Weihnachtsstern ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Weihnachtsstern (Begriffsklärung) aufgeführt.
Als Stern von Betlehem (auch: Dreikönigsstern, Weihnachtsstern oder Stern der Weisen) wird ein Erzählmotiv im Evangelium nach Matthäus bezeichnet: Laut Mt 2,1.9 EU führte ein „Stern“ Sterndeuter („Magier“ oder „Weise“) zum Geburtsort des Jesus von Nazaret. Christen feiern diese Episode als Epiphanias oder Dreikönigstag.
Seit der Spätantike bezogen astronomische und astrologische Theorien den „Stern von Betlehem“ auf verschiedene vor der Zeitenwende sichtbare Himmelsphänomene, in der Regel auf einen Kometen, eine Konjunktion oder Supernova, um Jesu Geburt genauer zu datieren. Aufgrund verschiedener Einwände ist keiner dieser Erklärungsversuche wissenschaftlich anerkannt.
Die Episode der Auffindung des Geburtsorts Jesu in Mt 2,1-12 EU lautet:
„Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, / bist keineswegs die unbedeutendste / unter den führenden Städten von Juda; / denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, / der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige! Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“
Historisch-kritische Neutestamentler ordnen die Geburtsgeschichten des Matthäus- und Lukasevangeliums als Legenden mit theologischen Aussageabsichten ein. Sie deuten den Stern in Mt 2,1.9 in der Regel als mythologisches oder symbolisches Verkündigungsmotiv. Damit weisen sie astronomisch-astrologische Theorien dazu als unwissenschaftliche Spekulationen zurück. Weil die Berichte legendarisch seien, sei es unmöglich, Motive wie den Stern auf damalige reale Vorgänge zu beziehen und zur Datierung von Jesu Geburt auszuwerten.[1]
Der Philologe Franz Boll erklärte die Episode 1917 als an den damaligen Volksglauben angelehnte Wundergeschichte: Mit der Geburt eines Menschen entstehe ein Stern, der mit seinem Tod wieder erlösche; er sei umso größer und heller, je bedeutender dieser Mensch in seinem Leben werde. Auf diesen Volksglauben verweise die Formulierung „Wir haben seinen Stern gesehen“. Das hier verwendete Wort ἀστήρ bedeute in damaliger Literatur ausschließlich „Stern“; eine „Sternkonstellation“ oder ein „Sternbild“ sei damals ἄστρον genannt worden. ἀστήρ verhalte sich zu ἄστρον wie „Stern“ zu „Gestirn“, das sowohl einen Einzelstern als auch einen Sternenhaufen bezeichnen könne.[2] Dagegen hielt Theodor Zahn (1922) die Sterndeuter in Mt 2,1–9 für historisch und nahm an, sie hätten eine reguläre Himmelserscheinung gesehen. Die griechischen Worte für „Stern“ oder „Gestirn(e)“ seien damals nur selten unterschieden worden.[3]
Otto Betz (1981) verwies auf biblische Bezüge der Episode. Der aufgehende Stern (wörtlich „Stern im Aufgang“) spiele auf Num 24,17 EU an: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen…“.[4] Dieser Vers aus den Bileam-Sprüchen kündigt einen Herrscher an, der Israels Feinde ringsum endgültig vernichten werde, und wird daher frühestens in die Regierungszeit von König David um 1000 v. Chr. datiert.[5] Bileams Vorhersage wurde im Judentum zur Zeit Jesu auf den zukünftig erwarteten Messias bezogen. Für Ulrich Luz enthält Mt 2,1-12 jedoch keine direkten Sprachanalogien zur Bileamperikope. Der aufgehende Stern sei hier nur Wegweiser zum, nicht Sinnbild des Messias.[6]
Dass die Frage der Sterndeuter in Mt 2,2 nach dem neugeborenen „König der Juden“ sich auf den Messias bezieht, zeigt die Reaktion des amtierenden jüdischen Herrschers Herodes in Mt 2,4 und der Tora-Gelehrten in Mt 2,5: Herodes fragt sie nach dem biblisch angekündigten Geburtsort des „Christus“ (Messias) und erhält als Antwort das Zitat von Mi 5,1 EU, das sich auf den Davidnachfolger aus Davids Geburtsort Efrata (Bethlehem) bezieht. Das Zitat, ein wahrscheinlich nachexilischer Zusatz, verknüpfte die Messiaserwartung mit dem Motiv der Völkerwallfahrt zum Zion, wo die Völker JHWHs Gebot des universalen Völkerfriedens hören und befolgen, all ihre Kriegsmittel abrüsten und Kriegführung verlernen würden (Mi 4,1-5 EU; siehe Schwerter zu Pflugscharen). Der nachexilische Prophet Deuterojesaja beschrieb diese Völkerwallfahrt in Jes 60 EU als Folge der zukünftigen Selbstoffenbarung JHWHs auf dem Berg Zion: Daraufhin würden die Völker und ihre Vertreter zum „Lichtglanz deines Aufgangs“ (Jes 60,3) pilgern und dort reiche Gaben überbringen, darunter Gold und Weihrauch (Jes 60,5-7), und sich vor JHWHs Thron (dem Jerusalemer Tempel) niederwerfen (Jes 60,14). Das werde alle Gewalttat gegen und in Israel beenden (Jes 60,18). Betz versteht Mt 2,1-12 als narrative Vorwegnahme dieser biblisch angekündigten Völkerwallfahrt.[4]
