Ulrich von Oertzen wurde als siebentes von neun Kindern des mecklenburgischen Gutsbesitzers und Oberhauptmanns auf Lübbersdorf Wilhelm von Oertzen (1803–1889) und dessen Frau Auguste geb. von Balthasar (1809–1879) geboren. Er besuchte das Gymnasium in Neubrandenburg, bestand im Herbst 1859 das Abitur und begann noch im selben Jahr ein Studium der Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. 1860 wurde er im Corps Borussia Bonn aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Sein Pferd Investment war 1869 der erste Sieger des Norddeutschen Derbys (heute: Deutsches Derby) überhaupt. 1872 gewann er mit Hymenaeus das Derby ein zweites Mal. Den Preis der Diana gewann er mit Caro Dame (1870), Zwietracht (1873) und Lore (1901) sogar dreimal. Weiter war er Mitbegründer und 30 Jahre Mitglied der Technischen Kommission des Berliner Union-Klubs, dessen Präsidium er auch angehörte. Auf seinem Gut in Remlin hatte er ein Gestüt aufgebaut. Mit dem von ihm selbst gezogenen Hengst Hannibal, Sieger im Deutschen St. Leger und im Großen Preis von Berlin, übte er nachhaltigen Einfluss auf die deutsche Vollblutzucht aus. Hannibal war lange Zeit auf dem Hauptgestüt Graditz als Deckhengst aufgestellt.
↑Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867-1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 287f (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 202–204.
↑Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Carl Heymann, Berlin 1904, S. 36; Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1912. Heft 2. Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin 1913, S. 84 (Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 250)