Vor der russischen Revolution flüchtete er auf sein Gut Artemowka bei Charkiw. Nach der Plünderung durch die Rote Armee ging er nach Sewastopol, von wo aus ihm 1920 die Flucht nach Konstantinopel gelang. 1922 übersiedelte er nach Wien. 1925 erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft. 1928 bis 1933 lebte er erneut in Berlin. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler kehrte er nach Wien zurück. Er verstarb dort 1952 und wurde in einem ihm ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (30A-3-5) bestattet.
Bortkiewicz komponierte eine Oper, zwei Sinfonien, ein Cello-, ein Violin- und drei Klavierkonzerte, mehrere Orchester- und Kammermusikwerke sowie zahlreiche Klavierstücke.
Er übersetzte eine Auswahl des 13 Jahre dauernden Briefwechsels zwischen dem Komponisten Peter Iljitsch Tschaikowsky und dessen Mäzenin Nadeschda von Meck ins Deutsche, die 1938 unter dem Titel Die seltsame Liebe Peter Tschaikowsky’s und der Nadjeschda von Meck veröffentlicht wurde.
Werke
op. 1 Klavierkonzert (vom Komponisten vernichtet)
op. 2 Sechs Lieder für Gesang und Klavier (nach Gedichten von Emmy Destinn, Erna Heinemann und Heinrich Heine, 1904)
op. 70 Cinq Esquisses de femmes (5 Klavierstücke, 1950)
op. 71 Drei Melodramen (1950/51)
op. 72 Sechs Lieder (1951/52)
op. 73 Drei Lieder (1951/52)
op. 74 Drei Lieder nach Texten von Edmund Schwab (1952)
Dokumente
Autographe von Sergei Bortkiewicz befinden sich im Bestand 21064 Anton J. Benjamin / Hans C. Sikorski KG, Leipzig im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig.
Literatur
Elke Paul: Sergei Bortkiewicz 1877–1952: Leben und Werk. Diplomarbeit, Universität Mozarteum Salzburg, 2002
Ria Feldman: Musikwissenschaftliche Anmerkungen zu Sergei Bortkiewicz. In: Musik des Ostens. Sammelbände für historische und vergleichende Forschung. Bd. 6, 1972, S. 170–188. ISSN0580-3225
Sergei Bortkiewicz: Erinnerungen. In: Musik des Ostens. Sammelbände für historische und vergleichende Forschung. Bd. 6, 1972, S. 136–169. ISSN0580-3225
Wouter Kalkman und Klaas Trapman: Sergei Bortkiewicz (1877–1952). In: Pianobulletin (European Piano Teachers Association EPTA), 2002-2, S. 3–39 (In niederländischer Sprache).