Dem kriegerischen Messiasbild stellten spätere Propheten des Tanach ein Messiasbild des gewaltlosen Friedensbringers gegenüber, etwa in Sach 9,9-10 EU. Auch die Logienquelle Q grenzte Jesus von der damaligen Erwartung eines Davidnachfolgers ab, der Israels übermächtige Feinde vernichten werde.[7] Die Geburtslegende widerspricht dieser Erwartung ebenfalls: Der Messias kommt nicht, um Israels Feinde zu vernichten, sondern deren Weise suchen ihn, um ihn als Repräsentanten JHWHs, König der Juden und Heilsbringer der Völker zu ehren und ihm zu huldigen. Im Gegensatz dazu versucht der damalige König der Juden, Herodes, der sich als Nachfolger Davids legitimierte, den Messias zu töten. Erst einige Nichtjuden aus dem Ausland erinnern ihn an die Grenzen seiner Macht und daran, dass schon Mi 5,1 nicht die Hauptstadt Jerusalem, sondern das unscheinbare Dorf Bethlehem als Geburtsort des Messias angekündigt hatte.[8]
Antiker Hintergrund
Das ursprünglich persische Lehnwort magoi („Magier“) in Mt 2,1.7 bezeichnete im antiken Großreich Persien angesehene, weise und gelehrte Angehörige einer Priesterkaste, Astrologen, Traumdeuter und Heiler. Aus dieser Kaste gingen laut dem jüdischen Philosophen Philon von Alexandria auch große persische Könige hervor. Im Judentum erhielt die Bezeichnung auch negative Nebenbedeutungen („Betrüger“, „Gaukler“, „Scharlatan“). In Mt 2 ist der Ausdruck jedoch im Kontext positiv gemeint. Laut dem römischen Historiker Plinius reiste der König von ArmenienTrdat I., ein „Magier“, im Jahr 66 mit anderen magoi nach Rom, fiel dort vor Kaiser Nero nieder, nannte ihn seinen Herrn und reiste dann auf einem anderen Weg zurück. Im Anschluss an Albrecht Dieterich (1901) wird oft irgendein Einfluss dieser damals weithin bekannten Episode auf die Erzählung Mt 2,1–12 angenommen.[9]
Besondere Himmelsphänomene wurden in vielen Hochkulturen des Altertums auf wichtige historische Ereignisse bezogen. In den Großreichen Altägypten, Mesopotamien, Persien und Medien hatte die „Sternenkunde“ eine zentrale, staatserhaltende Tradition und Funktion. Dabei wurde noch nicht zwischen Sterndeutung (Astrologie) und Sternbeobachtung (Astronomie) unterschieden. Auch in der Philosophie der Antike war die Beobachtung des Sternenhimmels wesentlich zur metaphysischen Erklärung der Welt (Kosmologie).
Das Judentum grenzte sich von antiker Sternenkunde ab und verbot die Anbetung von Gestirnen als Gottheiten (unter anderem Dtn 4,19 EU).[10] Dennoch fassten auch Autoren der Bibel Himmelsphänomene als Hinweise auf besondere Geschichtsereignisse auf. Sie waren in der biblischen Prophetie jedoch meist Zeichen für das angekündigte Endgericht Gottes: Dabei würden Sterne „sich verfinstern“ (Joel 4,15 EU) oder Sonne und Mond „sich verfinstern“ und „Sterne vom Himmel fallen“, wenn der Menschensohn zum Gericht erscheine (Mk 13,25 EU).[11]
Kometentheorien
Die christliche Theologie des 2. Jahrhunderts, die vom Hellenismus und griechischer Metaphysik beeinflusst war, begann mit der Suche nach dem Stern von Betlehem. Der Theologe Origenes (185 bis etwa 253) meinte bereits, der Stern von Betlehem sei ein Komet gewesen, weil „bei dem Eintritt großer Ereignisse und gewaltiger Veränderungen auf Erden solche Sterne erscheinen“ und nach dem Stoiker Chairemon von Alexandria „manchmal auch bei dem Eintritt glücklicher Ereignisse erschienen seien“.[12]
Seit Beginn des 14. Jahrhunderts stellen Künstler den Stern von Betlehem als Kometen dar. Giotto di Bondone aus Florenz hatte 1301 den Halleyschen Kometen beobachtet, von dem schon antike Quellen recht oft berichtet hatten. Zwei Jahre später stellte er den Stern von Betlehem auf seinem Fresko „Anbetung der Könige“ in der Cappella degli Scrovegni in Padua mit einem Kometenschweif dar.[13]
Eine chinesische und eine koreanische Quelle berichteten jeweils von einer Kometenerscheinung im Jahr 5 oder 4 v. Chr.; eventuell meinen beide dasselbe Ereignis, wobei der koreanische Bericht einen Datierungsfehler enthalten hätte. Man nimmt an, dass es sich um eine Nova handelte.[14]
Gegen die Kometentheorie wird eingewandt:
Der Halleysche Komet war zwischen Oktober 12 v. Chr. und Februar 11 v. Chr. sichtbar, der Erde am nächsten war er am 29. Dezember 12 v. Chr. nach dem gregorianischen Kalender.[15] Die Geburt Jesu wird dagegen zwischen 7 und 4 v. Chr. (Tod des Herodes) angesetzt.
Kometen sind irregulär auftauchende Himmelskörper, die nach dem Volksglauben um Christi Geburt meist mit Unheil verbunden wurden, nicht mit Heil.
Die Weisen aus dem Osten hätten nicht wissen können, dass gerade dieser Komet mit der Geburt eines bestimmten Königs in Israel oder Juda zusammenhängt.
