Voiswinkel, das von der Odenthaler Straße als nord-südliche Hauptverkehrsachse durchquert wird, unterhält als einzige Bildungseinrichtung eine katholische Grundschule.[1] Zu deren Einzugsgebiet gehört auch der Küchenberg etwas oberhalb im Norden. In Schwarzbroich, das im Westen des Dorfes mit diesem einen geschlossenen Siedlungsbereich bildet, liegt der kommunale Friedhof.
Geschichte
Östlich vom Dorfkern hat man auf dem Sonnenberg viele mittelsteinzeitliche Artefakte gefunden, meist Klingen, Pfeilspitzen und Werkzeuge aus Feuerstein. Sie wurden in der Studiensammlung des Römisch-Germanischen Museums in Köln vor dessen Schließung 2018 auch öffentlich ausgestellt.
In einer Urkunde von 1344 wird ein Hermann de Voyswinkels erwähnt. Voiswinkel gehörte in dieser Zeit zum Hofgericht Scherf und zur Honschaft Grimßgewalt.[2]
Seit den 1920er-Jahren wurden weit um das Dorf herum einzelne Gebäude und an der Odenthaler Straße die Ausflugsgaststätte „Haus am Sonnenberg“ mit großem Festsaal errichtet. Mit der Motorisierung nach dem 2. Weltkrieg entstanden immer mehr Wohnhäuser für „Stadtflüchtlinge“, die beruflich in Köln oder Leverkusen beschäftigt waren und sind. Heute übertrifft die Einwohnerzahl Voiswinkels die des alten Dorfes um mehr als das Zwanzigfache.
Sehenswürdigkeiten
Oben auf dem Sonnenberg steht das Land- und Jugendheim des bekannten Architekten Dominikus Böhm. Heute trägt es den Namen Haus Sonnenberg und wird von der Katholischen Jungen Gemeinde als Begegnungsstätte betrieben.
Etwa 150 m südwestlich des Scheitelpunktes der Odenthaler Straße ragt der Turm von St. Engelbert spitz auf. Dieses Gebäudeensemble wurde bis 1963 nach Plänen des heute wenig bekannten Architekten Herbert Herrmann aus Trier errichtet. Wohl schon im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils entworfen, steht hier die Gemeinde der Gläubigen im Mittelpunkt. Der Kirchenraum ist annähernd quadratisch und mit seinem großen Fenster nach Südwesten auf die Landschaft ausgerichtet. Dieses Fenster und die Liturgie ab 1965 wenden sich der Gemeinde zu.
Die eher bescheidene Hofstelle Mutzbacher Talweg 10 und der landschaftstypische Hof Grüner Weg 27 auf dem Küchenberg sind in die Denkmalliste der Gemeinde Odenthal eingetragen.
Kirchengemeinden
Südlich des Dorfkerns liegt die römisch-katholische St.-Engelbert-Kirche, die unter dem Patrozinium des Engelbert I. von Köln steht und deren Zukunft als Filialkirche von St. Pankratius in Odenthal ungewiss ist.[11] Gegenüber liegt der Pavillon des evangelischen Kirchgemeindebezirks Voiswinkel, der zur Kirchgemeinde Zum Heilsbrunnen in Bergisch Gladbach-Hebborn gehört.
Kultur
Besonders gepflegt wird in Voiswinkel die Karnevalskultur mit dem jährlich stattfindenden Umzug.[12]
Literatur
Rudolf Wesenberg, Albert Verbeek: Die Denkmäler des Rheinlandes. Band 19, Rheinland-Verlag/L. Schwann Verlag, 1964, S. 141 (im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland).
↑Gerd Müller: Odenthal, Geschichte einer Bergischen Gemeinde, Herausgegeben von der Gemeinde Odenthal, Odenthal 1976.
↑Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
↑Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band1. Karl August Künnel, Halle 1821.
↑Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
↑Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
↑Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr.XI. Berlin 1874.
↑Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
↑Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
↑Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.