Das Santuario di Santa Caterina (auch Santuario Cateriniano genannt) ist ein Heiligtum in Siena, welches der heiligen Katharina von Siena gewidmet ist. Es ist zudem ihr Geburtshaus.
Das Sanktuarium befindet sich innerhalb der Stadtmauern im Stadtdrittel Terzo di Camollia zwischen den ContradenDrago (Drachen) auf der nördlichen Seite und Oca (Gans) auf der südlichen. Der Komplex selbst liegt noch auf dem Gebiet der Oca und wird von den Straßen Vicolo del Campaccio, der Via Camporegio und der Via Santa Caterina (ehemals Via dei Tintori, dt. Färberstraße) umgeben sowie von dem Vicolo del Tiratorio durchquert. Der Eingangsbereich liegt an der Costa di Sant’Antonio, von wo das Santurio über den Innenhof, heute Portico dei Comuni d’Italia genannt, betreten wird. Zum Sanktuarium gehören das Zimmer der Heiligen (Camera della santa), die KircheChiesa del Crocifisso, die Sakristei sowie die OratorienOratorio di Santa Caterina (heute Museum der Contrada Oca), Oratorio della Tintoria (dt. Bethaus der Färber, heute ebenfalls von der Contrada Oca genutzt), und das Oratorio della Cucina.
Geschichte
Das Gebäude gehörte dem Verein der Arte della Lana (Wollkunst) und wurde von diesem an den Vater der Heiligen, dem Färber Jacobo Benincasa, als Arbeitsstätte und Unterkunft vergeben. Später wurde es durch den Färber Antonio Minuccio aus San Gimignano übernommen. Die Stadt Siena erwarb das Haus mit Spenden von Marco di Pietro di Antonio, einem seneser Bankier, und Pier Paolo di Cecco Sozzini, einem seneser Händler, am 28. Januar 1466 für 90 Fiorini d’Oro. Auf Betreiben der Contradenbewohner der Oca wurde daraufhin begonnen, das Grundstück in ein Heiligtum der Santa Caterina umzugestalten. Zunächst wurde der Arbeitsplatz des Vaters, die sogenannte Tintoria (Färberwerkstatt), in das Oratorio di Santa Caterina verwandelt und die dazugehörige Fassade in der Via Santa Caterina errichtet. Das Oratorio della Tintoria wurde zwischen 1466 und 1474 von Francesco di Duccio del Guasta und Corso di Bastiano errichtet. 1877 wurde durch den Architekten Giuseppe Partini die Fassade grunderneuert. Das Oratorio della Cucina gilt als die Küche der Familie Benincasa, wurde allerdings 1546 durch das Niederreißen der Trennmauern zu den anliegenden Zimmern entscheidend umgestaltet. Die Chiesa del Crocifisso wurde am 23. April 1623 durch Alessandro Petrucci, Erzbischof von Siena, konsekriert. Das Zimmer der Heiligen (Camera della santa) wurde 1874 restauriert, die Grundstruktur dabei aber nicht verändert. 1896 wurde der Raum von Alessandro Franchi (* 1838 in Prato – † 1913 in Siena) mit Fresken ausgestattet. Der Raum enthält das sogenannte Cubiculum (auch Cella di Santa Caterina bezeichnet), eine kleine, ca. 1 × 2 Meter große Nische, in der die Heilige auf dem nackten Steinboden Ruhe gesucht haben soll.
Da Katharina von Siena am 18. Juni 1939 zur Schutzpatronin von Italien ernannt wurde, begann die Stadt 1941 den Portico dei Comuni d’Italia (Torbogen der italienischen Kommunen) zu errichten, der aufgrund des Zweiten Weltkrieges allerdings erst 1947 fertiggestellt wurde. Der Name entstammt der Gegebenheit, das jede italienische Kommune einen Beitrag im Wert eines Ziegelsteines leistete. Der Portico befindet sich im heutigen Innenhof und wurde an der Stelle der dafür abgerissenen Kirche Sant’Antonio Abate errichtet, die in die Basilica di San Domenico verlegt wurde. Von den ursprünglichen Bauwerken blieb nur der Brunnen aus dem 15. Jahrhundert erhalten.
Kunstwerke (Auswahl)
Camera della Santa
Girolamo di Benvenuto: Santa Caterina che riceve le stimmate dal Crocefisso (Ölgemälde auf Holz, um 1505 entstanden)
Alessandro Franchi: Caterina si recide i lunghi capelli (Fresko, 1896 entstanden)
Alessandro Franchi: Caterina dona la veste a Gesù Pellegrino (Fresko, 1896 entstanden)
Alessandro Franchi: Sposalizio mistico da Santa Caterina da Siena (Fresko, 1896 entstanden)
Pietro Repossi: Santa Caterina in estasi (Cubiculum, Marmorstatue, 1940 entstanden)
Chiesa del Crocifisso
Sebastiano Conca: Santa Caterina davanti al papa in Avignone (Ölgemälde auf Leinwand)