Ein Eberhard von Wecelendorf scheint 1190 als Zeuge auf. Der Ort dürfte zu Beginn des 14. Jahrhunderts landesfürstlicher Besitz gewesen sein, womit auch ein befestigter Hof angenommen werden kann, der in ein Festes Haus umgebaut wurde. Seit damals gibt es auch historische Unterlagen über die Besitzer. Nach häufigem Besitzerwechsel kam das Lehen 1630 an die Freiherren von Prösing und Wolf Sigmund Freiherr zu Prösing konnte die Herrschaft in freies Eigen umwandeln.
1870 wurde hier die Franz-Josefs-Bahn (Wien – Budweis) erbaut, die Strecke trennte Schlossanlage vom Landschaftspark.
1902/03 mietete Otto Julius Bierbaum für einige Monate mehrere Räume im Schloss, was dadurch für kurze Zeit zum Treffpunkt von Literaten und Künstlern seines damaligen Arbeits- und Freundeskreises wurde.[1]
Heute gehört das Schloss der Privatstiftung der Industriellenfamilie Turnauer. 2005 fand hier die Niederösterreichische Landesausstellung „Im Zeichen des Kreises – 7000 Jahre bäuerliche Kultur in Niederösterreich“ statt.[2]
Anlage
Schloss und Kapelle
Der Schlossbau ist um drei Innenhöfe angelegt, der dritte Hof nur mehr L-förmig halb umfasst. Er ist von einigen Nebengebäuden (Meierhof, Orangerie[3]) umgeben. Zur Straße hin findet sich ein Löwentor.
Als Baudenkmal bedeutend ist insbesondere die Schlosskapelle, in der nördlichen Ecke des ersten Hofs, mit ihrem barocken Zwiebelturm (denkmalgeschützt).
Schlossgärten
Um das Schloss liegen mehrere Gärten,[4][5] die im 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in barocker bis klassizistischer Manier teils als Zier-, teil als englischer Landschaftsgarten angelegt wurden. Sie zeigen, trotz späterer Veränderungen und dem derzeit recht verwilderten Zustand, Spuren der originalen Anlagen. Die Staffagen und Gartenbauwerke sind teils völlig verfallen.[5]
Westlich des Schlosses zieht sich den Heldenberg hinauf ein weitläufiger Landschaftsgarten. Etwa 150 Höhenmeter über dem Schloss liegt am oberen Ende des Gartenareals die Gedenkstätte, 1849 von Pargfrieder als „patriotisches Mausoleum“[6] angelegt.
Die ganze Anlage ist ein durchaus eigentümliches Beispiel der Gartenkunst und ist als eines der bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs im Denkmalschutzgesetz genannt (Nr. 14 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG).
Wetzdorf (Kleinwetzdorf). In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl; abgerufen am 1. Januar 1900
Einzelnachweise
↑Hans-Joachim Böttcher: Otto Julius Bierbaum - Ein Poetenleben voller Ruhm und Tragik. Gabriele Schäfer Verlag, Herne 2022, ISBN 978-3-944487-94-6, S.166–167.
↑Eva Berger: Historische Gärten Österreichs: Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band1Niederösterreich, Burgenland. Böhlau Verlag, Wien 2002, ISBN 978-3-205-99305-6, Kleinwetzdorf, Schloßgärten und Schloßpark und Kleinwetzdorf, Gedenkstätte, S.312–316 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGéza Hajós; Matthias Cremer (Illustration): Historische Gärten in Österreich: vergessene Gesamtkunstwerke. Österreichische Gesellschaft für Historische Gärten, Böhlau Verlag, Wien 1993, ISBN 978-3-205-98095-7, Kleinwetzdorf – Schloßpark und Heldenberg, S. 74 ff. mit Plan der Anlage 1868 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).