Wilhelm Baehrens war der Sohn des Groninger Professors der Philologie Emil Baehrens (1848–1888). Er besuchte das humanistische Gymnasium seiner Heimatstadt und begann nach der Reifeprüfung, da er für den Militärdienst ungeeignet war, ein Studium der Klassischen Philologie und Papyrologie an der Reichsuniversität Groningen. Nach Semestern in Halle, Göttingen und Berlin wurde Baehrens 1910 in Groningen mit der Dissertation Panegyricorum latinorum editionis novae praefatio maior accedit Plinii panegyricus promoviert. Die folgenden zwei Jahre arbeitete er als Hilfslehrer am humanistischen Gymnasium Groningen. 1912 veröffentlichte er Beiträge zur lateinischen Syntax. 1913 wurde er von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit der Herausgabe der lateinischen Homilien des Origenes beauftragt und reiste in diesem Zusammenhang bis 1915 durch Italien, Frankreich und Deutschland, um Handschriften zu vergleichen. Für seine Arbeit erhielt er von der Reichsuniversität Groningen 1915 die venia legendi und wurde 1916 von der deutschen Regierung zum ordentlichen Professor an der Universität Gent ernannt.
Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die deutsche Besatzung in Belgien endete, wurde Baehrens 1919 als Kollaborateur ausgewiesen. Das Wohlwollen des Hallenser Professors Georg Wissowa ermöglichte ihm im Mai 1919 die Umhabilitierung an die Universität Halle. Im Oktober desselben Jahres hielt Baehrens in Halle seine Antrittsvorlesung, 1920 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. 1922 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen als persönlicher Ordinarius mit dem Etat eines Extraordinarius. Seine Origines-Ausgabe erschien 1920–1925, eine Ausgabe des Fulgentius blieb wegen seines frühen Todes unvollendet. Die Vorarbeiten zu dieser Ausgabe befinden sich heute in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.
Schriften (Auswahl)
XII Panegyrici Latini. Leipzig 1911
Beiträge zur Lateinischen Syntax. In: Philologus. Supplement-Band 12 (1912), S. 235–556
Werke des Origenes. Band VIII: Homilien zu Samuel I, zum Hohelied und zu den Propheten, Kommentar zum Hohelied, in Rufins und Hieronymus’ Übersetzungen. Leipzig 1925
Literatur
Ulrich Schindel: Willem Adolf Bährens. In: Heinz Hofmann (Hrsg.): Latin studies in Groningen 1877–1977. Groningen 1990, S. 38–56 (mit Bildnis und Schriftenverzeichnis)
Cornelia Wegeler: „… wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik“. Altertumswissenschaft und Nationalsozialismus. Das Göttinger Institut für Altertumskunde 1921–1962. Wien u. a. 1996, ISBN 3-205-05212-9.