Die Rhine-Ruhr 2025FISUWorld University Games[1][2] (zu deutsch Welt-Universitätsspiele 2025, auch kurz: Rhine-Ruhr 2025, ) ist die 33. Sommerausgabe der zweijährigen Welthochschulspiele unter der Regie der Internationalen Universitätssport-Föderation FISU und die zweite Ausgabe nach der Umbenennung. Die bis 2021 als Sommer-Universiade bekannten Wettkämpfe finden vom 16. bis 27. Juli 2025 in mehreren Städten im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen statt und sind die wichtigste Veranstaltung im internationalen Studierendensport. Namensgebend ist die Metropolregion Rhein-Ruhr. Die Spiele sind die ersten, die wieder im regulären Austragungsmodus stattfinden, nachdem Chengdu 2021 wegen der Coronapandemie auf 2023 verschoben wurde und die eigentlich geplanten Spiele in Jekaterinburg 2023 wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine abgesagt wurden.
Duisburg war bereits Austragungsort der Sommer-Universiade 1989 und wird 2025 neben Bochum, Essen und Mülheim an der Ruhr wieder Veranstaltungsstätte und hält u. a. die Eröffnungs- und Schlussfeier ab. Düsseldorf war ursprünglich als weiterer Co-Ausrichter eingeplant, ist jedoch nach einer Umplanung nicht mehr als Wettkampfstandort vorgesehen. Rhine-Ruhr 2025 ist nach Sizilien 1997 die zweite Ausrichtung der Sommer-Universiade, die über eine gesamte Region verteilt stattfinden, statt in einer einzelnen Stadt verankert zu sein. Sportpolitisch wurde Rhine-Ruhr 2025 mit einer möglichen Olympiabewerbung der Metropolregion Rhein-Ruhr in Verbindung gebracht.[3]
Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) bemühte sich schon Anfang 2018 um die Austragung der Sommer-Universiade 2025 in Deutschland.[4] Noch im Januar 2018 wollte die FISU im folgenden Sommer das Bewerbungsverfahren offiziell ausschreiben,[5] wozu es aber nicht kam. Sie folgte ihrer schon vor Jahren gewonnenen Erkenntnis, dass es für alle Beteiligten nicht effizient ist in arbeitsaufwendigen Bewerbungsprozessen potentielle Gastgeberstädte und -länder gegeneinander antreten zu lassen und es besser ist stattdessen mit einer Stadt zusammenzuarbeiten.[6] Anfang Dezember 2018 sprach der Bundesinnenminister auf der DOSB-Mitgliederversammlung dem adh die Unterstützung der Bundesregierung aus.[7] Mitte April 2019 besuchte eine adh-Delegation die FISU, die sich über die deutsche Initiative zur Austragung der Universiade erfreut zeigte, und es wurde verabredet, ab sofort einen engen und kontinuierlichen Austausch zu den Fragen einer Bewerbung und Durchführung zu pflegen.[8][9] Mit der Abgabe des „Letter of Intention“ beim FISU in der zweiten Junihälfte begann dann das Bewerbungsverfahren,[10][11] das auf der adh-Vollversammlung im November von 95,4 % der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder befürwortet wurde und ein weiterer Meilenstein hin zu einer offiziellen Bewerbungsabgabe war.[12] Zu den bisherigen Befürwortern reihten sich in der Folge immer mehr Unterstützer[13][14][15][16] und so konnte der adh in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, der FISU sowie den Kommunen Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr, den adh-Mitgliedshochschulen sowie weiteren Partnern des organisierten Sports und der Wissenschaft das Durchführungskonzept erfolgreich entwickeln.[17] Eine Machbarkeitsstudie resp. Potenzialanalyse hatte die Region Rhein-Ruhr als mögliche Ausrichterregion zum Ergebnis gehabt und spezifische Konzeptvorschläge ausgearbeitet.[18] NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sah in der Austragung der Universiade 2025 einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Weg zu den Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2032 an Rhein und Ruhr.[3] In seiner Plenarsitzung stimmte der Landtag von Nordrhein-Westfalen am 8. Oktober 2020 einstim¬mig für den fraktionsübergreifenden Antrag unter Tagesordnungspunkt 12 „Sommer-Universiade Rhein-Ruhr 2025 nach NRW holen“.[19] Mitte März 2021 konnte der adh vermelden, dass Bewerbungsdossier[20] fristgerecht bei der FISU eingereicht zu haben.[21][22] Nach einem Inspektionsbesuch einer FISU-Delegation vom 5. bis 7. Mai[23] stand die endgültige Entscheidung des FISU-Exekutivkomitees bei seiner Sitzung am 15. Mai 2021 in Düsseldorf über die Vergabe an, die für Rhein-Ruhr ausfiel.[24][25][26][27]
