Steneosaurus ist eine ausgestorbene Gattung krokodilartiger Reptilien aus der Familie der Teleosauridae aus der Gruppe der Thalattosuchia. Fossilien wurden ursprünglich im westlichen Europa und in Marokko gefunden und auf zahlreiche Arten aufgeteilt, von denen jedoch die meisten heute als ungültig oder anderen Gattungen zugehörig betrachtet werden. Verblieben ist in der Gattung Steneosaurus lediglich ein Fragment der Schnauze aus Calvados in Frankreich, das der TypusartSteneosaurus rostromajor angehört. Diese wurde im Jahr 1825 vom französischen Zoologen Étienne Geoffroy Saint-Hilaire erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie lebte während des Oberen Juras.[1][2]
Im Ober- und im Unterkiefer saßen je nach Art jeweils zwischen 20 und 60 Zähne;[3] im vor dem Oberkiefer gelegenen Zwischenkieferbein (Prämaxillare) fanden sich zusätzlich 4 bis 5 Zähne[4]. Die Zähne waren konisch und leicht gekrümmt[4] und zum Fangen von Fischen geeignet. Im Gegensatz zum kleineren Verwandten Pelagosaurus, dessen Augenhöhlen (Orbita) seitlich am Schädel lagen, waren diejenigen von Steneosaurus dorsal (nach oben) orientiert[4]. Das Antorbitalfenster war relativ klein[4].[5]
Neben der Typusart Steneosaurus rostromajor wurden in der Forschungsgeschichte zahlreiche weitere Arten zu Steneosaurus geordnet. Eine Studie aus dem Jahr 2009 wies dann rund ein halbes Dutzend Arten aus, darunter verschiedene langschnäuzige Formen wie Steneosaurus edwardsi aus dem Callovium von England und Frankreich oder Steneosaurus bollensis aus dem Toarcium von England und Deutschland, aber auch einzelne kurzschnäuzige Formen, so
Steneosaurus heberti aus dem Bathonium und Oxfordium von England und Frankreich.[3] Dem gegenüber sehen das zwei aktuellere Analysen aus dem Jahr 2020 kritischer. In diesen werden außer der Typusart alle anderen Formen auf neue oder bereits beschriebene verwandte Gattungen aufgeteilt.[1][2]
Einzelnachweise
↑ abMichaela M. Johnson, Mark T. Young und Stephen L. Brusatte: Emptying the wastebasket: a historical and taxonomic revision of the Jurassic crocodylomorph Steneosaurus. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 189, Nr. 2, 2020, S. 428–448, doi:10.1093/zoolinnean/zlaa027.
↑ abMichaela M. Johnson, Mark T. Young und Stephen L. Brusatte: The phylogenetics of Teleosauroidea (Crocodylomorpha, Thalattosuchia) and implications for their ecology and evolution. PeerJ 8, 2020, S. e9808, doi:10.7717/peerj.9808.
↑ abStephanie E. Pierce, Kenneth D. Angielczyk, Emily J. Rayfield: Morphospace occupation in thalattosuchian crocodylomorphs: skull shape variation, species delineation and temporal patterns. In: Palaeontology. Bd. 52, Nr. 5, 2009, ISSN0031-0239, S. 1057–1097, doi:10.1111/j.1475-4983.2009.00904.x.
↑ abcdHans-Volker Karl, Elke Gröning, Carsten Brauckmann, Daniela Schwarz, Nils Knötschke: The Late Jurassic crocodiles of the Langenberg near Oker, Lower Saxony (Germany), and description of related materials (with remarks on the history of quarrying the „Langenberg Limestone“ and „Obernkirchen Sandstone“). In: Clausthaler Geowissenschaften. Bd. 5, 2006, ISSN1611-0609, S. 59–77.
↑Paul A. Selden, John R. Nudds: Fenster zur Evolution. Berühmte Fossilfundstellen der Welt. Elsevier – Spektrum, Akademischer Verlag, München u. a. 2007, ISBN 978-3-8274-1771-8.