Beim Ausbruch der belgischen Revolution 1830 versuchte er vor allem die Nation vor Anarchie zu bewahren. Er wurde zum Mitglied der Sicherheitskommission und dann der provisorischen Regierung ernannt. Bei der Bildung eines diplomatischen Ausschusses wurde van de Weyer zu dessen Präsidenten und am 26. Februar 1831 zum Außenminister ernannt. Sein politisches Wirken war gegen die französische Partei gerichtet, die einen Anschluss Belgiens an Frankreich befördern wollte. Er setzte sich für die Wahl des Prinzen Leopold zum König der Belgier ein. Nachdem dieser den Thron bestiegen hatte, wurde er zum außerordentlichen Gesandten am Londoner Hof und später bei der Londoner Konferenz ernannt.
Diese Stellung hatte er inne, bis er 1845 an die Spitze des neuen Kabinetts berufen und mit dem Innenministerium betraut wurde. Als Ministerpräsident vermochte er es nicht, die beiden rivalisierenden Parteien der Liberalen und der Katholiken zu versöhnen; so trat er schon nach einem Jahr zurück.
Anschließend übernahm er wieder den Gesandtschaftsposten in London, den er erst 1867 niederlegte.
Literatur
Sylvain van de Weyer: Choix d’opuscules philosophiques (London 1863–1876, 4 Bde.)
Juste: Sylvain van de Weyer (Brüssel 1871, 2 Bde.).
Archives Generales du Royaume (Hrsg.), Lucienne Van Meerbeeck: Inventaire des papiers de Sylvain Van de Weyer (Brüssel 1960)