Die Erscheinung eines Kometen wäre nicht nur den Weisen, sondern auch vielen anderen aufgefallen. Außerbiblische Überlieferungen dazu sind jedoch nicht bekannt.
Ein Komet hätte keinen exakten Ort markiert und wäre nicht an einer bestimmten Stelle stehengeblieben.[16]
Konjunktionstheorien
Johannes Kepler (ab 1604)
Seit dem Sassanidenreich im dritten Jahrhundert sahen Astrologen in einer großen Konjunktion (Begegnung) der Planeten Jupiter und Saturn Vorzeichen wichtiger historischer Ereignisse, etwa eines neuen Zeitalters, einer neuen Dynastie, der Geburt eines Propheten oder eines gerechten Königs. Jüdische Gelehrte wie Māschā'allāh ibn Atharī, Abraham ibn Esra und Levi ben Gershon folgten dieser Grundannahme. Manche ihrer Vorhersagen wurden im jüdischen Messianismus auf die Geburt des Messias bezogen.[17]
Der Astronom Johannes Kepler kannte solche Berechnungen. Er beobachtete im Dezember 1603 am Morgenhimmel im Sternbild Schlangenträger eine Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn. Im Herbst 1604 gesellte sich der Planet Mars am Abendhimmel zu den beiden Planeten. Ab 9. Oktober 1604 leuchtete in über 9 Grad Distanz dazu im gleichen Sternbild die Supernova 1604 auf. Kepler beobachtete sie ab dem 17. Oktober 1604 im „feurigen Dreieck“ der Tierkreiszeichen Widder, Löwe und Schütze, als sie eine scheinbare Helligkeit von −2,5m erreichte und damit der hellste Lichtpunkt am Abendhimmel wurde. Er konnte das Phänomen mit dem Wissen des 17. Jahrhunderts nicht erklären und vermutete daher, die vorangegangene dreifache Konjunktion habe einen „neuen Stern“ verursacht. Daraus folgerte er, auf eine damals schon bekannte Konjunktion von Jupiter, Saturn und Mars im Jahr 7/6 v. Chr. sei ebenfalls solch ein neuer Stern gefolgt. Um diesen mit dem Stern von Betlehem in Mt 2 gleichzusetzen und näher an Jesu Geburt zu rücken, datierte er die dreifache Konjunktion jedoch falsch auf das Jahr 5 v. Chr.; Jesu Geburt datierte er auf 4 v. Chr.[18]
Keine bekannte Chronik verzeichnet ein als Supernova interpretierbares Himmelsphänomen zeitnah nach jener Konjunktion.[19] Zudem weiß man heute, dass Planetenkonjunktionen und Supernovae kausal nicht verbunden sind. Insofern war Keplers Theorie ein Irrtum.[20]
Konradin Ferrari d’Occhieppo (ab 1964)
Der Astronom und Astronomiehistoriker Konradin Ferrari d’Occhieppo wies seit 1964 in mehreren Publikationen auf die bereits von Kepler bemerkte und sehr seltene dreifache Jupiter-Saturn-Konjunktion im Zeichen der Fische hin.[21] Diese schien gut in den ungefähren Zeitraum der Geburt Jesu zu passen. Laut d’Occhieppo musste ein babylonischer Astronom eine solche Konjunktion als Hinweis auf ein Ereignis in Israel (Judäa) verstehen, weil Jupiter der Stern des babylonischen Gottes Marduk gewesen sei, während Saturn als Planet des jüdischen Volkes gegolten habe. Der westliche Teil des Fischezeichens habe unter anderem für Palästina gestanden. Daraus hätten babylonische Astronomen folgern können: Königstern (Jupiter) + Israelschützer (Saturn) = „Im Westen (Sternbild der Fische) ist ein mächtiger König geboren worden.“
Die drei Konjunktionen ereigneten sich im Abstand von Monaten, so dass genug Zeit für eine Reise von Babylon nach Judäa gewesen sei. Den Ausdruck „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“ bezog d’Occhieppo auf das Beobachten des nahe beieinander stehenden Planetenpaares am dunkler werdenden Abendhimmel um den 15. September 7 v. Chr. herum. Damals seien die Sterndeuter nach Jerusalem aufgebrochen. Am 12. November 7 v. Chr., kurz nach Sonnenuntergang, hätten sie die Planeten Jupiter und Saturn in der Abenddämmerung direkt vor Augen gehabt, als sie von Jerusalem gen Süden auf das nur etwa zehn Kilometer entfernte Bethlehem zugeritten seien. Auf diesen konkreten Zeitpunkt beziehe sich Mt 2,10: „Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut.“ Jupiter sei beim damaligen Abendaufgang 15-mal heller als Saturn gewesen und habe bei Sterndeutern besonderes Ansehen als Königsstern gehabt. Er sei der hier erwähnte Stern.[22]
Nach dem Eintritt der astronomischen Dämmerung hätten die Sterndeuter an diesem 12. November das Planetenpaar an der Spitze des Zodiakallichtkegels stehen sehen. Es habe ausgesehen, als gehe das Licht von diesem Planetenpaar aus. Die Achse des Lichtkegels habe während der folgenden Stunden beständig auf das vor ihnen liegende Bethlehem gezeigt, dessen Häuser sich wie bei einem Scherenschnitt gegen das Zodiakallicht abzeichneten. Dadurch hätten sie den Eindruck gehabt, dass die Planeten – trotz der weiterlaufenden Drehung des Sternhimmels – über der Stelle stehenblieben, wo das Kind war.[23] Demnach sei anzunehmen, dass sie Jesu Geburtsort an diesem Datum auffanden. Es komme gar nicht so sehr auf die drei Konjunktionen der beiden Planeten an, sondern dass jene sehr dicht beieinander erstmals seit 854 Jahren im Sternbild der Fische stillstanden und damit auf ein ungewöhnliches Ereignis hinwiesen.[24]
D’Occhieppo betrachtet Mt 2,1–12 also wegen der inhaltlichen Details als schriftlichen Augenzeugenbericht der Weisen oder eines ihrer Begleiter, den der Evangelist Matthäus erhalten und abgeschrieben habe. Andere Astronomen unterstützen seine Theorie, etwa Theodor Schmidt-Kaler, der die Magier-Perikope wortstatistisch untersuchte.[25] Ihre Popularität zeigt sich darin, dass sie jährlich zur Weihnachtszeit zum Standardprogramm von Planetarien gehört.
