Das Lied ist von seiner Natur her ein Kinderreim aus der Edo-Zeit. Er ist dabei Teil eines Singspiels, das darin besteht, dass zwei sich gegenüberstehende Kinder mit ihren hochgestreckten, einander berührenden Händen einen Bogen bilden, durch den andere Kinder hindurchgehen, während das Lied gesungen wird. Wenn das Lied plötzlich stoppt, werden die Hände gesenkt und das durchgehende Kind darunter gefangen.[1][2] Es gleicht damit jenem Spiel, das im englischsprachigen Raum zu London Bridge is Falling Down gespielt wird.[2]
Das Lied ist in Japan zudem dadurch bekannt, dass es bei Ampeln als akustisches Signal benutzt wird um Fußgängern anzuzeigen, dass sie die Straße überqueren dürfen.[2][3] In dieser Funktion als Signallied wurde es 1975 ausgewählt – neben Kokyō no Sora (故郷の空), das die Melodie des schottischen Volksliedes Comin’ Thro’ the Rye verwendet.[2]
tooryanse tooryanse
koko wa doko no hosomichi ja
tenjin-sama no hosomichi ja
chitto tooshite kudashanse
goyō no naimono tooshasenu
kono ko no nanatsu no oiwai ni
ofuda o osame ni mairimasu
iki wa yoi yoi, kaeri wa kowai
kowai nagara mo
tooryanse tooryanse
Lasst mich hindurch, lasst mich hindurch!
Wohin führt dieser enge Pfad?
Es ist der enge Pfad des Tenjin-sama (Tempelgott).
Bitte lasst mich hindurch.
Ohne Anliegen darf keiner hindurch.
Es ist zur Feier für dieses siebenjährige Kind.
Ich möchte den Schrein besuchen für einen Talisman.
Der Hinweg ist leicht, leicht, aber der Rückweg ist gruselig.
Auch wenn er gruselig ist,
geht hindurch, geht hindurch.
Der Text, der in einem Edo-zeitlichen Japanisch verfasst ist, stellt ein Gespräch mit einer Wache dar und handelt von der Reise eines siebenjährigen Kindes in Begleitung zu einem Tenjin geweihten Shintō-Schrein. Unterwegs müssen sie durch einen Wachposten durch, bei dem nach ihrem Ziel gefragt werden, und dann mitgeteilt bekommen, dass sie hindurch dürfen (tōryanse), aber vor ihnen ein enger, furchteinflößender Pfad liegt und der Rückweg schwierig sein wird.
Als Zweck der Reise gilt das 7-5-3-Fest,[3] das alljährlich im November stattfindet und vorsieht, dass Mütter mit ihren Mädchen, die in jenem Jahr sieben Jahre alt werden, zu einem entsprechenden Schrein reisen, um sich dort im Hinblick auf die hohe Kindersterblichkeit bei den Göttern dafür zu bedanken, dass das Kind diese schwierige Phase sicher überstanden hat, und diente als Übergangsritus.
Üblicherweise wird als Zielort der Miyoshino-Schrein angenommen, der sich innerhalb der Einfriedung der Burg Kawagoe befindet, wodurch man für dessen 7-5-3-Fest die Burg mit betreten musste. Damit wird die Herkunft des Textes auch bei Kawagoe verortet.[3][6]
Teilweise wird auch eine zweite Strophe angegeben, die wohl auf den MangaOnikirimaru (1992–2001) von Kei Kusunoki zurückgeht.[7] Diese lehnt sich textlich und inhaltlich an die erste an, handelt jedoch davon, dass das Kind gestorben ist, die Mutter unterwegs zur Trauermesse ist und ihr die Wache mitteilt, dass dies der enge Pfad zur Unterwelt sei:[3]
tooryanse tooryanse
koko wa meifu no hosomichi ja
onigami-sama no hosomichi ja
chitto tooshite kudashanse
niesu no naimono tooshasenu
kono ko no nanatsu no tomurai ni
kuyou wo tanomi ni mairimasu
iki wa yoi yoi kaeri wa kowai
kowai nagara mo
tooryanse tooryanse
Lasst mich hindurch, lasst mich hindurch!
Dies ist der enge Pfad, des Totenreiches.
Es ist der enge Pfad des Onigami-sama (Gott des Totenreiches).
Bitte lasst mich hindurch!
Ohne Opfer darf keiner hindurch.
Es ist zur Beerdigung für dieses siebenjährige Kind.
Ich möchte kommen für die letzte Ehrerweisung.
Der Hinweg ist leicht, leicht aber die Rückkehr ist gruselig.
Auch wenn er gruselig ist,
Geht hindurch, geht hindurch.
Melodie
Die bekannteste Melodie des Textes ist die folgende:[9]
Sie wurde dem Kinderreim 1921 von Motoori Nagayo gegeben, der das Stück auch arrangierte.[10][3] Die Melodie benutzt eine hexatonische Tonleiter.[9]
↑通りゃんせ. In: 世界大百科事典 第2版 bei kotobank.jp. Abgerufen am 11. Mai 2013 (japanisch).
↑ abcdJohn Billingsley: Dangerous Crossing. In: ForteanTimes. Januar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2013; abgerufen am 11. Mai 2013 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.forteantimes.com
↑ abcdef唱歌のことば今ここに 「通りゃんせ」. In: Tama New Town Times. 1. November 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2015; abgerufen am 11. Mai 2013 (japanisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tamatimes.co.jp
↑石川浩子、増田博子、吉村真実: わらべうたについて. In: 国際学院埼玉短期大学・卒業研究論文抄録集!! Archiviert vom Original am 8. Juli 2007; abgerufen am 18. Juni 2017 (japanisch).
↑三芳野神社. Kawagoe, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2013; abgerufen am 11. Mai 2013 (japanisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.city.kawagoe.saitama.jp
↑とおりゃんせ. In: ニコニコ大百科. Abgerufen am 18. Juni 2017 (japanisch).
↑12.通りゃんせ. In: 今日の指導は関西出身の威勢のいい酒井先生と、新人の畑中先生. Abgerufen am 18. Juni 2017 (japanisch).
↑ ab
Patricia Shehan Campbell, Sue Williamson, Pierre Perron: Traditional Songs of Singing Cultures: A World Sampler. Alfred Music, ISBN 1-57623-496-7, S.36–37 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑通りゃんせ. In: デジタル大辞泉プラス bei kotobank.jp. Abgerufen am 11. Mai 2013 (japanisch).