Sperrylith entwickelt meist komplexe Kombinationen kubischer Kristalle, kommt aber auch in Form massiger Mineral-Aggregate vor. Das Mineral ist auch in dünnen Schichten undurchsichtig (opak) und die Oberflächen der zinnweißen Kristalle zeigen einen starken Metallglanz. Auf der Strichtafel hinterlässt Sperrylith allerdings einen schwarzen Strich.
Mit einer Mohshärte von 6 bis 7 gehört Sperrylith zu den mittelharten bis harten Mineralen, das heißt, er ist gerade noch mit einer Stahlfeile ritzbar, kann aber selbst einfaches Fensterglas ritzen.
Das Typmaterial des Minerals wird im Royal Ontario Museum in Kanada und in der Yale University in New Haven (Connecticut, Register-Nr. 1.2950, 1.5895) aufbewahrt.[4]
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Sperrylith in die Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel ≤ 1 : 2“ ein. Diese Abteilung ist allerdings noch weiter unterteilt nach dem genauen Metall-Schwefel-Verhältnis und den in der Formel enthaltenen Metallionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE usw.“ zu finden ist, wo es Mitglied der nach wie vor existierenden Pyritgruppe mit der System-Nr. 2.EB.05a und den weiteren Mitgliedern Aurostibit, Cattierit, Dzharkenit, Erlichmanit, Fukuchilit, Gaotaiit, Geversit, Hauerit, Insizwait, Iridisit, Kruťait, Laurit, Penroseit, Pyrit, Trogtalit, Vaesit und Villamanínit ist.
Insgesamt gesehen ist Sperrylith allerdings eine eher seltene Mineralbildung, das heißt, er kann an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, ist ansonsten aber wenig verbreitet. Als bekannt gelten bisher (Stand 2013) rund 260 Fundorte.[8] Neben seiner Typlokalität „Vermilion Mine“ trat das Mineral in Kanada noch in vielen weiteren Bergwerken im Sudbury District, Rainy River District, Thunder Bay District und Timiskaming District in Ontario sowie in mehreren Gruben in British Columbia und Québec zutage. Einzelne Fundpunkte sind auch in anderen Bundesstaaten von Kanada bekannt.
Der bisher einzige bekannte Fundort in Österreich ist Kraubath an der Mur im österreichischen Bundesland Steiermark und in der Schweiz kennt man das Mineral bisher nur aus dem Turtmanntal.
Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Sperrylithfunde ist vor allem die Cu-Ni-Lagerstätte Talnakh bei Norilsk auf der Taimyrhalbinsel in Ostsibirien (Russland), in der die am besten entwickelten und mit etwa fünf Zentimetern Durchmesser die größten Kristalle gefunden werden. Bis etwa vier Zentimeter große Kristalle fand man auf der „Tweefontein Farm“ bei Mokopane (ehemals Potgietersrus) im östlichen Bushveld-Komplex (Limpopo) in Südafrika.[9]
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Äthiopien, Albanien, Argentinien, Australien, Botswana, Brasilien, Bulgarien, China, Tschechien, Ecuador, Finnland, Griechenland, Grönland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Madagaskar, Marokko, Mongolei, Neukaledonien, Neuseeland, Norwegen, Russland, Schweden, Simbabwe, Spanien, Südafrika, der Ukraine, im Vereinigten Königreich (UK), den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und in Vietnam.[10]
Verwendung
Sperrylith ist als Hauptträger des Platingehaltes (max. 56,56 %[11]) vieler „Nickelmagnetkies“-Lagerstätten (Verwachsungsaggregat aus Pyrrhotin und Pentlandit) ein wichtiges Platinerz.
Horace L. Wells: Sperrylite, a new mineral. In: American Journal of Science. Band137, 1889, S.67–70 (englisch, rruff.info [PDF; 434kB; abgerufen am 29. Juli 2024]).
Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S.253–254.
Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.320–321.
↑ abcHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.104.
↑
Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S.253.
↑ abcd
Sperrylite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 63kB; abgerufen am 29. Juli 2024]).
↑
Russel H. Chittenden: Biographical Memoir of Horace Lemuel Wells. In: National Academy of Sciences. 1925 (englisch, nasonline.org [PDF; 763kB; abgerufen am 29. Juli 2024]).
↑Sperrylith. Abgerufen am 29. Juli 2024 (englisch).
↑Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.321.