Rumowski war der Sohn eines Priesters, der 1739 mit seiner Familie nach St. Petersburg übersiedelte. Dort wurde der Fünfjährige in das Alexander-Newski-Seminar aufgenommen.[1] In der Poetik-Klasse gehörte er bald zu den besten Schülern. Im Alter von 12 Jahren wurde Rumowski von Michail Lomonossow und Josef Adam Braun für das Akademie-Gymnasium der Akademie-Universität der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften ausgewählt. 1748 begann er das Studium an der Akademie-Universität. 1750 wählte er Mathematik als Spezialfach. 1753 wurde er Adjunkt für Astronomie an der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften. 1754 wurde er nach Berlin abgeordnet zum Mathematik-Studium bei Leonhard Euler, nachdem Euler Rumowskis Arbeit Solutio problematis Kepleriani ex dato sectore invenire semiordinata über die Lösung des Zwei-Körper-Problems von Johannes Kepler positiv begutachtet hatte.[1][3] In Berlin lebte Rumowski in Eulers Haus in der Familie Euler, da seine finanziellen Mittel unzureichend waren. 1756 kehrte er nach St. Petersburg zurück.[1]
Ab 1760 lehrte Rumowski Mathematik und Astronomie an der Akademie-Universität. Im gleichen Jahr erschien sein Handbuch der Mathematik.[4] In Fachartikeln veröffentlichte er seine Lösungen von Aufgaben der Differential- und Integralrechnung.[5][6][7]
1761 führte Rumowski eine astronomische Expedition durch nach Selenginsk bei Gussinoosjorsk in Transbaikalien zur Beobachtung des Venustransits vor der Sonne. 1763 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, und 1767 folgte die ordentliche Professur.[1] 1763 wurde er auswärtiges Ehrenmitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.[3] 1769 führte er zur Beobachtung des erneuten Venustransits wieder eine astronomische Expedition nun nach Kola auf der Halbinsel Kola durch, um präzisere Daten zu gewinnen. Mit den Ergebnissen berechnete er die Entfernung von der Erde zur Sonne. Dazu gab er die von Iwan Iwanowitsch Islenjew in Jakutsk gemachten Beobachtungen heraus.
Dazu war Rumowski von 1776 bis 1783 Inspektor des in St. Petersburg gegründeten Griechischen Kadettenkorps. 1798 beauftragte ihn das Admiralitäts-Kollegium mit der Schulung der Navigationslehrer des Marinekadettenkorps für astronomische Untersuchungen. Dafür wurde Rumowski zum Wirklichen Staatsrat (4. Rangklasse) ernannt, und Katharina II. überreichte ihm persönlich den Orden des Heiligen Wladimir. Anlässlich der Gründung der Universität Kasan wurde Rumowski 1803 Kurator der Schulregion Kasan.[1] Unter seiner Leitung wurde das Bildungssystem Sibiriens und des Ostens des europäischen Teils Russlands entwickelt, das sich auf die Universität Kasan und Gymnasien, Bezirks- und Gemeindeschulen in den wichtigen Städten der Region stützte. Das Lehrpersonal der Universität Kasan wählte er sehr sorgfältig aus, so dass die Universität Kasan schnell eine der führenden Universitäten Russlands wurde. Einer der dort ausgebildeten erstklassigen Mathematiker war Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski.
Einzelnachweise
↑ abcdefgРумовский, Степан Яковлевич. In: Русский биографический словарь. Band17, 1918, S.441–450 (Wikisource [abgerufen am 4. November 2017]).
↑Павлова Г. Е.: Степан Яковлевич Румовский, 1734–1812. Nauka, Moskau 1979.
↑ abcdeBiographical Encyclopedia of Astronomers. Springer, 1992, S.992.
↑Румовский С. Я.: Сокращения математики часть первая, содержащая начальные основания арифметики, геометрии и тригонометрии. Императорская Академия наук, St. Petersburg 1760 (bibliolink.ru [abgerufen am 4. November 2017]).
↑Solutio problematis cujusdam ad maxima minimave pertinentis. In: Novi Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. BandVIII, 1763, S.189–194 (Wikisource [abgerufen am 4. November 2017]).
↑Methodus investigandi integrale aequationis dp(1−р)(nn−ss)+ds(nn+p3+ps+pps)=0. In: Acta Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. Pro anno 1781, 1784, S.147–154 (Wikisource [abgerufen am 4. November 2017]).
↑Summatio seriei 1n−2n+3n−4n+5n−6n+7n−8n+ etc. denotante n numerum quemcunque integrum. In: Nova Acta Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. BandVI, 1790, S.114–122 (Wikisource [abgerufen am 4. November 2017]).
↑Observatio eclipseos lunaris die 19 (30) august. 1765 habita in observatorio Imperiali Petropolitano. In: Novi Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. XI pro anno 1765, 1767, S.567–568 (Wikisource [abgerufen am 4. November 2017]).