Ulrico Aostalli entstammte der Tessiner Baumeisterfamilie Aostalli. Seit den 1540er Jahren stand er in Prag im Dienst König Karls. 1548 war er Mitglied der Maurergruppe des Giovanni Maria Aostalli, die am Veitsdom, am Lusthaus der Königin Anna und im Hofgarten tätig war. 1558–1559 arbeitete er auf dem Hradschin sowie beim Obergeschoss des Lusthauses im Hofgarten unter Leitung des Baumeisters Bonifaz Wohlmut, der ihn ein Jahr später dem Kaiser Ferdinand I. als königlichen Baumeister vorschlug.
Die Ernennung zum Baumeister auf der Prager Burg in der Nachfolge des Giovanni Maria Aostalli erfolgte am 24. April 1567. Für 1569 ist er als Bürger vom Hradschin nachgewiesen. Später siedelte er auf die Kleinseite über. Nach Wolmuts Pensionierung wurde ihm 1570 die Leitung über die königlichen Bauten übertragen. Von 1573 bis 1583 war er als Bauamtsverwalter der Prager Burg für die Oberaufsicht der königlichen Besitzungen zuständig. Von 1575 bis zu seinem Tod bekleidete er das Amt eines Zunftältesten der Prager Kleinseite. In dieser Position wirkte er als Gutachter und Berater bei Baustreitigkeiten. 1595 berief Aostalli seinen Neffen R. Soldata aus Rom nach Prag, der mit ihm bis zu Aostallis Tod zusammenarbeitete.
Zahlreiche Aufträge erhielt er von den böhmischen Adelsfamilien Waldstein, Pernstein, Rosenberg, Lobkowitz, Smiřický von Smiřice, Dietrichstein, Neuhaus u. a. Dadurch erwarb er ein beträchtliches Vermögen, zu dem Häuser im Bereich der Prager Burg und des Hradschin sowie Liegenschaften auf der Kleinseite gehörten.
Seit 1561 war Ulrico Aostalli mit Domenica verheiratet, einer Tochter des Domenico de Maggi. Nach seinem Tod wurde er im Kreuzgang des Augustinerklosters auf der Kleinseite bestattet.
Projekte
1556: Umbauten am Schloss Hrádek für den Obersten böhmischen Landrichter Johann von Waldstein
1556: Umbauten am Schloss Škvorec und am Prager Palais des Jaroslav von Smiřický
1557: Bau neuer Gemächer für den Erzherzog Ferdinand von Habsburg auf der Prager Burg
1558–1559: Mitarbeit auf dem Hradschin und am Obergeschoss des Lusthauses im Hofgarten