Die 65,1 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt, mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert und vollständig zweigleisig ausgebaut. Es werden 19 Bahnhöfe bedient, die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 85 km/h.[1] Ihr südlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Karuizawa. Dort schloss sich bis 1997 ein heute stillgelegter Teil der Shin’etsu-Hauptlinie an, der über den Usui-Pass in Richtung Takasaki führte. Seither besteht dort Anschluss an die Hokuriku-Shinkansen. Die Strecke verläuft zunächst südwestwärts durch das Yu-Tal bis nach Komoro, wo auf die Koumi-Linie umgestiegen werden kann. Anschließend verläuft sie nordwestwärts durch das Tal des Chikuma (wie der Shinano an seinem Oberlauf genannt wird). in Ueda trifft sie erneut auf die Hokuriku-Shinkansen, ebenso beginnt dort die Bessho-Linie. Allmählich wendet sie sich nach Norden und führt zum Bahnhof Shinonoi am Stadtrand von Nagano, wo sie auf die Shinonoi-Linie trifft.
Zugangebot
Zwar ist Shinonoi die nominelle nördliche Endstation der Shinano-Linie, doch sämtliche Züge befahren zusätzlich das Teilstück Nagano–Shinonoi der Shin’etsu-Hauptlinie, das gemeinsam mit Zügen von JR East genutzt wird, die weiter auf der Shinonoi-Linie verkehren. Eine kleine Anzahl der Züge wird in Nagano zur Kita-Shinano-Liniedurchgebunden, für die meisten ist jedoch Nagano die Endstation.
Nahverkehrszüge fahren ab Nagano tagsüber ungefähr alle 40 Minuten, während der Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten. Jedoch verkehren nicht alle Züge auf der Gesamtstrecke bis nach Karuizawa, denn mehrere wenden in Ueda oder in Komoro. In einigen Fällen muss auch in Komoro umgestiegen werden. Hinzu kommen täglich drei Eilzüge je Richtung, die mehrere Zwischenbahnhöfe überspringen.[2] Nach einem besonderen Fahrplan fährt an Wochenenden und Feiertagen der Rokumon, ein reservierungspflichtiger und besonders komfortabel ausgestatteter Ausflugszug mit Speisewagen, der auf die Bedürfnisse von Touristen ausgerichtet ist.[3]
Die von der staatlichen Eisenbahnbehörde erbaute Shin’etsu-Hauptlinie erreichte das heute von der Shinano-Linie erschlossene Gebiet von Norden her. Am 15. August 1888 nahm sie das Teilstück von Nagano über Shinonoi nach Ueda in Betrieb, zwei Monate später dasTeilstück Ueda–Karuizawa.[5] Die Japanische Staatsbahn elektrifizierte 1963 den Abschnitt Nagano–Karuizawa und baute sie zwischen 1967 und 1982 zweigleisig aus. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging die Shin’etsu-Hauptlinie am 1. April 1987 an die neue Gesellschaft JR East über.[6]
Das Unternehmen signalisierte früh, dass es einen Teil der Strecke abstoßen wolle. Grund dafür war der voranschreitende Bau der SchnellfahrstreckeHokuriku-Shinkansen, die weitgehend parallel verläuft. Der betroffene Abschnitt Karuizawa–Shinonoi wäre deshalb nicht mehr lukrativ gewesen, obwohl er eine wichtige Regionalverbindung innerhalb der Präfektur Nagano darstellt. Unter Federführung der Präfekturverwaltung erfolgte im Mai 1996 die Gründung der Bahngesellschaft Shinano Tetsudō, eine so genannte „Bahn des dritten Sektors“.[7] Diese nahm ihre Tätigkeit am 1. Oktober 1997 auf und gab dem Streckenabschnitt die Bezeichnung Shinano-Linie; am selben Tag ging auch die Hokuriku-Shinkansen in Betrieb.[8]
Die Shinano Tetsudō sah sich bald dazu gezwungen, Sparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen durchzuführen sowie neue Einnahmequellen im Tourismusbereich zu erschließen, um die Strecke in die Gewinnzone zu führen. Aus diesem Grund herrscht heute der Einmannbetrieb vor. Anderseits nahm sie verschiedene Verbesserungen vor, darunter die Einführung des Betriebsleitsystems CTC oder die Eröffnung neuer Bahnhöfe.