Shlomo Avineri emigrierte mit seinen Eltern 1939 kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Palästina. Die übrigen Mitglieder seiner jüdischen Großfamilie, drei seiner Großeltern, die sieben Geschwister seiner Mutter und fünf seiner Cousins und Cousinen, blieben im besetzten Polen zurück und wurden von den Deutschen rassisch verfolgt und ermordet.[2]
Nach dem zweijährigen Militärdienst studierte er ab 1953 Geschichte und Sozialwissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem.[3] Zudem studierte er an der London School of Economics. Er wurde promoviert. Seine Übersetzungen von Marx ins Hebräische sowie seine Schriften zu Marx stießen schnell auf große Beachtung.[4]
1973 wurde er zum Professor der Politikwissenschaften an der Hebräischen Universität berufen. Von 1975 bis 1977 war er Generaldirektor des israelischen Außenministeriums. 1979 erarbeitete er als Mitglied der ägyptisch-israelischen Kommission das Kulturabkommen beider Länder. An der Universität Jerusalem diente er als Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und war Direktor des Instituts für Europäische Studien.
2013: EMET-Preis in der Kategorie „Sozialwissenschaften“
Schriften (Auswahl)
The Social and Political Thought of Karl Marx, Cambridge: Cambridge University Press, 1968
Karl Marx on Colonialism and Modernization, Garden City, NY: Anchor Books, 1969
Israel and the Palestinians
Hegel's Theory of the Modern State, Cambridge 1972.
Hegels Theorie des modernen Staates. Aus dem Englischen von R. und R. Wiggershaus (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Band 146), Frankfurt am Main 1976.
Profile des Zionismus - Die geistigen Ursprünge des Staates Israel. 17 Porträts. Gütersloh 1998
Arlosorof – A Political Biography
The Making of Modern Zionism – The Intellectual Origins of the Jewish State, New York: Basic Books 1981 -Erweiterte Neuausgabe: New York: Basic Books 2017
Moses Hess. Prophet of Communism and Zionism
Europe's Century of Discontent, zusammen mit Zeev Sternhell
Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-633-54275-8.
↑Thomas Meyer: Tod von Shlomo Avineri: Historiker des Zionismus. In: FAZ.NET. 4. Dezember 2023, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 8. Dezember 2023]).
↑Shlomo Avineri, Renowned Israeli Political Scientist and Eminent Zionist Scholar, Dies at 90. In: Haaretz. (haaretz.com [abgerufen am 8. Dezember 2023]).
↑Thomas Meyer: Tod von Shlomo Avineri: Historiker des Zionismus. In: FAZ.NET. 4. Dezember 2023, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. Februar 2024]).