Der zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges um das Jahr 1639 geborene Samuel Lorrain entstammte einer hugenottischen Familie.[1] Sein Vater war ein reicher Kaufmann in Paris mit Sitz am Ufer der Seine („in der Gasse“).[4]
Um das Jahr 1666 stand Samuel Lorrain als Soldat in den Diensten der Niederländischen Ostindien-Kompanie und lag aufgrund einer Beinverletzung im Spital von Batavia, der Hauptstadt von Niederländisch-Indien. Dort wollte ihm eine Gruppe kaum ausgebildeter junger Wundärzte das Bein amputieren. Nachdem ein Pariser Goldschmied den in der Stadt weilenden Reisenden Jean-Baptiste Tavernier darüber verständigte, ließ dieser mit Zustimmung des zuständigen Majors den verwundeten Soldaten auf eigene Kosten verbinden und die weitere Behandlung durch einen mittels Sklaven herbeigerufenen deutschen Wundarzt heilen. Nach seiner Genesung konnte Samuel Lorrain durch Intervention Taverniers und mehreren mit diesem in Beziehung stehender Freunde und Vertrauter aus dem niederländischen Militärdienst entlassen werden. Tavernier organisierte daraufhin die gemeinsame Rückreise nach Frankreich.[4]
1701 behandelte La Rose in Hannover den Karl Moritz Raugraf zu Pfalz. Am 23. Dezember 1679 wurde er in Augsburg am Krankenbett seines Landesherrn Herzog Johann Friedrich zugezogen. 1692 wurde La Rose nach Dresden geschickt, um dem dort mit dem Pferd gestürzten Kurfürsten Johann Georg II. zu helfen. 1709 behandelte der hannoversche Hofchirurg in Berlin die dortige Kronprinzessin. Als Geburtshelfer wurde La Rose regelmäßig nach Berlin gerufen.[3]
Lorrain war ein Zeitgenosse des hannoverschen Hofrates, Bibliothekars und Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz,[1] der ebenfalls in Hannover wirkte.[5] Durch die vielfache Erwähnung Lorrains im Schriftwechsel von Leibniz unter anderem mit der Kurfürstin Sophie[6] wurde der Name des Hofchirurgen Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO.[1]
Vor dem Jahr 1690 heiratete de la Rose Sophie Charlotte Beck (gestorben 10. Mai 1726 in Hannover).[3] Das Ehepaar war Mitglied der seinerzeit französischen reformierten Gemeinde Hannovers und hatte 8 Kinder, davon 3 Töchter und 5 Söhne. Ihr Sohn Guillaume Auguste La Rose (geboren 1. September 1691 in Hannover; gestorben 27. November 1740 ebenda) war unter der Bezeichnung D. Rose von 1721 bis 1740 als Leibmedicus in Hannover tätig.[7]
Literatur
Eduard de Lorme: Auszüge aus den Matrikeln der ehemaligen französisch-reformierten Gemeinde von Hannover. In: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Heft 4 1911, Nr. 51
↑Wenchao Li (Hrsg.): Gottfried Wilhelm Leibniz, Kurfürstin Sophie von Hannover. Briefwechsel. aus dem Französischen von Gerda Utermöhlen † und Sabine Sellschopp, 1. Auflage, Göttingen: Wallstein Verlag, 2017, ISBN 978-3-8353-1884-7, S. 160, 313, 552; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑ abcdHans-Martin Tiebel: Hildesheim und die königlich hannoversche Regierung. Ein Beitrag zur Stadtgeschichte Niedersachsens im 19. Jahrhundert ( = Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens. Band 55), August Lax Verlag, Hildesheim 1956, v. a. S. 88; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑ abJean-Baptiste Tavernier: Herrn Johann Baptisten Taverniers, Freyherrns von Aubonne, Vierzig-Jährige Reise-Beschreibung. 3: Kurzer Begriff etlicher Relationen und absonderlicher Curioser Tractätlein Herrn Johann Baptisten Taverniers, … Welche in denen Sechs vorhergehenden Reisen, … nicht haben können beygebracht werden, Nunmehr aber, an statt Des Dritten Theils, die Fünf nachfolgenden Stücke in sich begreiffen … Nebst der Relation von dem innern Palast des Groß-Türken. Johann Hoffmann, Nürnberg 1681, S. 90 (books.google.de; französisch, S, 146 books.google.de)
↑36. Kurfürstin Sophie an Leibniz [Herrenhausen 22. Oktober 1701]. In: Gottfried Wilhelm Leibniz – Sämtliche Schriften und Briefe. 1. Reihe: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel. 20. Band: Juni 1701 – März 1702. Akademie Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-05-004200-1, S.45–46, hier S. 46 unten Anmerkung 1, doi:10.1524/9783050085371 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Almut Völker: Samuel LA ROSE in der Datenbank des Vereins für Computergenealogie in der Version vom 26. November 2009.
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