Manche Neutestamentler haben d’Occhieppos Theorie übernommen, so August Strobel (1996): Herodes habe die Jupiter-Saturn-Konjunktion 7/6 v. Chr. auch gesehen und nur „den Zeitraum, während dessen der Stern schien“, erfragt.[26]Rainer Riesner (1999) empfahl d’Occhieppos Theorie in Begleittexten zu seinem Buch.[27]Peter Stuhlmacher (2005) folgte d’Occhieppo und Strobel: Eine Konjunktion im Jahr 7/6 v. Chr. könne die in Mesopotamien angesehenen Magier veranlasst haben, nach Jerusalem zu ziehen; aber erst auf die Auskunft von Juden zur biblischen Messiasweissagung hätten sie Bethlehem gefunden.[28]
Als Einwände werden genannt:
Ein dreimaliges Zusammentreffen von Jupiter und Saturn komme selten vor und führe nie zur Verschmelzung beider Lichtpunkte, so dass es sich nicht zwingend auf den einen, in Mt 2 genannten Stern beziehen lasse.[29]
Matthäus gebrauche das griechische Wort für „Stern“ und nicht das für „Planet“ oder „Planetenkonstellation“. Man habe damals sehr wohl zwischen Fixsternen und Planeten unterscheiden können.[30] Dieser Einwand setzt voraus, dass der Evangelienautor diese Unterscheidung kannte.
Zweifelhaft sei vor allem, ob Saturn für babylonische Astronomen der kosmische Repräsentant des Volkes Israel war.[31] Saturn wurde nach babylonischer Deutung mit dem Land Syrien verbunden, nach griechischer Deutung mit dem Gott Kronos, der in manchen antiken Zauberbüchern mit dem jüdischen Gott JHWH gleichgesetzt wurde – möglicherweise wegen des jüdischen Schabbat, der mit dem dies Saturni (lateinisch für Saturnstag, englisch Saturday) zusammenfiel. Eine Siebentage-Woche mit Planetennamen als Tagesnamen war bei den Babyloniern gebräuchlich. Trotzdem erscheint die Übertragung des Planeten Saturn auf das Judentum zweifelhaft, da dessen Verehrung im Tanach (Am 5,26 EU) und im NT Apg 7,43 EU geradezu als ein Zeichen des Abfalls vom Judentum erscheint.
Heute sind mindestens vier Keilschrift-Tafeln bekannt, auf denen die Babylonier die Ephemeriden (Umlaufbahnen) von Planeten wie Saturn und Jupiter im Jahr 7 v. Chr. vorausberechnet haben. Dort spielte deren große Konjunktion keine Rolle. Ob die Babylonier ihr überhaupt Bedeutung beimaßen, ist daher ebenfalls zweifelhaft.[32]
Andere
Aufgrund der Einwände gegen d’Occhieppos Theorie forschten einige Astronomen nach anderen Konjunktionen um die Zeitenwende und fanden weitere sehr enge Konjunktionen bzw. Bedeckungen, diesmal von Jupiter und Venus.[33]
Am 12. August 3 v. Chr. passierte Venus den Jupiter im Sternbild des Löwen mit einem Abstand von 0°4′. Bei dieser Konjunktion schienen die Planeten mit bloßem Auge betrachtet fast miteinander zu verschmelzen. So waren sie als gemeinsamer Morgenstern in der Dämmerung zu sehen. Nach diesem Treffen mit Venus führte der „königliche“ Planet Jupiter seine Oppositionsschleife direkt oberhalb des Königsterns Regulus aus, wobei er dreimal in enge Konjunktion mit dem Hauptstern des Löwen kam.
Am 17. Juni 2 v. Chr. passierte die Venus erneut den Planeten Jupiter, mit einem minimalen Abstand von nur 26". Diese Konjunktion war ebenfalls im ganzen Nahen und Mittleren Osten sichtbar, dieses Mal am Westhimmel in der Abenddämmerung, während über dem entgegengesetzten Osthorizont der Vollmond stand. Zur Zeit des geringsten Abstands erschienen die beiden Planeten für das bloße Auge zu einem Punkt verschmolzen. Die Annäherung war zuvor über mehrere Wochen am nächtlichen Westhimmel zu verfolgen und daher gut als Wegweiser von Babylon oder Persien her geeignet.
