Stará Role liegt im westlichen Böhmen, etwa fünf Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum Karlsbads entfernt. Die durchschnittliche Höhe beträgt 392 m ü. m. Durch den Ort fließt die Rolava (deutschRohlau), ein Nebenfluss der Eger (tschechischOhře).
Geschichte
Altrohlau wurde 1422 erstmals urkundlich erwähnt. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stand an dieser Stelle eine Festung, die im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört wurde.
1847 zählte der Ort 67 Häusern mit 484 Einwohnern. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Kaisertum Österreich 1848/49 war Altrohlau der Herrschaft Tüppelsgrün zugehörig.[2] 1849 wurde der Ort in den Gerichtsbezirk Karlsbad eingegliedert. Altrohlau war ursprünglich nach Zettlitz gepfarrt und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur eigenen Pfarrei erhoben. Eingepfarrt war ein Teil von Putschirn.[3]
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde unter Berufung auf die 1945 erlassenen Beneš-Dekrete die sudetendeutsche Bevölkerung, großteils enteignet und vertrieben.[5] 1968 übernahm Viernheim in Hessen die Patenschaft für die in Deutschland lebenden vertriebenen Bürger aus Altrohlau. 1976 wurde die Stadt nach Karlsbad eingemeindet.
Wirtschaft
Im Jahr 1814 wurde in Altrohlau eine Manufaktur errichtet, die zunächst Steingut produzierte. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurde die Produktion immer weiter erweitert, ab 1836 wurde mit der Produktion von Porzellan begonnen. Die Fabrikation zählt damit zu den ältesten Porzellanmanufakturen der Gegend. 1870 arbeiteten in dem Unternehmen 800 Mitarbeiter, 1909 wurde es von der deutschen Firma C. M. Hutschenreuter übernommen. Nach Kriegsende 1945 erfolgte die Verstaatlichung, heute wird in dem Unternehmen unter dem Namen Starorolský porcelán Moritz Zdekauer Gebrauchsporzellan hergestellt.
Demographie
Bis 1945 war Alt Rohlau überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.
Einzige Kirche in Stará Role ist die Kirche Christi Himmelfahrt. Sie wurde an der Stelle einer seit 1823 bestehenden, kleineren Kapelle nach den Plänen von Hermann Fiedler erbaut und am 10. Oktober 1909 vom Prager Erzbischof Leo Skrbenský von Hříště eingeweiht.
Persönlichkeiten
Anton Meindl (1905–unbekannt), sudetendeutscher Jurist und Landrat
Josef Leipold (1913–1949), SS-Lagerkommandant und Kriegsverbrecher
Renate Rott (* 1937), deutsche Sozialwissenschaftlerin und Hochschullehrerin
↑Rudolf Hemmerle: Sudetenland. Wegweiser durch ein unvergessenes Land (= Wegweiser durch unvergessenes Land. Erdkundliche Lexika. 4). Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-1193-2, S. 36.