Schorborn liegt am Nordrand des Sollings an der Quelle des Beverbaches. Die benachbarten Orte sind Deensen im Nordosten, Arholzen im Nordnordwesten und Schießhaus im Süden. Aufgrund des bewegten Geländes besitzt Schorborn nur eine geringe Ackerflur und ist großenteils von Wald umgeben, in dem sich zahlreiche teils aufgelassene Steinbrüche befinden.
Name
Der Ortsname Schorborn setzt sich aus dem Grundwort -born = „Quelle“ und einem Bestimmungswort mit dem Stamm Sc(h)or- zusammen. Das Bestimmungswort wird auf mittelniederdeutsch schōr ‚Vorland‘ zurückgeführt. Alte Namensformen sind Scorenburnen (Ersterwähnung, 1150), Schorfborne (um 1300) und Schornborn (1588, 1757).[1]
Geschichte
Erste Siedlung
Die erste Erwähnung des Ortes Scorenburnen (Schorborn) stammt aus einer Aufzählung der zur Homburg gehörenden Ortschaften aus dem Jahre 1150. Schorborn gehörte zu den mittelalterlichen Siedlungen am Sollingrand, die später aufgegeben wurden. Auf der Sollingkarte des Johannes Krabbe aus dem Jahr 1603 ist an dieser Stelle keine Siedlung eingezeichnet; der Schorborn, also die Quelle des Beverbachs, mit anschließendem Teich und Wiese ist dort nur von Wald umgeben.[2]
Bereits 1776 wurde der „grüne Ofen“ (für Grünglas) der Glashütte in das 2,9 Kilometer südöstlich gelegene nahe gelegene Pilgrim bei Heinade verlegt, später wurde auch die Weißglashütte geteilt und in Schorborn nur noch weißes Hohlglas mit teils aufwendigen Verzierungen produziert.[2]
Das Schicksal Schorborns war seit 1745 zwar aufs engste mit der Hütte verbunden gewesen, aber das Dorf ist – ebenso wie Hellental – am zeitweiligen oder endgültigen Niedergang der Hütte nicht gescheitert. Nach dem Niedergang der Glashütte mussten sich die Menschen andere Arbeit suchen. Die fanden sie z. B. in den zahlreichen Steinbrüchen in unmittelbarer Dorfnähe, in denen Wesersandstein der Solling-Folge abgebaut wurde und teilweise noch abgebaut wird.
Einwohnerentwicklung
Jahr
Einwohner
1802
235
1823
300
1858
330
1871
429
1885
424
1905
360
1939
326
20. Jahrhundert
Im ehemaligen Haus des Glashüttenleiters wurde ab 1923 durch Albertine Assor ein Müttererholungsheim eingerichtet. Seit 1981 gehört es ebenso wie das ehemalige Forsthaus und weitere Gebäude des Dorfes als Therapiehaus zur stationären Drogentherapie der christlichen Drogenarbeit Neues Land.[3]
Nachdem sich die damals selbständige Gemeinde Schorborn bereits zum 1. Januar 1971 mit 13 anderen Gemeinden zur Samtgemeinde Stadtoldendorf zusammengeschlossen hatte, wurde der Ort am 1. März 1973 mit Deensen und Braak zur Gemeinde Deensen zusammengefasst,[4] die weiterhin ein Teil der Samtgemeinde Stadtoldendorf blieb[5] und am 1. Januar 2011 in der neugegründete Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf aufging.
Der im Jahre 2002 eingerichtete Pilgerweg Loccum–Volkenroda führt durch den Ort. Am 1. Juli 2008 wurde Schorborn zusammen mit Arholzen und Schießhaus in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen,[6] zur Planung und Durchführung der Dorferneuerungsmaßnahmen wurde in Schorborn und Schießhaus ein gemeinsamer Arbeitskreis gegründet.[7]
Otto Bloß: 800 Jahre Schorborn. 10. – 12. Juni 1950. Bilder aus der Vergangenheit der Gemeinde Schorborn und der Waldglashütten im Solling. Schorborn 1950.
Otto Bloss: Die älteren Glashütten in Südniedersachsen, S. 141–142, (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Bd. 9). Lax, Hildesheim 1977, ISBN 3-7848-3639-9.
Wilhelm Rauls: Deensen, Braak und Schorborn – drei Dörfer vor dem Solling. Weserland-Verlag, Holzminden 1983.
Wolfgang F. Nägeler: Ortsfamilienbuch Schorborn mit Schießhaus 1746-1902. Selbstverlag, Stadtoldendorf 2013.
Meier & Sietz: Facharbeit im Seminarfach „Strukturwandel in Südniedersachen“:„Der Wandel der Glasindustrie im Solling am Beispiel der Fürstlich Braunschweigisch- Lüneburgische Hohl- und Tafelglashütte zu Schorborn und Schott DESAG AG“. (Online, 43 Seiten, pdf)
↑Kirstin Casemir und Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Holzminden. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89534-671-2, S. 188f
↑ abKarl Steinacker: Die Kunstdenkmale des Kreises Holzminden. Neudruck der Ausgabe Verlag Julius Zwissler, Wolffenbüttel 1907. H. Th. Wenner, Osnabrück 1978, ISBN 3-87898-141-4, S. 197ff
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.211.
↑Kirchliches Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Nr. 3 2009, Ausgegeben am 25. Mai 2009, Nr. 44, S. 64f (PDF (Memento des Originals vom 25. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/evlka.e-msz.de, abgerufen am 25. März 2014)