Der Ort im Unterspreewald liegt nördlich der Stadt Lübben (Spreewald) direkt an der Spree. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Unterspreewald, im Osten an die Gemeinde Märkische Heide, im Süden an die Kreisstadt Lübben (Spreewald) und im Westen an die Gemeinde Krausnick-Groß Wasserburg. Im Nordosten befindet sich ein Waldgebiet, das forstwirtschaftlich genutzt wird. Die nördlich und südöstlich gelegenen Flächen werden landwirtschaftlich genutzt, während die westlichen Flächen im Inneren Unterspreewald und damit teilweise in einem Naturschutzgebiet liegt.
Im Süden befinden sich zahlreiche künstlich angelegte Gewässer, die zur Fischzucht genutzt werden: Der Inselteich, der südlich gelegene Sommerteich sowie südlich hiervon der Spreeteich. Östlich dieses Gewässers grenzen der Moorteich, der Gänseteich und der Schnepfenteich an. Westlich des Sommerteichs befindet sich das Naturschutzgebiet Börnichen, südlich des Gänseteichs das Naturschutzgebiet Biebersdorfer Wiesen. Durch die westlich des Gemeindezentrums liegende Kernzone des Naturschutzgebietes Innerer Unterspreewald fließen neben der Spree noch der Puhlstrom sowie das Zerniasfließ als Hauptwasserrouten.
Der Ort wurde 1004 in einer Schenkungsurkunde von Heinrich II. an das Kloster Nienburg erstmals urkundlich als Zloupisti erwähnt. Im 12./13. Jahrhundert kam das Dorf zur Burggrafschaft Lübben. Von 1374 bis 1492 gab es im Schlepzig ein Hammerwerk. In dieser Zeit änderte sich die Schreibweise zu Slepck im Jahr 1408. Weitere Schreibweisen waren Slepsk (1447), Schlepczig (1502) und Schlepzk (1534). Das Dorf bestand im Jahr 1431 aus einem Richter, einem Lehnsmann sowie 15 weiteren Personen und entwickelte sich zu einem breiten Gassendorf. Dort lebte 1521 ein „Honigkhelder“. Eine Statistik aus dem Jahr 1670 führte einen Richter, einen Lehnmann, acht Bauern, drei Halbhufner sowie 15 Kossäten und 18 Büdner auf. Im Jahr 1708 waren es zehn Bauern, drei Halbbauern, 16 Kossäten und 29 Büdner. In Summe lebten im Dorf 130 Personen im Alter zwischen 12 und 60 Jahren. Eine weitere Statistik aus dem Jahr 1716 führte den Richter, den Lehnmann, acht Bauern, drei Hallbauern, 15 Kossäten und 23 Büdner auf; 1723 waren es zwei Lehnbauern, acht Ganzbauern, drei Halbbauern, 15 Kossäten und 34 Büdner. 1769 kam es zu einem Großbrand, nachdem einer Bäuerin auf dem Weg vom Backhaus zum Wohnhaus etwas Glut heruntergefallen war und dort gelagerten Flachs entzündete. Weite Teile des Dorfes und die Kirche wurden ein Raub der Flammen. Im Jahr 1791 lebten im Dorf zwei Lehnbauern, acht Bauern, drei Halbbauern, 15 Kossäten, 36 Büdner und sechs Häusler oder neue Anbauern. Für das Jahr 1810 waren 13 Ganzbauern, 14 Ganzkossäten, sieben Halbkossäten sowie 53 Häusler oder Büdner verzeichnet. Die Gemarkung war im Jahr 1869 insgesamt 5418 Morgen groß; 1900 waren es 1611 Hektar. Schlepzig gehörte seit 1816 zum Kreis Lübben (Spreewald) in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Lübben im DDR-Bezirk Cottbus. Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
921
1890
968
1910
993
1925
874
1933
831
1939
814
Jahr
Einwohner
1946
1 239
1950
1 191
1964
0 828
1971
0 759
1981
0 670
1985
0 631
Jahr
Einwohner
1990
639
1995
633
2000
665
2005
654
2010
618
2015
619
Jahr
Einwohner
2020
589
2021
601
2022
607
2023
597
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[3][4][5], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Schlepzig besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 72,7 % zu folgendem Ergebnis:[6]
seit 2008: Werner Hämmerling (Wählergruppe Freiwillige Feuerwehr)
Hämmerling wurde bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 mit 61,9 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[8] gewählt.[9]
Wappen
Das Wappen wurde am 12. August 1999 vom Ministerium des Innern des Landes Brandenburg genehmigt.
Blasonierung: „Unter goldenem Schuppenschildhaupt, belegt vorne mit einem schrägrechtsgeneigten grünen Eichenblatt und hinten mit einem schräglinksgeneigten grünen Buchenblatt, deren Stiele sich in der Mitte überkreuzen, in Blau über einem eingebogenen silbernen Schildfuß, überzogen von einem rautenförmig geknüpften schwarzen Netz, ein silberner Zander mit geöffnetem Maul.“[10]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.
Flagge
Die Flagge ist dreistreifig im Verhältnis 1:2:1 und den Farben Grün–Weiß–Grün mit dem Gemeindewappen im Mittelstreifen.
Schlepzig in der RBB-Sendung Landschleicher vom 6. September 2015
Literatur
Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Einleitung und Übersichten. Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Hessisches Landesamt für Geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979, ISBN 3-921254-96-5 Nachdruck: Klaus Becker Verlag, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-89-1, doi:10.35998/9783830542971 (Open Access), S. 220–221.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)