Durch seine früher sehr isolierte Lage hinsichtlich kultureller, religiöser und ethnischer Zugehörigkeit der Einwohner ist Szulok ein beliebtes Forschungsobjekt in der Europäischen Ethnologie/Volkskunde.[1][2][3][4][5][6]
Geschichte
Deutsche aus Schwaben kamen zwischen 1750 und 1770 nach Szulok und traten in die Dienste des Grafen Ladislaus Szerseny[7]. Im Jahre 1800 wurde durch die Bewohner, die ausschließlich römisch-katholischen Glaubens waren, die Dorfkirche erbaut. Der Ort wies insofern eine Insellage auf, als er von rein ungarischen Dörfern umgeben war. 1943 hatte das Dorf ca. 2.000 Einwohner.
1944 flüchteten viele freiwillig vor der herannahenden russischen Armee nach Deutschland, andere wurden später zwangsausgesiedelt. In den 1960er Jahren wurde nach Öl gebohrt. Dabei wurde eine Thermalquelle mit hervorragender Wasserqualität gefunden. Das daraufhin von der Kolchose errichtete einfache Bad mit zwei kleineren und einem großen Schwimmbecken besteht heute noch. Allerdings wurde die Bedeutung des Bades für den Tourismus und damit für Arbeitsplätze nicht erkannt, und so wanderten mangels Arbeit die meisten jungen Leute ab. Heute zählt der Ort nur noch knapp 600 Einwohner.
Bildung und Kultur
Das Dorf besitzt einen Kindergarten, eine Grundschule, einen Gesangsverein und eine Trachten-Volkstanzgruppe.
Tourismus
Die wildreiche Gegend lockt zahlreiche Jäger nach Szulok, und ein Reiterhof im Ort bietet Pferdeliebhabern gute Reitmöglichkeiten. Des Weiteren bieten sich gute Angelmöglichkeiten.
Quellen
↑Mónika Wiedner: Hochzeit in Sulk/Szulok. In: Beiträge zur Volkskunde der Ungarndeutschen, Band 22, 2005, ISSN0230-2225
↑Marietta Boross: Sulk. Beitrag zur Veränderung der Lebensweise und Kultur der deutschen Siedlergemeinde in der Schomodei/Somogy 1715–1995. In: Beiträge zur Volkskunde der Ungarndeutschen, Band 21, 2004, S. 12–66, ISSN0230-2225.
↑Sophie Schwindshackl: Szulok, demographische Beschreibung des Lebens der Bevölkerung während des vergangenen Jahrhunderts bis Ende des 2. Jahrtausends. Dissertation an der Universität Wien, Geisteswissenschaftliche Fakultät, Institut für Volkskunde, 2002.
↑Bernd Rieken: Wie die Schwaben nach Szulok kamen. Erzählforschung in einem ungarischen Dorf. 1. Aufl., Campus Verlag, Frankfurt, New York 2000. ISBN 3-593-36481-6
↑Gerlinde Kraus: Derf's Christkindl nei? : Dokumentation eines brauchtümlichen Weihnachtsspiels aus dem Dorf Szulok in der Schwäbischen Türkei. Diplomarbeit, Universität Wien, 1997
↑V. Kósa: Angaben zur Siedlungsgeschichte und zur Volkskunde der Deutschen des Dorfes Szulok. Volkskundliche Diplomarbeit an der Janus-Pannonius-Universität Pécs, Deutscher Lehrstuhl, 1972.
↑Anton Huber: Der Ansiedlungsvertrag der Gemeinde Szulok. In: Unser Hauskalender, Band 56, 2004, s. 50
Weitere Literatur
Norbert Spannenberger: Immigrationspolitik und interkonfessionelles Zusammenleben in Süd-Transdanubien (Szulok, S. 37), In: Rainer Bendel, Norbert Spannenberger (Hrsg.): Kirchen als Integrationsfaktor für die Migranten im Südosten der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert. LIT Verlag Münster 2010. ISBN 978-3-643-10045-0
Ander Balázs: Szulok mezögazdasága és agrártársadalma a 19 - 20. Század fortulóján a Barcsi Járás statisztikai adarainak Tükrében (dt.: Die Landwirtschaft und die Agrargesellschaft von Sulk in der Jahrhundertwende des 20. Jhs. im Spiegel der statistischen Angaben des Barcser Kreises). In: Gyökerek 2005. Dráva Múzeum, Barcs 2005, S. 39–84. BVB
Edmund Kiehnle: Zum ländlich-kleinstädtischen Bauen in Transdanubien. [am Beispiel von Barcs und Szulok]. In: Großmann, Georg Ulrich (Hrsg.): Bauforschung und Hausforschung in Ungarn. Bericht über die Tagung des Arbeitskreises für Hausforschung e.V. in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg), Ungarn, vom 19. – 23. Juni 1996 (Jahrbuch für Hausforschung, Bd. 47). Jonas-Verlag, Marburg 2004. ISBN 3-89445-292-7
Rudolf Hartmann: Das deutsche Volksschauspiel in der Schwäbischen Türkei (Ungarn). Elwert, Marburg 1974. (Szulok S. 201) BVB