Theodor Petersen war Mitbegründer der Frankfurter Chemischen Gesellschaft und Vorsitzender des Physikalischen Vereins in Frankfurt am Main.
Darüber hinaus gilt er als wissenschaftlicher Erschließer und Erforscher der Ötztaler Alpen.[1] Petersen führte Vermessungen und Erstbesteigungen durch. Er war der erste Zentralpräsident des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Nach ihm wurde die Petersenspitze (3472 Meter) in den Ötztaler Alpen benannt.
Theodor Petersen war der Sohn des Hamburger Kaufmanns Theodor Johann Petersen und der Caroline Petersen geb. Kolls.
Nach dem Großen Brand von Hamburg 1842 übersiedelte die Familie nach Mainz, wo Petersen 1852 das Abitur ablegte. Ab 1853 studierte er Chemie in Göttingen bei Friedrich Wöhler und in Heidelberg bei Robert Bunsen.[2]
1857 wurde er in Göttingen zum Dr. phil. promoviert und arbeitete als Assistent an der Technischen Fachschule in Karlsruhe. 1860 war er Begründer und Inhaber einer chemischen Fabrik in Offenbach, ab 1865 Inhaber eines chemisch-technischen Privatlaboratoriums in Frankfurt am Main.
Von 1880 bis 1898 war Petersen mehrfach Vorsitzender des Physikalischen Vereins in Frankfurt am Main, wo er die elektrotechnische Abteilung schuf und 1898 die Gründung des ersten medizinischen Röntgen-Instituts anregte.[3]
Die 1889 gegründete Elektrotechnische Lehranstalt des Physikalischen Vereins gilt als die erste Elektrotechnikerschule Deutschlands.[4]
1869 gründete Petersen zusammen mit Leo Gans, Heinrich Roessler, Julius Ziegler und Ph. Fresenius die Frankfurter Chemische Gesellschaft, deren Präsident er 1872 wurde.
1896 erhielt Petersen den Professorentitel und 1906 wurde er zum ewigen Mitglied des Physikalischen Vereins ernannt. Im Jahr 1879 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[5]
Alpine Tätigkeit
Theodor Petersen gehört zu den Männern der ersten Stunde in der Entwicklung des deutschen Alpinismus.
Bereits 1864 trat er dem 1862 gegründeten Österreichischen Alpenverein bei. Nach der Gründung des ersten Deutschen Alpenvereins 1869 in München initiierte er am 3. September 1869 die Gründung der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen Alpenvereins, deren Vorsitz er 40 Jahre lang innehatte.
Unter maßgeblicher Mitwirkung Petersens schlossen sich der Deutsche und der Österreichische Alpenverein 1873 auf der Generalversammlung in Bludenz zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein zusammen. Als erster Zentralpräsident führte Theodor Petersen die Geschäfte des neuen Vereins 1874 bis 1876. In dieser Eigenschaft war er Begründer und Schriftleiter der Mitteilungen und der Zeitschrift, aus der das Jahrbuch hervorgegangen ist.[6]
Sowohl als Zentralpräsident als auch als langjähriger Präsident der Sektion Frankfurt am Main entfaltete Petersen eine reiche Schaffenstätigkeit bei der Entwicklung des Vereinswesens, der kartographischen Erschließung und der Entwicklung des Wege- und Hüttenbaus der Ötztaler Alpen, dem Sektionsgebiet der Sektion Frankfurt am Main, darunter fallen die Gründung des Gepatschhauses am 21. Juli 1873 und des Taschachhauses am 27. Juli 1874.
1883 gab Petersen die erste Deutsche Touristen Zeitung – Zeitschrift für Touristik, Geographie und Naturkunde heraus.
Theodor Petersen wurde als persönlich bescheiden und von großer Liebenswürdigkeit beschrieben. Charakterisierungen betonen seine scharfe Rednergabe und Freiheitsliebe.
Er war unverheiratet und verstarb am 15. Dezember 1918. Ein Reliefporträt, gestaltet von Julius Hülsen, schmückt sein Ehrengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.[10]
Veröffentlichungen zur organischen und analytischen Chemie, zur Strukturchemie und Mineralogie
alpine Aufsätze in den Reihen der Zeitschrift und den Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins
Beispielhaft: Theodor Petersen: Aus den Oetzthaler Alpen – Reiseberichte und Topographische Beiträge, 1876
Einzelnachweise
↑Anneliese Gidl: Alpenverein – Die Städter entdecken die Alpen. Wien 2007, S. 373.
↑Rudolf Werner Soukop, Andreas Schober: Eine Bibliothek als beredte Zeugin eines umfassenden Wandels des wissenschaftlichen Weltbildes. Teil 1: Die Autoren der Werke des Rudolf Bunsen in Kurzbiographien, TU Wien.
↑Heinz Fricke: 150 Jahre Physikalischer Verein Frankfurt am Main. Frankfurt am Main 1984, S. 121.
↑Gerd Sandstede: Beiträge des Physikalischen Vereins zur Entwicklung von Technik und Naturwissenschaft.
↑Nachruf auf Prof. Dr. phil. Theodor Petersen, in Bericht der Sektion Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, 1918.
↑Festschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Section Frankfurt am Main des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Frankfurt am Main 1894.
↑Wilhelm Kobelt: Reiseerinnerungen aus Algerien und Tunis. Frankfurt am Main 1885, S. 352.
↑Theodor Petersen: Der Pic des Cedres im großen algerischen Atlas und ein Blick auf die Sahara. In: Mitteilungen des deutschen und Österreichischen Alpenvereins, 1887, Nr. 6, S. 61 ff.