Southern Railway (Großbritannien)

Die Southern Railway (SR) war eine britische Eisenbahngesellschaft. Sie entstand 1923 bei der Neuordnung des britischen Eisenbahnwesens und wurde 1948 von British Rail übernommen. Das Streckennetz der SR beschränkte sich auf den Süden Englands; nördlich von London besaß sie keine Strecke. Somit war die SR die kleinste der „Big Four“ (die „Großen Vier“).

Geschichte

Die Southern Railway wurde am 1. Januar 1923 beim Inkrafttreten des Railways Act 1921 gebildet und setzte sich zum größten Teil aus der London and South Western Railway (LSWR), der London, Brighton and South Coast Railway (LB&SCR) und der South Eastern and Chatham Railway (SE&CR) zusammen. Von diesen und ein paar weiteren kleinen Gesellschaften übernahm die SR ein Streckennetz mit einer Länge von 3518 Kilometern. Südlich und östlich von London hatte die SR praktisch ein Monopol, während sie sich auf den Linien in den Südwesten Englands mit der Great Western Railway einen Konkurrenzkampf lieferte.

Im Gegensatz zu den drei anderen großen Gesellschaften (London, Midland and Scottish Railway, London and North Eastern Railway und Great Western Railway) war die SR hauptsächlich im Personenverkehr tätig und wickelte verhältnismäßig wenig Güterverkehr ab. Trotz des kleinen Streckennetzes beförderte sie über ein Viertel aller Eisenbahnpassagiere Großbritanniens. Dies war vor allem auf den Pendlerverkehr in der Region London, der am dichtesten bevölkerten Gegend des Landes, zurückzuführen.

Die Dichte des Schienennetzes und das hohe Verkehrsaufkommen führten schon früh zur flächendeckenden Elektrifizierung des Streckennetzes. Bereits vor dem Zusammenschluss hatten die LSWR und die LB&SCR einzelne Strecken auf elektrischen Betrieb umgestellt. Die Netze der beiden Gesellschaften waren jedoch nicht kompatibel (die LB&SCR hatte Oberleitungen mit 6600 V Wechselspannung verwendet). Nach der Vereinigung wurden diese Strecken auf das Stromsystem der ehemaligen LSWR umgestellt, Stromschienen mit 600 Volt Gleichspannung (ähnlich wie bei der London Underground). Unmittelbar südlich von London wurden die meisten Strecken elektrifiziert, ab 1931 auch die Fernstrecken nach Brighton, Eastbourne und Portsmouth. Geplant war auch die Elektrifizierung der äußeren SE&CR-Routen sowie der Strecke nach Southampton und Bournemouth. Wegen des Zweiten Weltkriegs konnten diese Vorhaben aber erst in den 1950er und 1960er Jahren verwirklicht werden.

Am 1. Januar 1948 ging die SR in der staatlichen British Rail auf. Der Name „Southern“ wird seit Mai 2004 wieder verwendet, nachdem sich die 1994 bei der Privatisierung von British Rail entstandene Gesellschaft South Central umbenannt hat. Southern betreibt die meisten Strecken des ehemaligen SR-Netzes. Mit der Namensänderung will sie an die „gute alte Zeit“ des Eisenbahnverkehrs erinnern.

Ursprungsgesellschaften der SR

Hauptgesellschaften

Die Hauptgesellschaften, aus denen die SR entstand, waren (in Klammern Länge des Streckennetzes):

Weitere Gesellschaften

Vier weitere Gesellschaften führten ihren Betrieb eigenständig durch:

Tochtergesellschaften

Die übrigen Tochtergesellschaften existierten nur dem Namen nach, wurden aber aus juristischen Gründen gleichwohl im Railways Act genannt.

Ursprüngliche Muttergesellschaft LSWR:

Ursprüngliche Muttergesellschaft LBSCR:

Ursprüngliche Muttergesellschaft SER/LCDR:

Die Victoria Station and Pimlico Railway war gemeinsam gepachtet von B&SCR, LC&DR und GWR.

Die Lynton and Barnstaple Railway (31 km; wurde von der SR außerhalb des Railway Acts übernommen, Schmalspur 597 mm)

Gemeinschaftsunternehmen der SR-Ursprungsgesellschaften

SECR:

LBSCR und LSWR:

LBSCR und SECR:

Gemeinschaftsunternehmen nach 1923

Gemeinsam mit London and North Eastern Railway und Metropolitan Railway:

Gemeinsam mit Great Western Railway:

Gemeinsam mit London, Midland and Scottish Railway:

Gemeinsam mit GWR und LMSR:

Siehe auch