Sally Wiest war die Tochter des preußischen Hauptmanns Gottfried Wiest aus Rangendingen; er fiel 1870 in der Schlacht bei Wörth. Ihre Mutter war Luise Aloysia Veronika Huber.[5][2] Sie wuchs in Stuttgart auf.[6]
Bekannt wurde Sally Wiest durch ihre Landschaftsmalerei. Markenzeichen ihrer Malerei sind gekonnte Perspektive und Lichtführung. Sie wählte gerne kräftige Farben. Da sie häufig draußen in der Natur malte, wurde ihr der Spitzname „Grüne Sally“ zugedacht.[4] Darüber hinaus illustrierte sie auch Zeitschriften und Bücher, so etwa einen Artikel über Annette von Droste-Hülshoff in Die Gartenlaube.[16]
Sally Wiest wohnte in der Stuttgarter Gänsheide, in einem Haus, das Hauptmann Wiest 1903 errichten ließ. Zusammen mit ihrer Schwester Marie betrieb sie dort eine private Malschule. Sie hatten zahlreiche Schülerinnen und Schüler.[17] Eine ihrer Schülerinnen war Martha Rieth.[2]
Prinzessin Katharina von Württemberg unterstützte Sally Wiest durch Bildankäufe, die sie jeweils einmal im Jahr nach ihrem Sommerurlaub tätigte.[18]
Als Vertreterin der Freilichtmalerei organisierte Wiest kleine Damengesellschaften, die Ausflüge nach Buoch, ins Remstal oder an den Chiemsee machten, dort malten und auch das mitgebrachte Picknick genossen. Meist mieteten sie sich bei Bauern und Handwerkern ein, die neben der Landschaft ebenfalls willkommene Motive boten.[2] Wie ihre Malerkolleginnen gelang es Sally Wiest Aufmerksamkeit auf ihre Werke zu ziehen, aber in kunsthistorischen Betrachtungen wurden sie nur erwähnt und nicht ernst genommen.[19] Die meisten ihrer Werke wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.[5]
Malcesine Segelboothafen, Öl um 1910, Privatbesitz
Blick zur Stiftskirche und dem Alten Schloss, Öl um 1920, Privatbesitz
Blühende Obstbäume auf einer Wiese, Ölgemälde, Kunsthandel[23]
Eichenhain Birkach mit Achalm, Öl, Privatbesitz
Illustrationen
Victor Schmitt: Die Sängerin der Heimatliebe. Ein Besuch der Heimstätten Annettens von Droste-Hülshoff. Illustriert von Sally Wiest mit Benutzung von Skizzen der älteren Schwester und einer Nichte der Dichterin. In: Die Gartenlaube 1897, Heft 2, S. 28–31 (Digitalisat S. 28. 29. 30. 31).
daraus: S. 28: Schloss Hülshoff (Holzstich, nach Vorlage von Jenny von Droste-Hülshoff)[24]
1893: Erste Gruppenausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins, mit Arbeiten der Vereinsmitglieder, im neuen Festsaal des Museums der Bildenden Künste, Stuttgart.[29][30][31]
1894: Fächerausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Württembergischen Kunstverein.[32]
1899: Württembergischen Malerinnenvereins im Museum der Bildenden Künste, Stuttgart.[33]
1908, 1909, 1910, 1912, 1914, 1919, 1920 in der Atelierhaus-Galerie des Württembergischen Malerinnenvereins.[25]
1915: Ausstellung zu Gunsten Württembergischer Künstler in Stuttgart.[5]
Julius Baum: Wiest, Sally. In: mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs Wilhelm II von Württemberg und der königlich württembergischen Ministerien (Hrsg.): Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1913, DNB362513945.
Wiest, Sally. In: Willy Oskar Dressler (Hrsg.): Dresslers Kunsthandbuch. Bildende Kunst: Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. Band2. Curtius / Wasmuth, 1930, ISSN2699-8181.
Wiest, Sally. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961 (archive.org – Leseprobe).
Joachim Busse: Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Busse, Wiesbaden 1977, ISBN 3-9800062-0-4.
Carla Heussler: Wiest, Sally. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online (AKL). Band116. K. G. Saur, Berlin / New York 2022, S.214–215.
