Er war vier Jahre für diesen Dienst tätig, zuletzt als Führungsoffizier für Auslandsagenten. Anfang 1986 ließ der Mossad die Landung eines libyschenGulfstream-II-Flugzeuges in dem Verdacht erzwingen, führende Terroristen seien an Bord. Die Operation schlug fehl, Ostrovsky wurde für das Scheitern verantwortlich gemacht und zum Ausscheiden aus dem Dienst bewogen. Er entfloh der Einberufung in die israelische Armee; mit Zwischenstopps in London und den Vereinigten Staaten kehrte er zurück nach Kanada.
Zusammen mit dem kanadischen JournalistenClaire Hoy (* 1940)[1][2] schrieb er ein Buch über seine Dienstzeit beim Mossad, By Way of Deception (deutscher Titel: Der Mossad). Im Herbst 1990 ließ die israelische Regierung die Veröffentlichung des Buches in den Vereinigten Staaten per einstweiliger Verfügung untersagen.[3] In diesem Buch etablierte er auch den Begriff Sayanim als Schläfer-Agenten bzw. palästinensische Informanten für Israel.
In seinem zweiten Buch, Geheimakte Mossad (Originaltitel: The Other Side of Deception), schreibt Ostrovsky von Einbrüchen bei amerikanischen Flugzeugherstellern, einer Diffamierungskampagne unter anderem gegen den ehemaligen Wehrmachtsoffizier und damaligen UN-GeneralsekretärKurt Waldheim und insbesondere von einer Verwicklung des Mossad in die Barschel-Affäre. Ostrovskys Angaben zu Uwe Barschels Tod glich der Zürcher ToxikologeHans Brandenberger mit den chemischen Daten der Gutachten ab, die er nach der Autopsie von Barschels Leichnam erstellt hatte.[4] Brandenberger erklärte der Welt am Sonntag 2010, im Unterschied zu anderen Bekenner-Erklärungen „beschreibt Ostrovsky ein Szenario, das mit den Analysedaten erstaunlich gut übereinstimmt“; auffällige Details in Ostrovskys Bericht, zum Beispiel die rektale Zufuhr von Beruhigungsmitteln und die strategisch angewandte, zeitlich versetzte Verabreichung von Medikamenten, spiegelten sich genau im chemischen Befund wider.[5] Dagegen wurde darauf hingewiesen, dass Ostrovsky möglicherweise beim Schreiben seines Buches auf Brandenbergers Gutachten von 1994 zurückgreifen konnte.[6] Der Investigativ-Journalist Hans Leyendecker sah ebenfalls keine Änderung der Sachlage und hält den Fall Barschel somit weiterhin für ungelöst.[7] Bereits am 22. Dezember 1994 hatte die Staatsanwaltschaft Lübeck eine Vielzahl von Gründen aufgeführt, warum der Bericht von Ostrovsky nicht mit den ihr bekannten Fakten übereinstimmt.[8]Tobias Jaecker hat das Buch als beispielhaft für den Glauben vieler (oft antisemitischer) Verschwörungstheoretiker bezeichnet, der Mossad stecke hinter allen unaufgeklärten Ereignissen.[9] Der Politikwissenschaftler Matthew Gray urteilte, das Buch wirke von Tonfall und Anschuldigungen zuweilen so, als sei es selbst „ein Fall verschwörungstheoretischer Paranoia“ (englischa tone and allegations that make it seem, at times, the book is actually itself a case of conspiracist paranoia).[10]
Er veröffentlichte außerdem zwei Romane, Lion of Judah (deutscher Titel: Im Dienste des Mossad) und Black Ghosts, die ebenfalls Bezug auf seine Geheimdiensterfahrungen nehmen.
Geheimakte Mossad. Die schmutzigen Geschäfte des israelischen Geheimdienstes, Bertelsmann, 1994 (The Other Side of Deception, New York, 1994). ISBN 3-570-12174-7 (Goldmann Sachbuch als TB: ISBN 3-442-12658-4)
↑TORPNTO STAR FIRES REPQRTER CLAIRE HEY, SUES HIM AND TV STATIONS ON LIBEL CHARGE. In: Canadian Journal of Communication. Band1, Nr.3, ISSN1499-6642, S.1 (archive.org).
↑Sebastian Knauer: Barschel – Die Akte: Originaldokumente eines ungelösten Kriminalfalls. B & S Siebenhaar, 2009, S. 240 bzw. S. 191 des Abschlussberichts der Staatsanwaltschaft.
↑Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. 2. Auflage. Lit, Münster 2005, S. 54.
↑Matthew Gray: Political Culture, Political Dynamics, and Conspiracism in the Arab Middle East. In: Arndt Graf, Schirin Fathi, Ludwig Paul (Hrsg.): Orientalism and Conspiracy: Politics and Conspiracy Theory in the Islamic World. I. B. Tauris, London 2011, S. 151 (E-Book-Ausgabe).