Die Kirche St. Mariä Empfängnis in Labbeck wurde 1868–1871 nach Plänen des Architekten Franz Pelzer aus Kleve errichtet. Noch im Jahr ihrer Fertigstellung wurde sie durch J. Troost, den gebürtigen Labbecker Pfarrer und damaligen Präses des Oratoriums zu Kevelaer, in einfacher Form eingesegnet und drei Jahre später von Bischof Johann Bernhard Brinkmann offiziell konsekriert. Ihr erster ansässiger Seelsorger war der aus Veen stammender Pensionär Theodor Kempkes. Nach seinem Tod im Jahr 1877 erhielt Labbeck vorerst keinen neuen Seelsorger und musste daher von der Pfarrei St. Viktor Xanten betreut werden, bis ihr 1884 von dort ein eigener Kaplan zugewiesen wurde.
1889 wurde die Kirche zu einem Rektorat erhoben, ihr erste Rektor wurde ein zuvor in Wetten tätiger Kaplan. Dessen Nachfolger Friedrich Bormann wirke maßgeblich auf die Eigenständigkeit der Kirche hin, so dass Labbeck am 12. Juli 1901 unter Einbeziehung von Gebieten der Pfarren Sonsbeck, Xanten und Marienbaum zur eigenständigen Pfarre erhoben wurde. Zwei Jahre später verstarb Pfarrer Bormann und wurde als einer der ersten auf dem neu angelegten Friedhof beigesetzt.
Die Kriegsschäden der beiden folgenden Weltkriege waren vergleichsweise gering. Trotzdem mussten insbesondere nach 1945 mehrere Renovierungen und Reparaturen durchgeführt werden, welche teils bis in die 1950er und 60er Jahre andauerten. Auch die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils, welche nach 1963 in der Kirche umgesetzt wurden, führten zu Veränderungen im Innenraum.[1]
Der letzte eigene Pfarrer der Pfarrei St. Marien zu Labbeck war Otto Schürhoff. Nach seiner Emeritierung 1984 blieb er bis zu seinem Tod im Juli 1990 im Labbecker Pfarrhaus wohnen und kümmerte sich im Rahmen seiner gesundheitlichen Möglichkeiten weiter um die Seelsorge im Dorf. Zur übergangsweisen Leitung der Pfarre wurde 1985 der aus den Niederlanden stammende und in Lüttingen als Pfarrer tätige Joseph Beerepoot als Pfarrverwalter von Labbeck eingesetzt. Ab März 1991 wurde Labbeck fortan durch den Sonsbecker Pfarrer geleitet und pastoral betreut. Die Verwaltung ging an die Zentralrendantur Xanten über. Zur Unterstützung des Sonsbecker Pfarrers zog im selben Jahr der emeritierte Pfarrer Ludwig Schetter ins Pfarrhaus Labbeck ein und blieb dort bis 2006. 2001 wurde St. Marien Labbeck mit der Pfarre St. Maria Magdalena in Sonsbeck und der Rektoratsgemeinde St. Antonius in Hamb zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst. Sechs Jahre später schließlich wurden die drei Kirchen zur Pfarrei St. Maria Magdalena Sonsbeck fusioniert; St. Marien wurde Filialkirche.
Architektur
Die Labbecker Marienkirche wurde in Anlehnung an die niederrheinische Baukunst des späten Mittelalters als einschiffiger Feldbrandklinkerbau mit Satteldach, Dachreiter und einem südseitigen zweigeschossigen Sakristeianbau errichtet. Sie lehnt sich an einen neugotischen Stil an und besitzt fünf Joche und einen im Chorraum nach Osten ausgerichteten 5/8-Schluss. Die Dienste der Kreuzrippengewölbe werden bis in das obere Drittel der Chorfenster herabgeführt und enden in einfachen runden Konsolen. Durch die langen Chorfenster, die fünf bzw. vier langen Fenster an der Nord- und Südseite sowie das große Westfenster entsteht der Eindruck eines hellen und lichterfüllten Saalbaus.[2]
Ausstattung
Im Chorjoch befindet sich ein großformatiges Bild der Hochzeit zu Kana. Es wurde in der südlichen Niederlande in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts angefertigt.[3]
Vorgängerinstrumente waren eine 1929 geweihte und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Orgel der Firma Seifert aus Kevelaer und anschließend eine elektronische Orgel.
Einzelnachweise
↑Helmut Rönz: Kirchen, Kloster und Konfessionen. In: Margret Wensky (Hrsg.): Sonsbeck. Die Geschichte der niederrheinischen Gemeinde von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Band3. Böhlau Verlag, Köln 2003, ISBN 3-412-06103-4, S.279ff.
↑Bernhard Roßhoff: Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein. 1. Auflage. Rheinische Kunststätten, Heft 313. Neusser Druckerei, Neuss 1986, ISBN 3-88094-529-2, S.30f.