Artikel in Sammelbänden und Katalogen
Liselotte Folkerts: „… nichts Lieberes als hier, hier, nur hier …“: Haus Rüschhaus, Annette von Droste-Hülshoffs Einsiedelei in Literatur und Kunst einst und jetzt. Aschendorff, Münster 1986, ISBN 3-402-03245-7, S.162ff.
Brigitte Kerchner: Beruf und Geschlecht: Frauenberufsverbände in Deutschland 1848–1908 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band97). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, ISBN 3-525-35760-5, S.132.
Edith Neumann: Zu Füßen der Galathea. Künstlerinnen auf dem Weg zur Professionalität. In: Stuttgarter Frauenmuseum, Gleichstellungsstelle und Amt für Touristik der Landeshauptstadt Stuttgart (Hrsg.): Stuttgart für Frauen. Entdeckungen in Geschichte und Gegenwart. Silberburg-Verlag, Tübingen 1992, ISBN 978-3-87407-133-8, S.29–38.
Maja Riepl-Schmidt: Wider das verkochte und verbügelte Leben: Frauenemanzipation in Stuttgart seit 1800. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, ISBN 3-87407-267-3, S.104–117.
Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. 1 und 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4.
Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, DNB958219575, S.160f., 308ff., 333f., 394ff.
Lieselotte Folkerts (Hrsg.): Annette von Droste-Hülshoff zum 210. Geburtstag. Ausstellungskatalog. Münster 2007.
Frank Wiest (Hrsg.): Sally Wiest. Ausstellung: Anläßlich der Ausstellung zum 150. Geburtstag erschienen. Das Atelierhaus in der Eugenstraße 17 präsentiert zum 150. Geburtstag von Sally Wiest eine Jubiläumsausstellung vom 30. Juni bis 24. Juli 2016. Stuttgart 2016.
Gabriele Katz: Stuttgarter Damenklasse. Künstlerinnen auf dem Weg in die Moderne. Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe 2013, ISBN 978-3-7650-8428-7.
Sally Wiest. In: Michael C. Maurer, Isabell Schenk-Weininger (Hrsg.): Schwäbische Impressionistinnen. Katalog der Ausstellungen in Schloss Achberg und der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen 2024/25. 2024, ISBN 978-3-944685-20-5, S.43–50.
↑Der Geburtsort wird in unterschiedlichen Quellen mit Mainz oder Trier angegeben.
↑ abcdefFrank Wiest: Sally Wiest. Anlässlich der Ausstellung zum 150. Geburtstag vom 30. Juni bis 24. Juli 2016. Hrsg.: Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs e. V. 2016.
↑Maja Riepl-Schmidt: Wider das verkochte und verbügelte Leben. Frauen-Emanzipation in Stuttgart seit 1800. Silberburg-Verlag, Tübingen 1990, ISBN 3-925344-64-0, S.117.
↑Victor Schmitt: Die Sängerin der Heimatliebe. Ein Besuch der Heimstätten Annettens von Droste-Hülshoff. Illustriert von Sally Wiest mit Benutzung von Skizzen der älteren Schwester und einer Nichte der Dichterin. In: Die Gartenlaube 1897, Heft 2, S. 28–31 (Google Books).
↑Jörg Kurz: Die Gänsheide. Geschichte und Kultur. Verlag im Ziegelhaus, 2007, ISBN 978-3-925440-16-8, S.53–54.
↑Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band1. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, DNB95716016X, S.290.
↑Eugen Gradmann: Die Landschaftsmaler. In: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Julius Baum, Max Diez, 1913, S. 103–130, abgerufen am 12. Dezember 2020.
↑ abcdefgEdith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes bildender Künstlerinnen Württembergs. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S.161.
↑Maja Riepl-Schmidt: Wider das verkochte und verbügelte Leben. Frauen-Emanzipation in Stuttgart seit 1800. Silberburg-Verlag, Tübingen 1990, ISBN 3-925344-64-0, S.113.
↑Roland Müller (Hrsg.): Stuttgart im Blick: eine Ausstellung des Stadtarchivs Stuttgart im Forum der Landesbank Baden-Württemberg vom 17.09. – 17.11.2002. Hohenheim-Verlag, Stuttgart / Leipzig 2002, ISBN 3-89850-976-1, S.64–65.
↑Netzwerkerinnen der Moderne. In: Inka – Stadtmagazin für Kunst und Kultur in Karlsruhe, Baden, Pfalz und Nordelsass. 18. Februar 2020, abgerufen am 3. Dezember 2020.