Tazio Nuvolari, bekannt als „Mantovano volante“ oder „Fliegender Mantuaner“, war bereits zu Lebzeiten eine Legende und gilt noch heute als einer der besten Rennfahrer der Geschichte. Abseits der Strecke galt er als freundlicher und beliebter Zeitgenosse, kaum saß er jedoch am Steuer, kam seine Kämpfernatur und sein unbändiger Wille zum Sieg zum Vorschein. Er nahm große Risiken auf sich, verletzte sich oft bei Unfällen und erreichte immer wieder mit unterlegenem Material das scheinbar Unmögliche.
1920 begann Nuvolari mit Motorradrennen auf einer 350-cm³-Garelli und gewann 1923 das Rennen Cicuito di Parma, 1924 wurde er auf NortonItalienischer Meister in der 500-cm³-Klasse. 1925 gewann er auf Bianchi in Monza die Europameisterschaft in der 350-cm³-Klasse. Nach einem Unfall, bei dem er sich beide Beine brach, hieß es, in frühestens einem Monat könne er wieder gehen, vom Rennfahren ganz zu schweigen. Eine Woche später ließ er sich von Mechanikern auf das Motorrad setzen und beim Start festhalten. Als er das Rennen gewann, war eine Legende geboren.
Nach einer erneuten Zwangspause wegen Spitalaufenthalten durch die Folgen eines Unfalls wurde Tazio Nuvolari 1938Werksfahrer der Auto-Union-Rennabteilung in den ZwickauerHorch-Werken. Er nahm den Platz von Bernd Rosemeyer ein, der Anfang des Jahres bei einem Rekordversuch tödlich verunglückt war, und übernahm auch dessen Rennmechaniker Ludwig Sebastian[1]. Noch im selben Jahr gewann Nuvolari auf dem Typ D unter anderem den Großen Preis von Italien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Nuvolari auf die Rennstrecken zurück, doch war er bereits durch schweres Asthma beeinträchtigt. Die Mille Miglia 1948 war sein letztes großes Rennen. Schwerkrank, er hustete und spuckte Blut, trat er an und trieb seinen Zweiliter-V12-Ferrari vom Typ 166 Spyder Corsa über die Belastbarkeitsgrenze hinaus an. Er wusste, es war seine letzte Chance, und er wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen. Ein Bremsdefekt warf ihn aber aus dem Rennen und anschließend brach er zusammen.
Nuvolaris letztes Rennen – gleichzeitig der letzte Sieg – war am 10. April 1950 das Bergrennen „Salita al Monte Pellegrino“ auf Sizilien mit einem Cisitalia-Abarth 204 der Squadra Carlo Abarth. Das Resultat war der fünfte Gesamtrang und der Sieg in der Klasse 1100 Sport.
Nuvolari starb 61-jährig an den Folgen eines zweiten Schlaganfalls. Ferdinand Porsche nannte ihn den „größten Fahrer der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“.[2]
Ehrungen
Nuvolari zu Ehren wurde von 1954 bis 1957 das Straßenrennen Gran Premio Nuvolari ausgetragen. Seit 1991 wird dieses Rennen als Oldtimerveranstaltung weitergeführt.
Im Februar 1994 wurde in München auf der Automesse der nostalgische Sportwagen EAM Nuvolari S1 in Anwesenheit der Schwester und anderer Verwandter Tazio Nuvolaris feierlich vorgestellt.
Zum 50. Todestag Nuvolaris benannte Audi im Jahre 2003 die auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellte Konzeptstudie Audi Nuvolari quattro nach der italienischen Rennlegende. Nuvolari errang den letzten Grand-Prix-Sieg für einen Wagen der Auto Union (Großer Preis von Jugoslawien am 3. September 1939) und wurde mit dieser Sportcoupé-Studie geehrt. Einige Jahre zuvor hatte bereits Alfa Romeo das Konzeptfahrzeug Nuvola vorgestellt, dessen Bezeichnung zwar in erster Linie das italienische Wort für Wolke aufgriff, in zweiter Linie aber auch als eine Reverenz an Tazio Nuvolari verstanden werden sollte.[3]
Nuvolari fiel mit seinem gemeldeten Wagen nach 31 Runden aus und übernahm später das Fahrzeug von Giuseppe Campari. Das Duo siegte, Nuvolari erhielt sieben Punkte für seinen Ausfall.
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Nuvolari fiel mit seinem gemeldeten Wagen nach sechs Runden aus und übernahm später das Fahrzeug von Piero Taruffi. Das Duo fiel ebenfalls, Nuvolari erhielt die sieben Punkte für seinen eigenen Ausfall.