Das Tagebaugebiet gehört heute zu den Gemeinden Rietschen und Boxberg.
Braunkohle
Die Braunkohle lagert im Tagebau Reichwalde bis zu 85 Meter unter der Erdoberfläche. Das Flöz hat eine Mächtigkeit von neun bis zwölf Metern. Die Vorräte belaufen sich auf 366 Millionen Tonnen Braunkohle.
Geschichte
Im Jahr 1980 wurde mit der Erschließung des östlichsten Tagebaus im Lausitzer Revier begonnen. Südlich des bereits seit 1973 fördernden Tagebaus Nochten wurde in einem dichter besiedelten Gebiet mit der Feldentwässerung begonnen. 1987 erfolgte die erste Braunkohleförderung in Reichwalde.
Die Förderung wurde 1999 aus Rentabilitätsgründen gestundet. 2007 begannen die Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme, die laut Vattenfall etwa 350 Millionen Euro kosteten.[2] Unter anderem wurden alle Fördergeräte erneuert, darunter auch die Förderbrücke F60. Seit Anfang April 2010 wurden in Reichwalde wieder Abraummassen umgesetzt um die notwendige Kohlefreilage für den Grubenbetrieb zu schaffen. Im Dezember 2010 wurde die Braunkohleförderung wieder aufgenommen, geplant war der Abbau bis ca. 2045.[3] Bedingt durch den Kohleausstieg in Deutschland, der bis 2038 abgeschlossen sein soll, ist davon auszugehen, dass die Förderung eher endet.
Am 25. April 2018 geriet das offengelegte Kohleflöz in Brand. Das Feuer erreichte schnell eine Ausdehnung von bis zu 2000 × 100 Metern und brannte über mehrere Tage, da der Brand durch den herrschenden Wind immer wieder angefacht worden war. Bei dem mehrere Tage andauernden Brand wurden das Kohleförderband auf einer Länge von mehreren hundert Metern sowie mehrere Feuerwehrfahrzeuge bei der Brandbekämpfung beschädigt. Als Maßnahme gegen den Brand unternahm der Betreiber LEAG die Zuschüttung der brennenden Fläche mit Hilfe der Abraumförderbrücke. Warum es zu diesem Brand kommen konnte, war zunächst unklar.[4][5] Die Kohleförderung wurde am 25. Mai 2018 wieder aufgenommen.[6]
Orts- und Flächeninanspruchnahme
Dem Tagebau Reichwalde musste in den 1980er Jahren die gesamte Gemeinde Wunscha (obersorbischWunšow) mit ihren Ortsteilen Publick(Publik), Reichwalder Schäferei (Mosty) und Schadendorf(Pakosnica) weichen. Insgesamt wurden hier 173 Einwohner umgesiedelt. Außerdem wurden der natürliche Lauf des Weißen Schöps, der Zusammenfluss mit dem Schwarzen Schöps und große Teile der Reichwalder Teiche überbaggert und zerstört. Der Fluss selbst wurde umgelegt und passierte den Tagebau nun als Kanal an dessen Nordkante. Um den Tagebau in nordöstlicher Richtung fortführen zu können, wurde der Weiße Schöps bis 2014 nochmals verlegt, so dass er nun südlich des Tagebaus dem Schwarzen Schöps zufließt und in diesen kurz vor Reichwalde mündet.[7]
Für die Erweiterung des Tagebaus in östliche Richtung wurden die seit Jahren im Braunkohleschutzgebiet befindlichen Ortschaften Mocholz, Viereichen, Zweibrück und Altliebel zwischen 1993 und 1995 evakuiert und danach abgebaut. Der vorübergehende Betriebsstopp von 1999 führte jedoch dazu, dass die Orte bis 2013 nicht abgebaggert waren, sondern als Wüstungen weiter auffindbar. Ein großer Teil der Einwohner hatte die Siedlungen schon vor der Evakuierung verlassen. Von der Weiterführung des Betriebes in Reichwalde sind auch die Teiche bei Hammerstadt betroffen.
Alle evakuierten bzw. abgebaggerten Dörfer gehörten zum zentralen Siedlungsgebiet der Sorben und hatten noch in den 1880er Jahren einen Anteil von über 90 % sorbischsprachigen Einwohnern.
Von der Erweiterung des Tagebau-Nordfeldes ab 2010 sind laut Braunkohlenplan langfristig auch ein großer Teil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz sowie die Bahnstrecke Berlin–Görlitz betroffen. Bei letzterer soll der zehn Kilometer lange Abschnitt zwischen Weißwasser und Rietschen parallel zur Bundesstraße 115 nach Osten bis 2026 verlegt werden.[8] Das Tagebaugebiet soll künftig bis nach Hammerstadt und zur B 115 reichen. Damit würde es seine heutige Ausdehnung vervierfachen.
Technik
Im Tagebau Reichwalde werden verschiedene Abbaugeräte und -techniken zur Freilegung und Gewinnung der Rohbraunkohle eingesetzt. Hierbei sind im Einsatz[9]: