Auffällig ist die unterschiedliche Schreibweise in Hieroglyphen ab dem mittleren Reich, da das Sternbild Sopdet sowohl mit der typischen t-Endung als auch mit Spd dargestellt wurde.
Das Dekansternbild Sopdet besaß gemäß der Beschreibung des Nutbuches drei Sterne, Seba-en-Sopdet („Stern der Sopdet“) sowie wahrscheinlich Wezen und Adhara. Das dargestellte Dreieck
war in dieser Abbildung am Himmel unmittelbar nach dem Aufgang aus der Duat zu sehen. Bei dem akronychischen Untergang lag das Dreieck dagegen „auf der Seite“.
Die Gründe für die unterschiedliche Schreibung hinsichtlich der t-Endung bleiben unklar. Mögliche Ursache ist eine mannweibliche Bedeutung der Sopdet als Dekan-Stern.[4] Den astronomischen Bedingungen folgend, fiel die hieroglyphische Schreibung unterschiedlich aus: Im Mittleren Reich wurde die Dreiecks-Hieroglyphe M44 noch aufrechtstehend dargestellt, während in griechisch-römischer Zeit aufgrund der veränderten Konstellation das Zeichen M44 nach links geneigt auf der Spitze stand.[3]
In den Dekanlisten der Sethos-Schrift repräsentierte Sopdet am Leib der Nut den 35. Dekan. Der heliakische Aufgang war für den 16. Peret IV angesetzt und hatte als Datierungsgrundlage die verfügte Anordnung unter Sesostris III. (12. Dynastie) in dessen siebtem Regierungsjahr.
In Elephantine oder Theben blieb Sirius dagegen zu keiner Zeit 70 Tage unsichtbar. Aus den Pyramidentexten des Alten Reiches geht hervor, dass die Ägypter die 70-tägige Unsichtbarkeitsdauer des Sirius kannten.
In der Dekanliste des Sethos I. taucht im Zusammenhang des heliakischen Aufgangs zur Zeit des Sesostris III. ebenfalls die Aussage von „70 Tagen Unsichtbarkeit der Dekane“ auf, obwohl explizit auf den Dekan Sopdet und nicht auf den Stern Sirius Bezug genommen wurde.
Unsichtbarkeitsdauern von Sirius in verschiedenen Regionen Altägyptens (Gregorianischer Kalender)
Otto Neugebauer, Richard-Anthony Parker: Egyptian Astronomical Texts III – Decans, Planets, Constellations and Zodiacs. Brown University Press, Rhode Island 1969.
Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.
Einzelnachweise
↑Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens. Gerstenberg, Hildesheim 1985, S. 104.
↑Alexandra von Lieven: Wein, Weib und Gesang — Rituale für die Gefährliche Göttin. In: Carola Metzner-Nebelsick: Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart – Studien zur Vorderasiatischen, Prähistorischen und Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft; Interdisziplinäre Tagung vom 1.-2. Februar 2002 an der Freien Universität Berlin. Leidorf, Rahden 2003, ISBN 3-89646-434-5, S. 47.
↑ abHeinrich Brugsch: Thesaurus inscriptionum Aegyptiacarum – Altägyptische Inschriften – (Reprint 1883). Akademie-Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1968, S. 86.
↑Christian Leitz: Altägyptische Sternuhren. Peeters, Leuven 1995, S. 64.
↑Aufgangsazimut (Heliakischer Aufgang): Sonne NO 55°, Sirius SO 115° (Differenz etwa 60°); Untergangsazimut (Akronychischer Untergang): Sonne NW 286°, Sirius SW 245° (Differenz etwa 41°).
↑ abcDie Höhenangaben beziehen sich auf das Ende der jeweiligen Nachtstunde. Heliakischer Aufgang vor Sonnenaufgang, akonychischer Untergang und akronychische Kulmination nach Sonnenuntergang.
↑Tatsächliche Kulmination 40,7° etwa 2,25 Stunden nach Sonnenuntergang.