Steffen Terk (* 1950 in Dresden; Künstlername, bürgerlich Steffen Wolf-Peter Kuhnert) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. Er war Gründungsmitglied der illegalen Dresdner Künstlergruppe „Lücke“[1] und wurde auf eigenen Wunsch aus der DDR ausgebürgert.
Steffen Terk wurde 1950 als Steffen Wolf-Peter Kuhnert geboren und nahm 1974 seinen Künstlernamen „Terk“ an. Von 1969 bis 1972 erhielt er als Privatschüler Unterricht bei Gerd Kaden-Cuba, der ohne Lehrauftrag ein Atelier in der Hochschule für Bildende Künste Dresden unterhielt. Terk war Mitglied der „Lücke“ von 1971 bis zur Auflösung der Gruppe 1976. Seit seiner Ausbürgerung aus der DDR im Jahr 1980 lebt und arbeitet Terk in Bonn.
Werk und künstlerisches Konzept
Im Atelier der „Lücke“ zeigte Terk 1971 seine frühen Werke in einer Einzelausstellung mit dem Titel „UNTERGRUND“.[2] Der Begriff Untergrund wurde damit erstmals von einem Künstler in der DDR offensiv zur Selbstbezeichnung verwendet.
Aus den Erfahrungen der künstlerischen Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe, die Gemeinschaftsbilder malte, entwickelte Terk seine Auffassung der Malerei als Spiel, in dem alles Denkbare sichtbar werden kann. In der systemanalytischen Durchdringung und Selbstreflexion der Kunstmittel entwickelte er den Ansatz und die Methodik der Künstlergruppe „Lücke“ weiter.
Charakteristisch für seine Arbeiten ist seither die Einbettung in weit gespannte theoretische Horizonte. In Zusammenarbeit mit einem Bonner KI-Forscher entwickelte er 2020 bis 2022 die SpiegelMaschine, die eine kreative Interaktion zwischen Mensch und Maschine, Maschine und Maschine sowie Mensch-Maschine-Mensch in der bildenden Kunst ermöglichen soll. Sie ist damit eine neue Interpretation des intersubjektiven „Malspiels“ der Künstlergruppe Lücke.[3]
Die Spitze des Eisberges, Raum 41, Ausstellungskatalog, Redaktion Walter Smerling, Bonn 1985 (Gruppenausstellung)
Lücke TPT: Gemeinschaftsbilder von H. Gallasch, W. Opitz, A. R. Penck, Terk, Dresden 1971–1976, Museum für Gegenwartskunst, Basel, 21. März bis 22. Juni 1992, Städtische Galerie im Städel, Frankfurt am Main, 16. Juli bis 27. September 1992, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, 1. November 1992 bis 3. Januar 1993, Ausstellungskatalog hrsg. v. K. Gallwitz, D. Koepplin u. W. Schmidt; Katalog: B. v. Bismarck unter Mitarb. v. P. Nussbaum
Yvonne Fiedler: Kunst im Korridor. Private Galerien in der DDR zwischen Autonomie und Illegalität, Berlin 2013
ART SYNCHRON, Künstlerbuch, Privatdruck 1987
the tent, Ausstellungskatalog, Bonner Atelierhaus, 1995
terk: malerei + plastik, Privatdruck 1998
Atelierhaus 1992–2000, Ausstellungskat. Künstlerforum Bonn, hrsg. v. Pierre Granoux und Norvin Leineweber, Bonn 2000
Weibspflanze: Blicke auf ein Gemälde, hrsg. v. Sekretär Kunsthandel Marcel Bouziri, Idee und Photos von Stefan Adam, das Gemälde von Terk (1999), Privatdruck, Essen 2003
Steffen Terk: Das vermenschlichte Tier / Gli Animali Umanizzati, Ausstellungskatalog der Galerie Lorenzelli Arte, Milano 2008,
Steffen Terk: Das Rheinische Tor, Ausstellungskatalog Artsekretaer, Bonn 2008
Malspiel. Projektdokumentation, eingeleitet u. hrsg. v. Steffen Terk, Privatdruck 2013
↑Die in Linolschnitt ausgeführte Einladungskarte ist abgebildet im Ausstellungskatalog „Lücke TPT“ (Lit. Nr. 2), S. 38; Zu den Ausstellungsaktivitäten der "Lücke": Fiedler 2013 (Lit. Nr. 3), S. 62, 159, 250 u. 373
↑Eine Beschreibung dieses Zusammenspiels: Jürgen Schweinebraden, Reflexionen und Beschreibungen einer vergangenen Zeit: Erinnerungen 1956-1980, in: Kunstdokumentation SBZ/DDR, 1945–1990, Aufsätze, Berichte, Materialien, hrsg. v. G. Feist, E. Gillen u. B. Vierneisel, Köln 1996, S. 676–727, hier S. 710. Die Einladungskarte zu diesem Konzert ist abgebildet im Ausstellungskatalog „Lücke TPT“ (Lit. Nr. 2), S. 35