Distrikte: Santa Cruz do Sul (Sitz der Stadtverwaltung), Boa Vista, Monte Alverne, São Martinho, Saraiva, São José da Reserva, Rio Pardinho, Alto Paredão, und Área Anexada.
Santa Cruz do Sul, amtlich portugiesischMunicípio de Santa Cruz do Sul, ist ein Verwaltungsbezirk (Munizip) und Mittelstadt im Bundesstaat Rio Grande do Sul im südlichen Brasilien, 155 km nordwestlich von der Landeshauptstadt Porto Alegre. Sie wird auch als Hauptstadt des Tabaks bezeichnet.
Bis 1992 hatte Santa Cruz do Sul noch eine Gemeindefläche von rund 1782 km². Es verlor über die Hälfte an Fläche und Teile der Bevölkerung durch das Ausgliedern ehemaliger Distrikte zu den selbständigen Munizipien Gramado Xavier, Vale do Sul (früher Trombudo) und Sinimbu.
Seit 1995 ist die Stadt in neun Distrikte gegliedert: Santa Cruz do Sul (Sitz der Stadtverwaltung), Boa Vista, Monte Alverne, São Martinho, Saraiva, São José da Reserva, Rio Pardinho, Alto Paredão, und Área Anexada.[3]
Das Biom ist Mata Atlântica. Die Stadt hat tropisches, gemäßigtes und warmes Klima, Cfa nach der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger. Die Durchschnittstemperatur ist 18,9 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 1790 mm im Jahr.[4]
Geschichte
Die ersten Aufzeichnungen über die heutige Stadt Santa Cruz do Sul sind aus den 1840er Jahren. Die Kolonie wurde am 6. Dezember 1847 in der Zeit der Provinz São Pedro do Rio Grande do Sul gegründet. Aus dem Rheinland, dem Hunsrück, der Pfalz und Schlesien kamen die ersten Einwohner 1849 in die Kolonie Santa Cruz do Sul und ließen sich in Colônia Picada Velha, heute bekannt als Linha Santa Cruz, nieder. Im Oktober 1850 wurde Evaristo Alves de Oliveira zum ersten Verwalter der Kolonie ernannt. Die Kolonisten gehörten zur zweiten und dritten Einwanderungswelle der deutschen Einwanderung in Brasilien.
Die Kolonie wuchs schnell. 1853 waren 196 Grundstücke belegt, auf denen 692 Einwohner lebten. Am Ende desselben Jahrzehnts, im Jahr 1859, betrug die Bevölkerung 2409 Einwohner.
Da sich dieses Wachstum fortsetzte, wurde durch das Gesetz Lei Provincial n.º 1079 am 31. März 1877 die Kolonie Santa Cruz do Sul in die Kategorie einer Gemeinde (Vila) erhoben.
Etwas mehr als ein Jahr später, am 28. September 1878, wurde Santa Cruz do Sul 29 Jahre nach seiner Entstehung eine unabhängige Stadt.[5][6]
Die 1891 gegründete Zeitung des Ortes Gazeta do Sul hat regelmäßig eine deutsche Beilage.
Im Jahr 1905 wurde die Eisenbahnlinie Santa Cruz – Rio Pardo (Bahnhof Couto) eingeweiht (Ramal de Santa Cruz do Sul).[7] Dies hatte zur Folge, dass es mit der Hafenstadt Porto Alegre einen Anstieg des Waren- und Personenverkehrs ermöglichte.
1924 wurde eine evangelische Kirche, die Igreja Evangélica de Confissão Luterana, nach Plänen von zwei deutschen Architekten gebaut. Sie ist eine der größten evangelisch-lutherischen Kirchen in Rio Grande do Sul und die größte neoromanische Kirche in Lateinamerika.[8]
Lutherische Kirche
Katholische Kathedrale (Catedral de São João Batista)
Das Pro-Kopf-Einkommen zählt zu den höchsten Brasiliens (Rang 56 von 497 Munizipien in Rio Grande do Sul, Rang 284 von 5570 Munizipien in Brasilien).[10] Trotz allem gibt es Favelas.
Der Flughafen Santa Cruz do Sul und der Flughafen Luiz Beck da Silva befindet sich nördlich auf dem Stadtgebiet von Santa Cruz do Sul. Er beherbergt auch den Aeroclub Santa Cruz, der ursprünglich am Bau von Prototyp-Flugzeugen beteiligt war.
Demografie
Die Einwohnerzahl wurde zum 1. Juli 2021 auf 132.271 Personen geschätzt, die Santa-Cruzenser genannt werden und auf einer Gemeindefläche von rund 733,9 km² leben.[1]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
Stadt
Land
1900
23.158
?
?
1920
41.136
?
?
1940
55.041
11.444
43.597
1950
69.605
15.712
53.893
1960
76.854
22.026
54.828
1970
86.787
32.967
53.820
1980
99.645
55.152
44.493
1991
117.773
78.955
38.818
2000
107.632
93.786
13.846
2010
118.287
105.184
13.103
2021
132.271
?
?
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Bei der Kommunalwahl 2020 wurde Helena Hermany von den Progressistas (PP) als Stadtpräfektin (Bürgermeisterin) für die Amtszeit von 2021 bis 2024 gewählt.[2] Sie hatte dieses Amt bereits schon einmal 2008 übernommen.[12]
Die Legislative wird von einem Stadtrat, der Câmara de Vereadores, mit 21 gewählten Stadtverordneten ausgeübt.
Das jährliche Oktoberfest in Santa Cruz do Sul ist nach dem Oktoberfest in Blumenau das zweitgrößte in Brasilien. Es ist seit dem 4. Dezember 2006 durch das Gesetz Nr. 12.652 als Kulturerbe des Bundesstaates Rio Grande do Sul eingetragen.[13]
Die evangelische Kirche, renoviert 1999 mit einer Orgel aus dem Jahr 1887 des deutschen Unternehmens Ibach aus Barmen.
In Santa Cruz do Sul befindet sich ein anthropologisches Museum. Es gehört zur Paleorrota, einem Geopark der sich über mehrere Zehntausend Quadratkilometer entlang der Bundesstraße 287 im Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens erstreckt.
Felipe Altermann: Templo Memorial – Restauração e Reconstrução. (Gedächtniskirche - Restauration und teilweiser Wiederaufbau.) 2004, ISBN 85-98115-08-8
↑Ralph Mennucci Giesbrecht: Santa Cruz do Sul auf der Website Estações Ferroviárias do Brasil. Abgerufen am 8. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr.17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S.247 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3MB; abgerufen am 9. Juli 2022]).
↑Guido Warken: Governos municipais – Prefeitos de Santa Cruz do Sul. Hrsg.: Câmara de Vereadores. Santa Cruz do Sul 2015 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [PDF]).
↑PRÓ-CULTURA - Sistema Unificado. In: gov.br. Secretaria de Estado da Cultura do Rio Grande do Sul, abgerufen am 9. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).