Die symbolische Ausdeutung dieser astronomischen Ereignisse wird besonders mit Gen 49,9-10 EU begründet:[34][35]
„Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen? Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt.“
Diese Theorie verlangt jedoch, das Todesjahr des Herodes auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen, als dies zumeist angenommen wird.[34]
Supernovatheorie
Der Altorientalist Werner Papke nimmt an, der Stern von Betlehem sei eine Supernova gewesen, die im Sternbild Haar der Berenike aufgeleuchtet sei.[36] Außerbiblische Erwähnungen einer solchen Supernova oder Überreste davon in diesem Sternbild sind nicht bekannt oder verloren. In Babylon habe man in dieser Gegend des Sternenhimmels die Gestalt einer Jungfrau gesehen, die den Namen „Erua“ trug. Die Keilschriftzeichen dieses Namens übersetzt Papke mit „diejenige, welche den in Eden verheißenen Samen gebären wird“. Darin sieht er eine Anspielung auf die Paradieserzählung in Gen 3,15 EU und die Ankündigung der Geburt eines Erlösers. Folglich sei das Sternbild der Jungfrau Erua „spätestens seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. das himmlische Zeichen einer Jungfrau gewesen, die einen Sohn, einen männlichen Samen, gebären sollte, der bereits in Eden verheißen wurde.“[37] Die in Mt 2 genannten Sterndeuter seien Anhänger der Lehre Zarathustras gewesen und hätten seine Voraussage gekannt, ein „neuer Stern“ werde am Himmel die Geburt eines wunderbaren Knaben anzeigen, den sie anbeten sollten. Sie hätten auch Jes 7,14 EU gekannt: „Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.“ Diese Prophezeiungen hätten die Sterndeuter auf den Weg ins jüdische Land gebracht, nachdem die Supernova mitten im Sternbild Erua aufgeleuchtet habe. Papke datiert dieses Aufleuchten auf den Abend des 30. August 2 v. Chr. Dabei beruft er sich auf Offb 12 EU: In diesem Kapitel sei eine Konstellation des Mondes im Sternbild Erua beschrieben, die in dem in Frage kommenden Zeitraum nur abends an jenem 30. August möglich gewesen sei.
In Jerusalem angekommen hätten die Sterndeuter als endgültiges Ziel Bethlehem genannt bekommen. Von Jerusalem aus habe sie die Supernova, jetzt hoch am Himmel stehend und langsam westwärts ziehend, am Morgen des 28. November 2 v. Chr. nach Bethlehem geleitet. Dort angekommen habe sie über einem ganz bestimmten Haus genau im Zenit gestanden, während sie im heller werdenden Morgenhimmel verblasst sei.
Horoskoptheorie
Der US-Astronom Michael R. Molnar veröffentlichte 1999 seine Theorie zum Stern von Betlehem: Er nimmt an, die magoi von Mt 2 seien Astrologen aus Mesopotamien (damals „Chaldäer“ genannt) gewesen, die sich an Horoskopen orientiert hätten. Sie seien nicht wegen eines Kometen, einer Konjunktion oder Nova nach Judäa gereist, sondern wegen einer bestimmten, geometrisch berechneten Relation zwischen Planeten und Sternbildern, die sie als Vorhersage der Geburt eines mächtigen Königs in Judäa gedeutet hätten. Er zog dazu griechische und römische Horoskope heran, die mit damaligen Königsgeburten in Verbindung gebracht wurden. Die Tetrabiblos des Claudius Ptolemäus, eine Zusammenstellung damaliger astrologischer Theorien, ordnete die von den Herodianern beherrschten Gebiete, darunter Judäa, dem Sternbild Widder zu. Demnach hätten damalige Astrologen eine Königsgeburt unter dem Zeichen des Widders in Judäa lokalisiert. Daraufhin suchte Molnar eine Planetenkonstellation, die für sie eine besonders bedeutende Königsgeburt in Judäa vorhergesagt haben könne:
Am 17. April des Jahres 6 v. Chr. habe Jupiter seinen heliakischen Aufgang im Sternbild Widder gehabt, und die Sonne sei darin ebenso wie die Venus „exaltiert“ gewesen. Dies hätten damalige Astrologen als Zeichen besonderer Macht gedeutet. Die „Regenten der Widderdreiheit“ seien alle in diesem Sternbild versammelt gewesen, Sonne und Mond hätten ihre planetarischen „Diener“ nahebei gehabt. Zudem sei noch am selben Tag eine Jupiterbedeckung durch den Mond erfolgt. Dieses außergewöhnliche Zusammentreffen könne die Astrologen tatsächlich zur Reise nach Judäa veranlasst haben. Deshalb seien sie nach Westen gezogen, obwohl die von Mt 2 überlieferte Aussage „wir haben seinen Stern hervorkommen gesehen“ für sie den heliakischen Aufgang – also im Osten – bedeutete. Auch dass sie zuerst nach Jerusalem zogen, der Haupt- und Königsstadt Judäas, sei so erklärlich. Dort könnten sie nach Details aus den Prophezeiungen gefragt haben, um mehr über den möglichen Geburtsort Jesu zu erfahren. Das damalige Desinteresse der Judäer an Astrologie erkläre, dass keine damalige jüdische Quelle eine Himmelserscheinung vermerkte.[38]
Molnars Theorie gilt manchen Autoren als Lösungsangebot für einige Schwächen der Kometen-, Konjunktions- und Nova-Theorien.[39] Unbelegt ist, dass Planetenkonstellationen um die Zeitenwende in Mesopotamien tatsächlich so gedeutet wurden, wie es das Tetrabiblos aus dem zweiten Jahrhundert nahelegt. Dieses Werk gilt als Kompendium der Astrologie des gesamten Hellenismus, da es an der Bibliothek von Alexandria erstellt wurde und laut Ptolemaios eine Epoche von 1000 Jahren umfassen sollte.[40] Auch dann bleibt offen, wie der Jupiteraufgang im Osten die Sterndeuter genau an den Geburtsort Jesu leitete, wie ihr Bericht davon zu einem Evangelisten gelangte und warum damalige jüdische Quellen davon schweigen.
