Seit dem 17. Jahrhundert sind in Klein-Krotzenburg Einwohner jüdischen Glaubens nachgewiesen. Eine eigenständige Gemeinde bildete sich aber erst 1871. Sie behalf sich zunächst mit einem Betsaal, errichtete aber bereits 1872 einen eigenen Friedhof. Die Gemeinde hatte vor dem Ersten Weltkrieg etwa 30 Mitglieder.[1]
Synagoge
1913 konnte die Gemeinde eine Synagoge am Standort des früheren Betsaals einweihen.[2][Anm. 1] Sie verfügte auch über eine Mikwe, die aber noch nach dem Zweiten Weltkrieg zugeschüttet wurde. Der Haupteingang befand sich an der Westseite. Das Gebäude ist ein rechteckiger Saalbau an den ein weiterer rechteckiger Baukörper angefügt ist, in dem sich Eingang und Treppe zu der Empore für die Frauen befand. Das Dach ist stark geschwungen und die obere Reihe der Fenster wird von hochstehenden Ovalen gebildet. Insgesamt weist das Gebäude so Anklänge an den Jugendstil auf.[3]
Am 10. November 1938 wurde die Synagoge durch einen Brandanschlag beschädigt und die Inneneinrichtung verwüstet. Das Gebäude aber blieb stehen und erhalten.[4] Es wurde von der politischen Gemeinde übernommen und diente in der Folgezeit als Bauhof.[5]
Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? 2. Auflage, Königstein im Taunus 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4, S. 361–362.
Erich Weih: Die Begegnungs- und Gedenkstätte „Ehemalige Synagogen Klein-Krotzenburg“. In: Monika Hölscher (Hrsg.): Die ehemaligen Landsynagogen in Großkrotzenburg und Klein-Krotzenburg = Hessische GeschichteN 1933-1945, Heft 1. Wiesbaden 2012, S. 11f.
Erich Weih: Die Synagoge Klein-Krotzenburg. In: Monika Hölscher (Hrsg.): Die ehemaligen Landsynagogen in Großkrotzenburg und Klein-Krotzenburg = Hessische GeschichteN 1933-1945, Heft 1. Wiesbaden 2012, S. 6–8.