Als Basis für die Entwicklung des VAKs (Vertikalstartendes Aufklärungs- und Kampfflugzeug) diente die NATO Basic Military Requirements (NBMR) 3b. Im Jahr 1961 wurden die Anforderungen durch das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) konkretisiert. Es wurde ein schnell fliegendes und in geringer Höhe operierendes Kampfflugzeug mit der Eignung zum Einsatz von Atomwaffen gefordert. Es sollte ein multinationales Projekt zwischen Italien, Großbritannien und Deutschland werden. Großbritannien entschied sich jedoch sehr frühzeitig dafür, die Hawker P.1127 alleine weiterzuentwickeln, und schied aus dem Projekt aus.
Ende 1963 wurde die Focke-Wulf FW1262 (VAK 191B) als Sieger ausgewählt. Die Konkurrenten waren
1967 entschied sich Italien dafür, ebenfalls aus dem Projekt auszuscheiden.
Das BMVg entschied sich 1972 das bisher 250 Mio. Euro teure Projekt nicht mehr länger zu finanzieren, da die militärischen Vorgaben und Forderungen das Projekt obsolet machten. Auch wenn das Programm als Fehlschlag gesehen wurde, leistete es wichtige Vorarbeiten für die Entwicklung des MRCA/Panavia Tornado.[1]
Technik
Antrieb
Als Triebwerke kamen zwei Hubtriebwerke vom Typ Rolls-Royce RB.162-81 und ein Hub-Schub-Triebwerk vom Typ Rolls-Royce / MTU RB 193-12 zum Einsatz. Das Hub-Schub-Triebwerk befand sich in der Mitte des Flugzeugs und war wie beim Harrier mit vier Schwenkdüsen ausgestattet (siehe Foto). Die Hubtriebwerke waren vor und hinter dem Haupttriebwerk angebracht.[2]
Es wurden drei Prototypen sowie ein Schwebegestell (SG 1262) zur Erprobung der Flugsteuerung gebaut.
Erstflug Schwebegestell SG 1262: 1966
Erstflug V1: 10. September 1971
Erstflug V2: 2. Oktober 1971
Letzter Flug am 4. September 1975
Bewaffnung
Zur Unterbringung der Bewaffnung war ein Lastenraum unter dem Haupttriebwerk vorgesehen, welcher vier Meter lang, 88 cm breit und 60 cm hoch war. Bei den drei Prototypen waren in diesem Bereich die Messinstrumente und Anlagen zur Speicherung der Messdaten untergebracht. Es waren mehrere Rüstsätze 450-kg-Bomben, 225-kg-Bomben und ausfahrbaren Raketenwerfern mit je 54 × 7-cm-Raketen vorgesehen. Es waren zusätzlich auch der Einbau einer Kameraanlage, einer Bordkanone sowie eines 1700-l-Zusatztanks angedacht.[1]
ein Rolls-Royce-MTU RB.193-12 mit zwei Kalt- und zwei Heißdüsen (um 100 Grad schwenkbar) zwei Rolls-Royce RB.162-81 F08
Erhaltene Exemplare
Alle drei gebauten Prototypen sind erhalten geblieben. Der Prototyp V1 ist in der Außenstelle des Deutschen Museums in der Flugwerft Schleißheim ausgestellt. Der Prototyp V2 und das Schwebegestell SG 1262 sind in der Wehrtechnischen Studiensammlung der Bundeswehr in Koblenz ausgestellt. Der Prototyp V3 steht auf dem Gelände der ehemaligen VFW-Fokker (jetzt Airbus) in Bremen.
Das zu Testzwecken gebaute Zweiwellen-Zweistromtriebwerk RB193-12 steht im MTU-Museum in München-Ludwigsfeld.