Dieter Koch: Der Stern von Bethlehem. Verlag der Häretischen Blätter, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-931806-06-4 (Textauszug auf astro.com)
Wolfgang Habison, Markus Steidl, Doris Vickers, Peter Habison: „Der“ Stern von Bethlehem: Das Phänomen aus astronomiehistorischer Sicht. Edition Volkshochschule, Wien 2006, ISBN 3-900799-72-5.
Konradin Ferrari d’Occhieppo: Der Stern von Bethlehem in astronomischer Sicht. Legende oder Tatsache? 4. Auflage, Brunnen, Gießen 2003, ISBN 3-7655-9803-8.
Mario N. Schulz, Kirsten Straßmann: Der Stern von Bethlehem: Das astronomische Ereignis vor 2000 Jahren. Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08291-1.
Mark Kidger: The Star of Bethlehem. An Astronmer’s View. Princeton University Press, Princeton 1999, ISBN 978-0-691-60307-0
Dieter B. Herrmann: Der Stern von Bethlehem: Die Wissenschaft auf den Spuren des Weihnachtssterns. 2. Auflage, Paetec, Berlin 1998, ISBN 3-89517-695-8.
Werner Papke: Das Zeichen des Messias. Ein Wissenschaftler identifiziert den Stern von Betlehem. Christliche Literatur-Verbreitung, Bielefeld 1995, ISBN 3-89397-369-9
August Strobel: Weltenjahr, große Konjunktion und Messiasstern. Ein themageschichtlicher Überblick. In: Wolfgang Haase, Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt (ANRW) Teil II (Principat), Band 20/2: Halbband Religion (Hellenistisches Judentum in römischer Zeit, ausgenommen Philon und Josephus [Forts.]). De Gruyter, Berlin 1987, ISBN 3-11-011231-0, S. 989–1188.
August Strobel: Der Stern von Bethlehem. Ein Licht in unserer Zeit? 2. Auflage, Flacius-Verlag, Fürth 1985, ISBN 3-924022-13-5.
↑Beispiele: Carl Philipp Emanuel Nothaft: Dating the Passion: The Life of Jesus and the Emergence of Scientific Chronology (200-1600). Brill Academic Publications, Leiden 2011, ISBN 90-04-21219-1, S. 22.; Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch. 4. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, S. 150.
↑Franz Boll: Der Stern der Weisen. In: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde des Urchristentums 18 (1917/1918), S. 40–48.
↑Theodor Zahn: Das Evangelium des Matthäus. (Leipzig / Erlangen 1922) Nachdruck: Brockhaus, Wuppertal 1984, ISBN 3-417-29211-5, S. 89–105, hier S. 93, Fn. 76.
↑ abOtto Betz: Wie verstehen wir das Neue Testament? Aussaat-Verlag, Wuppertal 1981, ISBN 3-7615-2263-0, S. 29
↑Erich Zenger: Einleitung in das Alte Testament. 9. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 3-17-030351-1, S. 119; Werner H. Schmidt: Alttestamentlicher Glaube in seiner Geschichte. 7. Auflage, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1990, ISBN 3-7887-1263-5, S. 209.
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↑Ulrich Wilckens: Theologie des Neuen Testaments Band 1, Teil 4. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2005, ISBN 3-7887-2092-1, S. 117.
↑Thomas Holtmann: Die Magier vom Osten und der Stern: Mt 2,1–12 im Kontext frühchristlicher Traditionen. Elwert, Marburg 2005, ISBN 3-7708-1275-1, S. 116.
↑Hans-Josef Klauck: Religion und Gesellschaft im frühen Christentum. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, ISBN 978-3-16-157256-2, S. 307 und Fn. 31; Albrecht Dieterich: Die Weisen aus dem Morgenlande. In: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde des Urchristentums III (1901), S. 1–14, hier S. 9f. (Digitalisat)
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↑Mark Kidger: The Star of Bethlehem. Princeton University Press, Princeton 1999, ISBN 0-691-05823-7, S. 230
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↑Bernard R. Goldstein, David Pingree: Levi Ben Gerson’s Prognostication for the Conjunction of 1345. Amer Philosophical Society, 1990, ISBN 0-87169-806-4, S. 1–5
↑Johannes Kepler: De Stella Nova in Pede Serpentarii, Frankfurt 1606. Referiert bei Sabine Kalff: Politische Medizin der Frühen Neuzeit: Die Figur des Arztes in Italien und England im frühen 17. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-032284-2, S. 125f.
↑Paul und Lesley Murdin: Supernovae. 2. Auflage, Cambridge University Press, Cambridge 1985, ISBN 0-521-30038-X, S. 20
↑Heather Couper, Nigel Henbest: The Story of Astronomy: How the universe revealed its secrets. Cassell, London 2011, ISBN 978-1-84403-726-1, S. 35
↑Ferrari d’Occhieppo: Der Messiasstern unter neuen astronomischen und archäologischen Gesichtspunkten. In: Religion – Wissenschaft – Kultur. Vierteljahresschrift der Wiener Katholischen Akademie 15 (1964), S. 3–19; Jupiter und Saturn in den Jahren -125 und -6 nach babylonischen Quellen. In: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, math.-nat. Klasse II/173 (1965), S. 343–376; Stern von Bethlehem. Gießen 1994, S. 132
↑Ferrari d’Occhieppo: Stern von Bethlehem. Gießen 2003, S. 170f.
