Auf Studienreisen in Österreich und Italien wurde er mit dem beginnenden neoklassizistischen Interesse für Karl Friedrich Schinkel bekannt. Dieser Einfluss zeigt sich am deutlichsten in der Auferstehungskapelle auf dem Stockholmer Waldfriedhof Skogskyrkogården wieder. Sigurd Lewerentz war bis ins hohe Alter aktiv in seinem Beruf. Seine späten Werke sind gänzlich befreit von jeglicher Ausschmückung, rahmenlose Fensteröffnungen in unbehandeltem Beton und bewusst sichtbare technische Installationen, wie Elektrokabel und Lüftungskanäle, als architektonisches Ausdrucksmittel, ganz im Stile des Brutalismus. Eines seiner letzten Werke war ein Blumenkiosk beim Östra kyrkogården in Malmö. Ein roher Betonklotz mit stark geneigtem Pultdach, stilistisch weit weg von der Auferstehungskapelle des Waldfriedhofs in Stockholm fünfzig Jahre zuvor. Lewerentz war einer der eigensinnigsten und profiliertesten Persönlichkeiten der schwedischen Architektur des 20. Jahrhunderts, ständig mitten im Trend und zugleich auf seiner eigenen Spur.