Auch Budapest, das für die Austragung der Sommer-Universiade 2019 wegen mangelnder Übernachtungskapazitäten zurückziehen musste, hatte erneut Interesse bekundet, die FISU stand aber hinter einer deutschen Bewerbung von deren konzeptionellen Vorüberlegungen sie überzeugt war.[3]
Reaktionen auf die deutsche Bewerbung
Die FISU war besonders von dem selbstbewussten Ansatz angetan, dass die Bestimmung eines Austragungsortes oder einer Austragungsregion auf dem Ergebnis einer Machbarkeitsstudie resp. Potenzialanalyse[28] beruhen sollte, was besonders vor dem Hintergrund der gescheiterten Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Sommerspiele 2024 als ein sehr vernünftiger Ansatz gewertet wurde.[8]
Sportstätten und Infrastruktur
Die FISU gibt für das Programm ihrer Sommerspiele ein Programm von 15 Kernsportarten vor. Zusätzlich kann das ausrichtende Komitee aus dem Programm weiterer über die FISU organisierten Unisportarten optionale Turniere wählen. Um die Belastung für die Ausrichterstädte gleichbleibend zu halten, wurde eine Beschränkung auf maximal drei zusätzliche Sportarten eingeführt. Rhine-Ruhr 2025 wird die zweite Edition der Spiele sein, bei der diese Regel greift und insgesamt 18 Sportarten ausgetragen werden.[29]
Die Spiele markieren das Debüt von 3×3-Basketball und seiner Rollstuhl-Variante bei den Universitäts-Sommerspielen. Beachvolleyball war zuletzt 2013 ausgetragen worden, Rudern wurde schon 2021 ins Programm aufgenommen.[30] Mit 3×3-Rollstuhlbasketball wird außerdem erstmals eine Parasportart bei den Universitäts-Sommerspielen ausgetragen.[31] Nach den FISU-Winterspielen in Turin sind die Sommerspiele an Rhein und Ruhr damit die zweite Universidade bei der Parasportler antreten.
Austragungsstätten
Insgesamt war die Nutzung von 21 Sportanlagen an etablierten Standorten und auf Messeflächen in Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr vorgesehen. Diese bestehenden und temporären Sportstätten liegen innerhalb eines Radius von 25 Kilometern und sind durch ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz verbunden.[32] Als Veranstaltungs- und Logistikzentren waren die Messe Düsseldorf und die Messe Essen vorgesehen, die als Treffpunkte für Aktive und Offizielle, Veranstaltungsorte für Rahmenveranstaltungen sowie Transportdrehkreuze fungieren sollten. Aus Kostengründen soll auf die Errichtung eines Sportlerdorfes verzichtet werden und die Athleten sowie Offiziellen alternativ in den umliegenden Hotels untergebracht werden.[3] Hotelkapazitäten von über 60.000 Betten decken den Bedarf von Teilnehmenden und Gästen.[23] Im Juli 2024, ein Jahr vor Beginn der Spiele wurde ein überarbeitetes Konzept zur Reduktion der Kosten vorgestellt. Dabei schied die Landeshauptstadt Düsseldorf als Ausrichterstadt aus und die dort vorgesehenen Wettkämpfe wurden in die anderen Ausrichterstädte Bochum, Duisburg, Essen und Mühlheim verlegt. Düsseldorf bleibt Logistik- und Unterstützungsstandort.[33]
Nach dem Ausscheiden Düsseldorfs wurden Sportarten in weitere Spielstätten verteilt. Die neu zugewiesenen Ausrichter werden offiziell als Partnerstädte bezeichnet und gehören nicht zu den ursprünglichen vier Bewerberstädten.
Teilnehmende
Erwartet werden bis zu 8.500 Athletinnen und Athleten inkl. der Offiziellen aus bis zu 150 Ländern. Die Qualifikation wird über die einzelnen Wettbewerbe der FISU geregelt.
Zeitplan
Die Spiele finden vom 16. bis 27. Juli 2025 über 12 Tage statt.
Finanzen und Organisation
Die Veranstaltungskosten von 157 Millionen Euro sollen zum Großteil vom Bund und Land geleistet werden, lediglich etwa 20 Millionen können durch Einnahmen generiert werden, die Städte sollen sich mit Sachleistungen beteiligen.[3][16]