↑Ferrari d’Occhieppo: Stern von Bethlehem. Gießen 2003, S. 38 und 66
↑Ferrari d’Occhieppo: Stern von Bethlehem. Gießen 2003, S. 52 und 155–157
↑August Strobel: Weltenjahr, große Konjunktion und Messiasstern. Ein themageschichtlicher Überblick. In: Wolfgang Haase, Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt (ANRW) Band 20/2, Berlin 1987, S. 1083f.
↑Ferrari d’Occhieppo: Stern von Bethlehem. 3. Auflage, Gießen 1999, S. 5–7 und S. 198–202.
↑Peter Stuhlmacher: Die Geburt des Immanuel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, S. 78–80.
↑Werner Papke: Das Zeichen des Messias, Bielefeld 1995, S. 49f.
↑Michael R. Molnar: The Star of Bethlehem, 1999, S. 30f.
↑Ilse Maas-Steinhoff, Joachim Grade: Stadtbürger im Schutz ihrer Heiligen: neue Beiträge zur mittelalterlichen Kunst und Stadtkultur in Soest. Klartext, 2003, ISBN 3-89861-216-3, S. 83; Bild der Wissenschaft, Ausgaben 7-12, Deutsche Verlags-Anstalt, 2000, S. 413.
↑Benson Bobrick: The Fated Sky: Astrology in History. Simon & Schuster, 2006, ISBN 0-7432-6895-4, S. 50.
Peta infrastruktur dan tata guna lahan di Komune Épinay-sur-Orge. = Kawasan perkotaan = Lahan subur = Padang rumput = Lahan pertanaman campuran = Hutan = Vegetasi perdu = Lahan basah = Anak sungaiÉpinay-sur-OrgeNegaraPrancisArondisemenPalaiseauKantonLongjumeauAntarkomuneCA Europ'EssonneKode INSEE/pos91216 / Épinay-sur-Orge merupakan sebuah komune di département Essonne di Prancis. Terletak dekat Bandar Udara Orly sekitar 17 km di ...
Discovering History in China PengarangPaul A. CohenNegaraA.S.BahasaInggrisSubjekHistoriografi TionghoaDiterbitkan1984; dicetak ulang 2010ISBNISBN 9780231151924 Discovering History in China: American Historical Writing on the Recent Chinese Past (terjemahan: Menemukan Sejarah di Tiongkok: Penulisan Sejarah Amerika mengenai Masa Lalu Tiongkok Saat Ini) adalah sebuah buku karya Paul A. Cohen yang memperkenalkan pemikiran-pemikiran di belakang sejarah-sejarah Amerika mengenai Tiongkok sejak tahun...
Partners in Crime Cover of the first edition.AuthorNigel HintonCountryUnited KingdomLanguageEnglishGenreTeenage fictionPublisherBarrington StokePublication date31 January 2003Media typePaperbackISBN978-1842991022 Partners in Crime is a novel by British author Nigel Hinton which was first published in 2003. It follows the story of three old school friends who made money from drug dealing and loved the same girl which caused a rift between them. Concept The novel is based on a very old fo...
Diagram ini menunjukkan orbit satelit iregular Saturnus. Di tengah, orbit Titan, sebuah satelit yang regular, ditandai dengan warna merah sebagai perbandingan. Bergelmir (satelit) adalah satelit alami dari planet Saturnus. Saturnus memiliki 62 satelit, dengan 53 di antaranya telah dinamai dan hanya 13 di antaranya memiliki diameter lebih besar dari 50 kilometer. Referensi http://solarsystem.nasa.gov/planets/profile.cfm?Display=Sats&Object=Saturn Diarsipkan 2014-04-16 di Wayback Machine.
A 1911 photograph of Washington's office and sleeping tent, now on display at the Museum of the American Revolution in Philadelphia General George Washington used a pair of campaign tents throughout much of the American Revolutionary War. In warm weather, he used one for dining with his officers and aides, and the other as his military office and sleeping quarters. Canvas panels and poles from both tents survive, and are currently owned by four separate historical organizations.[1] Re...
Pour l’article homonyme, voir Illégalisme (Foucault). Cet article est une ébauche concernant la politique. Vous pouvez partager vos connaissances en l’améliorant (comment ?) selon les recommandations des projets correspondants. L'illégalisme est un courant de l'anarchisme qui s'est développé principalement en France, en Italie, en Belgique et en Suisse au début du XXe siècle. Les illégalistes prônent l'adoption du banditisme révolutionnaire comme mode de vie, ouverte...
Pour les articles homonymes, voir Toussaint (homonymie). Jean-Philippe Toussaint Jean-Philippe Toussaint, à Florence, en 2013. Données clés Naissance 29 novembre 1957 (66 ans) Bruxelles, Belgique Nationalité Belge Activité principale Romancier, réalisateur Formation Athénée Robert CatteauInstitut d'études politiques de Paris Distinctions Prix Victor Rossel (1997)Prix Médicis (2005) Prix Décembre (2009)membre de l'ARLLFB depuis 2014 Auteur Langue d’écriture français Œuvre...
