Uhrschlag nennt man das regelmäßige Schlagen von Kirchenglocken oder Signalgebern anderer Uhren zur bestimmten Uhrzeit, meist auch zu jeder Viertelstunde. Es zählt zu den Zeitzeichen und stammt aus der Zeit des Mittelalters, als der Großteil der Bevölkerung noch keine Uhr hatte und von der Turmuhr der Kirche abhängig war. Die Tradition hat sich bis heute gehalten.
Die verwendeten Glocken haben meistens zwei verschiedene Größen beziehungsweise Tonhöhen. Die Art, wie die Uhrzeit durch Glockenschläge signalisiert wird, variiert leicht von Ort zu Ort, folgt aber in der Regel dem folgenden Schema:
Stundenschlag
Die Anzahl der Schläge der tontieferen Glocke zeigt an, welche Stunde gerade vollendet wurde. Beispielsweise beginnt die erste Stunde um Mitternacht bzw. mittags um zwölf Uhr und ist um „ein Uhr“ vollendet; das wird mit einem einzelnen Stundenschlag angezeigt, dabei gilt das 12-Stunden-System. Der Stundenschlag kann gemeinsam mit den Viertelstundenschlägen (s. u.) wiederholt werden, wobei er i. d. R. dem jeweiligen Viertelstundenschlag (auf tonhöherer Glocke) folgt. In Italien ist es weit verbreitet, dass er diesem vorangeht (siehe Beispiel d)).
Stundennachschlag
Eine automatische Wiederholung des Stundenschlages kann entweder direkt im Anschluss mit einer tontieferen Glocke oder wenige Minuten später auf der gleichen Glocke, erzeugt durch das Stundennachschlagwerk, erfolgen. Dieses Schlagsystem ist in der Schweiz und in südlichen Teilen Deutschlands weit verbreitet.
Halbstundenschlag
Der einzelne Schlag zur halben Stunde wird meist bei Uhrwerken mit nur einer Schlagglocke ausgeführt. Ist mehr als eine Glocke vorhanden, wird der Halbstundenschlag über die tonhöhere Glocke erfolgen. Beispiel hierfür: Kath. Pfarrkirche St. Mauritius in Naters/VS.
Viertelstundenschlag (viertel, halb, dreiviertel und voll)
Die tonhöhere Glocke wird für jede Viertelstunde innerhalb der angebrochenen Stunde je einmal angeschlagen, also 1× für viertel, 2× für halb, 3× für dreiviertel. Die volle Stunde wird durch vier Schläge bezeichnet, diese können aber auch weggelassen werden. Die Viertelschläge können sowohl durch Wechselschläge (häufig in Süddeutschland und in der Schweiz) auf zwei oder drei Glocken als auch durch festgelegte Melodieschemata ausgeführt werden.
Beispiele
Folgende Beispiele für Uhrschläge in dem Zeitintervall von 03:00 bis 04:00 Uhr bzw. 15:00 bis 16:00 Uhr, mit einer oder mehreren Glocken, wobei die Ziffer 1 eine große Glocke bezeichnet, und die Ziffern 2, 3, 4 im Vergleich dazu kleiner werdende Glocken bezeichnen.
Der Glasenschlag bzw. das Umdrehen der Sanduhr wird vom Wachhabenden an der Schiffsglocke oder von einer Glasenuhr in einem festgelegten Rhythmus angeschlagen. Jede volle Stunde ist ein Doppelschlag, jede halbe Stunde ein einzelner Schlag. Wenn man beispielsweise nachmittags zwei Doppelschläge und einen einzelnen Glockenschlag hört (= 5 Glasen), dann ist es entweder 14:30 oder 18:30 Uhr.[2]