Der Wehrkreis I (Königsberg) war eine militärische Verwaltungseinheit während der Zeit der Weimarer Republik und später des nationalsozialistischenDeutschen Reiches. Er bestand von 1919 bis 1945. Ihm oblag die militärische Sicherung der Provinz Ostpreußen[1] sowie die Rekrutierung und Ausbildung von Soldaten für das Heer der Reichswehr bzw. der Wehrmacht in diesem Gebiet.
Es existierten Wehrersatzinspektionen, welche dem Wehrkreis I zugeordnet waren, in Königsberg und Allenstein.[1]
Das Gebiet des Wehrkreis I bildete den Luftgau I.[2]
Ab 1919 lag der Stab im Kommandanturgebäude Hinterroßgarten 43, welches 1928 für 76000 RM verkauft wurde.[3] Das Wehrkreisverwaltungsamt I war in der Wilhelmstraße 1–2, Königsberg. 1931 bezogen die Stäbe des Wehrkreiskommandos und der 1. Division Neubauten in der Cranzer Allee 36/40.[4]
Marineverbindungsoffiziere der Skl
Aus der Seekriegsleitung (Skl) wurden sogenannte Marineverbindungsoffiziere entsandt. Diese waren u. a.:
Die Waffenmeisterei lag in der Rothensteiner Straße, Königsberg. Sie unterstand dem Heereszeugamt und beschäftigte bis zu 700 Handwerker und Arbeiter.
Wehrkreis-Pfarrer, auch Wehrkreispfarrer I
In der Weimarer Republik war der Wehrkreispfarrer, einer für jeden der sieben Wehrkreise, dem Feldprobst, ab 1934 Feldbischof, unterstellt. 1933 stieg die Zahl auf 15 an.[5] Die Wehrkreis-Pfarrer, bezeichnet als „ev.“ bzw. „kath. Wehrkreispfarrer“, unterstanden als Sachbearbeiter für Heeresseelsorgeangelegenheiten dem Stab des Wehrkreiskommandos.[6]
Die Stellung als Pfarrer im Wehrkreis I war im ganzen Reich besonders bevorzugt, da die Predigten in der Krönungskirche der preußischen Könige abgehalten wurden.[7]
1932 wurde der spätere Leitende MarinedekanStanislaus Estevant (1882–1956) ernannt. Anschließend hatte bis zu seiner Zwangspensionierung 1933 Anton Poschmann (1894–1970) diese Position inne.[9]
Staatliche Polizeibehörden und Dienststellen des Sicherheitsdienstes
Dem Wehrkreis waren entsprechende Polizeibehörden und Dienststellen des SD zugeordnet. So gab es eine Staatspolizei-/Kriminalpolizei-Leitstelle in Königsberg, eine Staatspolizeistelle/Kriminalpolizeistelle in Allenstein, Tilsit und Zichenau-Schröttersburg und weitere Staatspolizei-Außenstellen.[13]
Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPf) Nord–Ost, Wehrkreis I, waren:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Biblio-Verlag, Bissendorf.
Einzelnachweise
↑ abHeinz Boberach, Rolf Thommes, Hermann Weiß, Werner Röder, Christoph Weisz: Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates: Handbuch für die Benutzung von Quellen der nationalsozialistischen Zeit. Amtsbezeichnungen, Ränge und Verwaltungsgliederungen, Abkürzungen und nichtmilitärische Tarnbezeichnungen. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-095167-7, S.86 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2020]).
↑Germany Reichsfinanzministerium: Reichshaushaltsplan. 1928, S.9 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2020]).
↑Handbuch des öffentlichen Lebens: Staat, Politik, Wirtschaft, Verkehr, Kirche, Presse .... K.F. Koehler [etc.] 192, 1931, S.151 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2020]).
↑Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949: Organe – Ämter – Verbände – Personen. Band 1: Überregionale Einrichtungen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISBN 978-3-647-55784-7, S.450 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
↑Das Archiv; Nachschlagewerk für Politik, Wirtschaft, Kultur. 1935, S.228 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
↑Thomas Martin Schneider: Reichsbischof Ludwig Müller: eine Untersuchung zu Leben, Werk und Persönlichkeit. Vandenhoeck & Ruprecht, 1993, ISBN 978-3-525-55719-8, S.75 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2020]).
↑Dermot Bradley, Heinz-Peter Würzenthal, Hansgeorg Model: Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955–1999: die militärischen Werdegänge. Biblio Verlag, 1996, ISBN 978-3-7648-1700-8, S.133 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
↑Germany Reichsrat: Niederschriften über die Vollsitzungen des Reichsrats. C. Heymanns Verlag, S.126 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
↑Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949: Organe – Ämter – Verbände – Personen. Band 1: Überregionale Einrichtungen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISBN 978-3-647-55784-7, S.456 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2020]).
↑Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949: Organe – Ämter – Verbände – Personen. Band 1: Überregionale Einrichtungen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISBN 978-3-647-55784-7, S.451 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2020]).
↑Dagmar Pöpping: Kriegspfarrer an der Ostfront: Evangelische und katholische Wehrmachtseelsorge im Vernichtungskrieg 1941–1945. Vandenhoeck & Ruprecht, 2016, ISBN 978-3-647-55788-5, S.190 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2020]).
↑Heinz Boberach, Rolf Thommes, Hermann Weiß, Werner Röder, Christoph Weisz: Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates: Handbuch für die Benutzung von Quellen der nationalsozialistischen Zeit. Amtsbezeichnungen, Ränge und Verwaltungsgliederungen, Abkürzungen und nichtmilitärische Tarnbezeichnungen. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-095167-7, S.93 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2020]).
↑Kurt Forstreuter, Fritz Gause, Historische Kommission für Ost- und Westpreussische Landesforschung: Altpreussische Biographie. Elwert, 1967, S.542 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).