1920 eröffnete von Weech mit seiner dritten Ehefrau Angelina (1882–1962), einer Tochter des Kunsthändlers Fritz Gurlitt und früheren Schauspielschülerin von Louise Dumont und Gustav Lindemann, in Schaftlach nahe Tegernsee eine Werkstatt für Handweberei, die über 100 Arbeiter beschäftigte und Kleider-, Herren-, Mantel- und Dekorationsstoffe sowie Decken, Teppiche und Wandbehänge produzierte. Ein Geschäftslokal seiner Firma lag am Odeonsplatz in München. 1925 hatte er bereits über 700 Muster auf den Markt gebracht.[7] Unter anderem fertigte er für Hugo Junkers Stoffe zu Stahlrohrstühlen und -sesseln. Das Flächendesign seiner Stoffe war von Gestaltungsprinzipien des Bauhauses beeinflusst. Außer der Handweberei betrieb von Weech eine Werkstatt für Marmormosaike und Scagliola-Technik. Von 1931 bis 1943 war er Direktor der Textil- und Modeschule der Stadt Berlin (Höhere Fachschule für Textil- und Bekleidungsindustrie). 1948 ging er wieder nach München, wo er ein Atelier für dekorative Textilien eröffnete. Für den Muster-Schmidt-Verlag in Göttingen verfasste er in den 1950er und 1960er Jahren Sachbücher für Zeichner und Grafiker. Mehrmals reiste von Weech nach Japan.
Handwerk und Maschine in der Weberei, 1933 (Digitalisat)
Wie zeichne ich Blumen, 1951
mit Christian Gecks: Wie zeichne ich geometrische Muster, 1959
Wie schreibe ich Schrift, 1961
mit Charlotte von Weech: Topographische Zeichnungen, Bilderläuterungen und Skizzen aus der Türkei, 1973
Literatur
Eleon von Rommel: Handwebereien von Sigmund von Weech. In: Die Kunst, März 1931, S. 152.
Eberhard Hölscher: Sigmund von Weech. Entwürfe, Graphik, Textilien. Berlin 1941.
Weech, Sigmund von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S.94 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Helmut Thiel: Sigmund von Weech. Porträt eines bayerischen Briefmarkenkünstlers. In: Archiv für Postgeschichte in Bayern, 1973, S. 28 ff.
Hans Wichmann (Hrsg.): Von Morris bis Memphis. Textilien der Neuen Sammlung. Ende 19. bis Ende 20. Jahrhundert. Band 3 der Sammlungskataloge der Neuen Sammlung, Springer Basel AG, München 1990, ISBN 978-3-0348-6386-5, S. 451.
↑Claudia Selheim: Die Fachklasse für Textilberufe. In: Andreas Beaugrand, Gerhard Renda (Hrsg.): werkkunst. Kunst und Gestaltung in Bielefeld 1907–2007. Schriften der Historischen Museen Bielefeld, Band 25, Bielefeld 2007, S. 278 (PDF)