Theodor Unger (* 29. Juni1846 in Hannover; † 29. März1912 ebenda; vollständiger Name: Theodor Louis Ferdinand Unger) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Bau-Fachautor.[1] Der Vertreter der Neugotik der Wiener Schule dokumentierte als Chronist des Baugeschehens in Hannover insbesondere die größtenteils verloren gegangene Architektur des 19. Jahrhunderts.[2]
1870 ließ sich Unger als selbstständiger Architekt in Hannover nieder und verfasste seitdem Entwürfe und Publikationen zu städtebaulichen Fragen für die Stadt (siehe Weitere Bauten), darunter etwa einen Vorschlag für eine Ringstraße um die Altstadt und die Calenberger Neustadt von Hannover mit der Anlage eines ersten Maschsees in der Aegidenmasch (so nicht realisiert).[2] Hier ergänzte er die vorgeschlagene Ringstraße im Süden nach dem Vorbild des Beckens der Hamburger Außenalster mit zwei Wasserbassins im Bereich des heutigen Maschparks.[3]
Unger war ein bedeutender Chronist des Baugeschehens in Hannover.[2] Die Architektur des 19. Jahrhunderts, die heute zum größten Teil verloren ist, dokumentierte er 1882 im ersten Architekturführer der Stadt (Hannover. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. – siehe Schriften), der noch heute eine wichtige Quelle zur lokalen Architekturgeschichte ist.[2][4] Für diesen Band verfasste Unger Beiträge zur Hannoverschen Architekturschule, während Hubert Stier die Bauten der Neorenaissance behandelte.[2]
Theodor Ungers Sohn Walther Unger (* 1. März 1876 in Hannover) wurde nach seinem Musikstudium Dirigent und leitete ab 1926 in Berlin die dortige Filiale des Klavierbauers Grotrian-Steinweg.[5]
Werk
Bauten
Nach den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg und den Abrissen in der Nachkriegszeit hat sich heute in der niedersächsischen Landeshauptstadt keiner der Bauten Ungers erhalten.[2]
Das Gebäude galt als Ungers bedeutendstes Bauwerk in Hannover, es wurde 1910 durch Emil Lorenz erweitert und 1969 zugunsten eines Neubaus der VGH Versicherungen abgebrochen.[2][6]
1889: städtebauliche Entwürfe für die Aegidienmasch und eine „Wald-Ringstraße“ in Hannover
Schriften
Theodor Unger (Bearb.): Die kunstgewerbliche Ausstellung des Hannoverschen Architekten- und Ingenieur-Vereins auf der Allgemeinen Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover für 1878. Spezial-Catalog, bearbeitet im Auftrag der Vereins-Commission, Katalog zu den Beiträgen der Architekten zur Provinzial-Gewerbeausstellung 1878, Allgemeine Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover: [Hanau], 1878
Helmut Knocke: Unger, Theodor. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 634f.