Type of sports venue This article is about the sports venue. For other uses, see Tennis court (disambiguation). Indoor tennis courts at the University of Bath, England A tennis court is the venue where the sport of tennis is played. It is a firm rectangular surface with a low net stretched across the centre. The same surface can be used to play both doubles and singles matches. A variety of surfaces can be used to create a tennis court, each with its own characteristics which affect the playi...
« Journaux » redirige ici. Pour les articles homophones, voir Journeau et Journo. « Quotidien » redirige ici. Pour les autres significations, voir Quotidien (homonymie). Cet article concerne les journaux de presse écrite. Pour les autres significations du mot « journal », voir Journal (homonymie). Journal coréen du 23 novembre 1945. Homme lisant un journal au Népal en 2019. Un journal est une publication périodique recensant des événements prése...
This article uses bare URLs, which are uninformative and vulnerable to link rot. Please consider converting them to full citations to ensure the article remains verifiable and maintains a consistent citation style. Several templates and tools are available to assist in formatting, such as reFill (documentation) and Citation bot (documentation). (September 2022) (Learn how and when to remove this message) Married people as a percentage of the over-15-year-old population in Australia, subdivide...
جائزة أفضل لاعب سويديمعلومات عامةالرياضة كرة القدم البلد السويد مقدمة من اتحاد السويد لكرة القدم — أفتون بلادت أول جائزة 1946 تعديل - تعديل مصدري - تعديل ويكي بيانات زلاتان إبراهيموفيتش أكثر من فاز بالجائزة بـ 12 مرة. جائزة الكرة الذهبية السويدية (بالسويدية: Guldbollen)، هي جائزة ك...
Musik luar angkasaMusik luar angkasa biasanya membangkitkan rasa citra spasial dan emosi atau sensasi mengambang, berlayar, terbang, dan sensasi transportasi lainnya.Nama asalSpace musicSumber aliran Ambient easy listening eklektikisme elektronik Musik elevator psikedelik light music lounge music zaman baru soundscape Berlin school musik komputer krautrock planetarium soundtrack Sumber kebudayaanAwal 1970-an, di Jerman dan Jepang[1][2]Genre campuran (fusion) Space age pop spac...
Railway station in Tamil Nadu, India Chidambaram Indian Railways stationEntrance of Chidambaram Railways StationGeneral informationLocationRailway feeder Rd, Chidambaram, Cuddalore district, Tamil NaduIndiaCoordinates11°23′28″N 79°42′12″E / 11.3912°N 79.7034°E / 11.3912; 79.7034Elevation6 metres (20 ft)Owned byIndian RailwaysOperated bySouthern Railway zoneLine(s)Chennai Egmore–Thanjavur main linePlatforms3Tracks3ConnectionsAuto, Taxi Stand, Bus stan...
Highest peak of the San Gabriel Mountains in California, United States Mount San AntonioSouth face of Mt. San Antonio, seen above Upland, CaliforniaHighest pointElevation10,064 ft (3,068 m)The National Map of the United States[1]Prominence6,224 ft (1,897 m) ↓ Cajon Pass[2]Isolation42.52 mi (68.43 km) → San Bernardino PeakListingUS most prominent peaks 52ndCalifornia county high points 14thThree SaintsHundred Peaks Section[3]Coordi...
2024 United States elections← 2022 2023 2024 2025 2026 → Presidential election yearElection dayNovember 5Incumbent presidentJoe Biden (Democratic)Next Congress119thPresidential electionElectoral voteThe electoral map for the 2024 election, based on populations from the 2020 censusSenate election...
تورينو إف سي الاسم الكامل نادي تورينو لكرة القدم Torino Football Club SpA الأسماء السابقة إيه سي تورينو (1906-1970) تورينو كالشيو (1970-2005) اللقب Toro (الثيران) Granata (الكستنائيون) الاسم المختصر TOR تأسس عام 1906 (منذ 118 سنة) الملعب الملعب الأولمبي، تورينو(السعة: 27،958[1]) البلد إيطاليا الدوري ال�...
United States Army general This article includes a list of general references, but it lacks sufficient corresponding inline citations. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (December 2023) (Learn how and when to remove this message) Major GeneralPeter Conover HainsFirst Lieutenant Peter C. Hains, 1862. Photo by James F. Gibson. Library of Congress.Born(1840-07-06)July 6, 1840Philadelphia, Pennsylvania, USDiedNovember 7, 1921(1921-11-07) (aged 81)Washi...
Mike van der HoornNazionalità Paesi Bassi Altezza190 cm Peso81 kg Calcio RuoloDifensore Squadra Utrecht CarrieraGiovanili 2000-2001 Buitenboys2001-2006 Almere City2006-2011 Utrecht Squadre di club1 2011-2013 Utrecht44 (6)[1]2013-2016 Jong Ajax22 (1)2013-2016 Ajax33 (3)2016-2020 Swansea City106 (6)[2]2020-2021 Arminia Bielefeld7 (0)2021- Utrecht64 (4) Nazionale 2012 Paesi Bassi U-201 (0)2013-2014 Paesi Bassi U-2113 (1) 1 I due ...
Questa voce o sezione sull'argomento citologia non cita le fonti necessarie o quelle presenti sono insufficienti. Puoi migliorare questa voce aggiungendo citazioni da fonti attendibili secondo le linee guida sull'uso delle fonti. Segui i suggerimenti del progetto di riferimento. I macrofagi (anche detti istiociti se si parla di macrofagi del tessuto connettivo) sono cellule mononucleate tissutali che appartengono al sistema dei fagociti e che vengono abbreviate con la sigla Mø (o Mφ, ...