Am 16. Mai 1919 ließ Hallberg der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland, deren Aufgabe die Förderung der finnlandschwedischen Sprache, Literatur und Kultur ist, eine größere Geldspende für die Einrichtung eines Fonds zukommen. Mit Hilfe dieses Stiftungsfonds wollte Hallberg jährlich an diesem Tag Wissenschaftler ehren, die „in einer im Original auf Schwedisch in Finnland herausgegebenen Dissertation ein Beispiel für besonders herausragende Forschung vorgelegt haben“ (schwedisch i en avhandling, utgiven i original på svenska i Finland, visat prov på särskilt framstående forskning).
Hintergrund ist das Ende des finnischen Bürgerkriegs und der genau ein Jahr zuvor, am 16. Mai 1918, in der Hauptstadt Helsingfors (finnisch Helsinki) stattgefundene Siegeszug der Weißen Armee. Hallberg stiftete den Preis zum Gedenken dieses Tages, an dem sich (in seinen Worten) „die Völker Finnlands zum ersten Mal als freie Nation versammelten.“[5]
Das Grundkapital des „Mauritz-Hallberg-Stiftungsfonds“ (Mauritz Hallbergs donationsfond) betrug 750.000 Mark. Es wurde später aus dem Testament von Hallbergs Ehefrau Anna (geb. Schildt) aufgestockt. Heute beträgt das Fondskapital mehr als 2 Mio. Euro.[6]
Laut Stiftungszweck sollten die Mittel des Fonds in zwei Hälften geteilt werden. Über die eine Hälfte durfte die Schwedische Literaturgesellschaft frei verfügen. Die andere sollte für die jährliche Preisverleihung am 16. Mai verwendet werden, wobei die Preissumme nie 10.000 Mark unterschreiten durfte und bei ausreichend vorhandenen Mitteln auch mehrere Arbeiten ausgezeichnet werden konnten.[6]
Da die Auszeichnung ausschließlich für schwedischsprachige Forschung in Finnland vergeben wird, sind Finnlandschweden naturgemäß in der großen Mehrheit der Preisträger. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Preisträgerin von 2022, die 2011 zum Studium aus Frankreich nach Finnland umgezogene Literaturwissenschaftlerin Maïmouna Jagne-Soreau (* 1991).[7] Ihre Dissertation über „die literarische Gestaltung von im Norden nicht-weiß Geborenen und Aufgewachsenen“ behandelt die Postmigration in der skandinavischen Literatur.[8]
Unter den bisherigen (2022) 118 Preisträgern finden sich nur etwas mehr als ein Viertel Wissenschaftlerinnen. Als erste Frau wurde 1948 die Historikerin Gunvor Kerkkonen (1903–2002) für ihre Arbeit zur „mittelalterlichen Küstenbesiedlung im westlichen Nyland“[9] mit dem Staatsrat-Mauritz-Hallberg-Preis geehrt.
↑Pia Ingström: Vita läsare behöver se sig själva som problemet i berättelser om icke-vita människor. In: hbl.fi. Hufvudstadsbladet, 10. Dezember 2021 (schwedisch, hbl.fi).
↑Gunvor Kerkkonen: Västnyländsk kustbebyggelse under medeltiden. Svenska Litteratursällskapet i Finland, Helsingfors 1945, ISBN 951-583-375-2 (schwedisch, sls.fi [PDF]).