Urancarbide zeigen zwar noch einen metallischen Charakter, unterscheiden sich jedoch in ihren Eigenschaften deutlich von den Carbiden der IV., V. und VI. Nebengruppe. So ist ihre Härte deutlich niedriger, sie sind pyrophor und werden von Wasser oder schwachen Säuren leicht hydrolysiert.[5]
Urandicarbid liegt in Form einer hellgrauen, metallglänzenden kristallinen Masse vor. Es besitzt eine tetragonaleKristallstruktur mit der RaumgruppeI4/mmm (Raumgruppen-Nr. 139)Vorlage:Raumgruppe/139 und den Gitterparametern a = 352,7 pm und c = 600,2 pm. Diese Form existiert von Zimmertemperatur bis 1800 °C. Sie wandelt sich oberhalb von 1800 °C in eine kubische Form (a = 548,8 pm) um.[1]
Diurantricarbid ist ein schwarzer, metallglänzender Feststoff mit kubischer Kristallstruktur und der Raumgruppe I43d (Nr. 220)Vorlage:Raumgruppe/220 und dem Gitterparameter a = 808,8 pm.[1]
Uranmonocarbid liegt in Form einer grauschwarzen, kristallinen Masse mit metallisch glänzenden Oberflächen vor. Diese besitzt eine Kristallstruktur vom Natriumchlorid-Typ mit Homogenitätsgebiet (a = 495,9 bis 496,1 pm).[1] Die Verbindung reagiert mit Sauerstoff und geschmolzenem Beryllium, Nickel, Zirconium und Silicium.[6]
Darstellung
Urandicarbid kann durch Reaktion von Uran(IV)-oxid oder Uran(V,VI)-oxid mit Graphit im Vakuum bei 2400 °C gewonnen werden. Zur Herstellung keramischer Formkörper (z. B. Reaktorpellets) verpresst man die Ausgangsstoffe und sintert bei 2250 °C. Die stöchiometrische Zusammensetzung wird bei den Synthesen gewöhnlich nicht ganz erreicht. Normalerweise erhält man Präparate mit der Zusammensetzung UC1,85 bis UC1,9.[1]
Die Reaktion eines stöchiometrischen Gemisches von Uran und Kohlenstoff bei 2400 °C liefert nur ein Reaktionsprodukt mit der Zusammensetzung UC1,85 bis UC1,94.[1]
Diurantricarbid kann durch Reaktion eines stöchiometrischen Gemisches von Uran(IV)-oxid oder Uran und Kohlenstoff bei 2400 °C gewonnen werden.[1]
Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Uranmonocarbid mit Urandicarbid.[1]
Uranmonocarbid kann durch Reaktion eines stöchiometrischen Gemisches von Uran und Graphit gewonnen werden.[1]
Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Uran mit Methan bei 625 °C bis 900 °C.[7]
Bei der Herstellung ist zu beachten, dass Urancarbide häufig durch Sauerstoff verunreinigt werden, wodurch Uranoxidcarbid-Mischkristalle UC1−xOx entstehen.[8]
↑ abMartin Bertau, Armin Müller, Peter Fröhlich, Michael Katzberg, Karl Heinz Büchel, Hans-Heinrich Moretto, Dietmar Werner: Industrielle Anorganische Chemie - Martin Bertau, Armin Müller, Peter Fröhlich, Michael Katzberg, Karl Heinz Büchel, Hans-Heinrich Moretto, Dietmar Werner. John Wiley & Sons, 2013, ISBN 978-3-527-64959-4, S.616 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Werner Martienssen, Hans Warlimont: Springer Handbook of Condensed Matter and Materials Data. Springer Science & Business Media, 2006, S.464 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑United States. Office of Saline Water: Proceedings. U.S. Dept. of the Interior, Office of Saline Water; for sale by the Supt. of Docs., U.S. Govt. Print. Off., 1965, S.91 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Manfred Grathwohl: Energieversorgung: Ressourcen, Technologien, Perspektiven. Walter de Gruyter, 1983, S.206 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).