Von den früher drei Trainer Kirchen war St. Michael seit jeher die Hauptkirche. Es sind mindestens zwei Vorgängerbauten der heutigen Kirche belegt. Der Unterbau des Chorturms, der Kastenchor mit barocker Stuckdecke enthält, stammt aus dem Jahr 1674. Das Langhaus musste 1835 wegen Einsturzgefahrabgebrochen und neu aufgebaut werden. Im Jahr 1880 wurde die Zwiebelkuppel des Turms durch einen neugotischen Spitzhelm ersetzt.[2]
Das Benefizium Train, das aus der Schlosskapellenstiftung hervorgegangen ist, wurde 1980 zur Pfarrei erhoben. Seitdem ist St. Michael Pfarrkirche. Die Filiale Mallmersdorf, die bis dahin zur Pfarrei Elsendorf gehört hatte, wurde nach Train umgepfarrt. In den Jahren 1995/96 erfuhr St. Michael eine umfassende Renovierung und Erweiterung. Dabei wurden der Hochaltar, wie bereits vor 1835, in das Erdgeschoss des Turms verlegt sowie zwei niedrige Seitenschiffe und die Sakristei angebaut. Dadurch konnte auch die nördlich der Kirche gelegene frühere Seelenkapelle, Begräbnisplatz der Trainer Schlossherrn, als Marienkapelle in den Kirchenbau integriert werden. Im Jahr 2020 wurde eine Innenrenovierung durchgeführt.[2][3]
An das südliche Seitenschiff ist die Sakristei angebaut. Sie ist in einem langgestreckten Baukörper untergebracht, der im Zuge der Renovierung von 1995/96 erstellt wurde. Das nördliche Seitenschiff schließt die Lücke zwischen dem früheren Langhaus (dem heutigen Mittelschiff) und der Seelenkapelle. Letztere ist ein eigenständiger Bau über rechteckigem Grundriss mit Steildach, der um 1600 errichtet. Die Seelenkapelle ist heute als Lourdesgrotte in den Kirchenbau integriert.[1]
Der helle, freundliche Innenraum wird maßgeblich durch den Lichteinfall über die verglastenPultdächer der Seitenschiffe geprägt. Den Übergang zwischen den Schiffen vermitteln zwei Reihen filigraner Rundsäulen. Die Rundbogenfenster des Mittelschiffs befinden sich ähnlich einem Obergaden über den niedrigen Seitenschiffen. Daher besitzt die ehemalige Saalkirche seit dem Umbau von 1995/96 den Bautypus einer Basilika. Das Mittelschiff wird von einer Flachdecke über einer Hohlkehle überspannt. Im Turmuntergeschoss befindet sich der stark eingezogene Chor mit dem Hochaltar. Die 1995/96 eingebaute Altarinsel aus hellem Jura-Kalkstein umfasst jedoch auch die östliche Mittelschiffachse und schließt demzufolge die Seitenaltäre, den Volksaltar und den Ambo ein. In westlichen Mittelschiffachse ist eine Empore mit geschweifter Brüstung eingezogen. Der Zugang erfolgt über eine Wendeltreppe.
Ausstattung
Die drei historischen Altäre der Kirche sind im Barockstil gehalten. Der Aufbau des Hochaltares wird von zwei Säulen mit ionisierendenKapitellen getragen. Der geschweifte Aufsatz wird von Voluten begleitet. Das von zwei Leuchterengeln flankierte Altarblatt zeigt eine Darstellung des Kirchenpatrons Michael. Im Oberbild ist eine Gemälde der Mutter Gottes mit Kind zu sehen. Die Seitenfiguren stellen St. Johannes Baptist und St. Johannes Evangelist dar. Die beiden ebenfalls zweisäuligen Seitenaltäre schließen nach oben hin mit einem medaillonartigen Bild zwischen zwei Giebelstücken ab. Der nördliche (linke) Seitenaltar zeigt auf dem Altarblatt ein Gemälde der Taufe Jesu im Jordan; bei der Seitenfigur handelt es sich um eine Herz-Jesu-Statue. Am südlichen (rechten) Seitenaltar befindet sich als Seitenfigur eine spätgotischeMondsichelmadonna mit Kind.
Der moderne Volksaltar ist wie die zugehörige Altarinsel aus Jura-Kalkstein gehauen. Die im Zuge der Renovierung von 1995/96 an der Evangelienseite angebrachte Kanzel ist ebenfalls barock. Da der Treppenaufgang fehlt, kann sie nicht mehr genutzt werden. Das bei der Renovierung 1995/96 erneuerte Kirchengestühl ist mit den alten barocken Stuhlwangen versehen. An den Säulen zwischen den Schiffen befinden sich schlichte, moderne Apostelkreuze. Die Orgel wurde 1836 von dem ortsansässigen OrgelbauerJosef Mühlbauer junior geschaffen.[4]