Thorvald Ellegaard galt als einer der größten Sportler Dänemarks. Von 1895 bis 1898 fuhr der „Flieger“ (heute: Sprinter) Rennen als Amateur; in seinen Anfängen trainierte er in der „Grazer Trainierschule“ von Alexander Gayer.[2]
Von 1898 bis 1926 war Ellegaard als Profi aktiv und wurde sechsmal Weltmeister im Sprint. Insgesamt errang er nicht weniger als 875 Siege auf 153 verschiedenen Radrennbahnen in Europa, Nordamerika und Australien. Zweimal, 1901 und 1911, gewann er den Sprint-Klassiker Grand Prix de Paris sowie dreimal, 1903, 1907 und 1912, den Grand Prix de l’UVF. Den Grand Prix de la République gewann er 1903. Den Grand Prix Turin, einen der ältesten Wettbewerbe im Bahnradsport, gewann er 1901. 1906 gewann er den Grand Prix de Reims, einen der ältesten Wettkämpfe für Bahnsprinter in Frankreich sowie den Großen Preis von Berlin. Den Grand Prix d’Anvers konnte er 1908 für sich entscheiden. Den Grand Prix de l’UCI in Paris gewann er 1908, den Grand Prix d’Angers 1911. Da er in Deutschland sehr beliebt war, wurde er 1910 für eine Tagesgage von 1000 Reichsmark für das Berliner Sechstagerennen verpflichtet, musste jedoch (als Sprinter) nach drei Tagen vollkommen entkräftet aufgeben.[3] Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete seine internationale Radsportlaufbahn, nach dem Krieg bestritt er aber weiterhin nationale Rennen.[4]
Am 26. September 1926, im Alter von 49 Jahren, nahm er in Kopenhagen Abschied von seiner aktiven Karriere als Rennfahrer und war kurze Zeit Sportlicher Leiter auf der Radrennbahn in Ordrup. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Ellegaard in Paris, wo er während seiner aktiven Zeit als Radsportler schon gelebt hatte. Nach einer Urkunde, die in der Inneraumgaststätte der Ordrup-Radrennbahn aushing, hatte Ellegaard insgesamt 715 Sprinterrennen, 123 Tandemrennen und 133 Handicaprennen gewonnen.[5]
Diverses
Thorvald Ellegaard war der Vater von France Ellegaard (1912–1999), eine der berühmtesten Pianistinnen Skandinaviens. 2015 wurde in Odense die nach ihm benannte Radrennbahn eingeweiht.[6]
↑Wolfgang Wehap: frisch, radln, steirisch - eine Zeitreise durch die regionale Kulturgeschichte des Radfahrens. Steirische Verlagsanstalt 2005, S. 59 ISBN 3854891261
↑Werner Ruttkus, Wolfgang Schoppe: Rundenkreisel & Berliner Luft. Eigenverlag Werner Ruttkus, 2011, S.102.
↑Thorvald Ellegaard. In: lepetitbraquet.fr. Abgerufen am 22. November 2019 (französisch).
↑Präsidium der Sektion Radsport der DDR (Hrsg.): Radsport-Woche. Nr.31/1957. Berlin, S.4.
Die dänische Meisterschaft im Sprint für Profis wurde nicht durchgängig ausgetragen. Ab 1994 gehören die Fahrer nach Aufhebung der Trennung von Amateuren und Profis zur Elite.