Stabile Verbindungen mit Sauerstoffbrücken kommen in der Natur recht häufig vor; so besitzen Ether[1] und Carbonsäureester dieses Strukturelement. Auch cyclische Verbindungen mit Sauerstoffbrücken sind bekannt: alle Acetale wie cyclische Mono-, Di-, Oligo- und Polysaccharide sowie Glykoside, Epoxide (Oxirane) und Lactone[2] besitzen ein Sauerstoffatom innerhalb des Rings und sind damit ebenfalls sauerstoffhaltige Heterocyclen.
Bei Peroxiden besteht die Brücke aus zwei oder mehr Sauerstoffatomen. Die meisten Peroxide sind instabil und zersetzen sich spontan oder bei Erschütterung oder anderer Energiezufuhr. Relativ stabile cyclische Peroxide (Dioxetane bzw. Dioxetanone) sind beteiligt bei der Biolumineszenz von Leuchtkäfern.
Metallorganische Komplexverbindungen mit Sauerstoffbrücken
Einige metallorganische Komplexverbindungen etwa der Metalle Aluminium, Eisen, Molybdän und Wolfram konnten bei geeigneten Reaktionsbedingungen nicht als Monomere, sondern nur als über ein Sauerstoffatom verbrückte Dimere synthetisiert werden. Dabei sind die beiden Metallatome über den Sauerstoff nahezu linear verbunden.[3][4] Auch biologisch bedeutsame Metallkomplexe mit Sauerstoffbrücken existieren, etwa der Wasserspaltungskomplex WOC (englisch water oxidizing complex, auch OEC, oxygen evolving complex), der vier Mangan- und ein Calciumatom enthält und einen zentralen Baustein der Photosynthese darstellt.[5][6] Hier bilden drei der Mangan-, das Calcium- und vier Sauerstoffatome einen verzerrt-kubischen Käfig, bei dem die Sauerstoffbrückenatome jeweils an drei Metallatome koordiniert sind.
↑N. Kuhn, S. Fuchs, E. Niquet et al. Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. Volume 628 Issue 4, S. 717–718.
↑K. Most: Molybdän und Wolfram-Komplexe mit dem 3,5-Di-tert-butylpyrazolat-Liganden: Anwendungen in Sauerstoff-Transfer-Reaktionen, Dissertation an der Georg-August-Universität Göttingen, 2003.