Magdalene Schweizer stammte aus einer Bauersfamilie von der Schwäbischen Alb. Von ihren neun Geschwistern überlebten nur sie selbst und zwei ihrer Schwestern, Walburga und Marie. Alle drei Schwestern widmeten sich künstlerischen Tätigkeiten. Bereits mit fünf Jahren wurde Magdalenes künstlerisches Talent entdeckt. Sie war später die erfolgreichste der Schwestern.[4]
Nach dem Besuch einer Kostümausstellung in München erhielt Schweizer erste Zeichenaufträge. Lange Zeit wurde sie von Ferdinand von Steinbeis protegiert. Als Schweizer sich jedoch weigerte, als Lehrerin an der Frauenarbeitsschule Reutlingen zu arbeiten, kam es zum Bruch mit Steinbeis. Schließlich arbeitete sie für die Firma Friedel in Bad Cannstatt im Marketing. Schweizer konzentrierte sich auf Kostümstudien, überforderte sich jedoch und behandelte die entstandenen Nervenschmerzen mit den von Steinbeis verordneten Mitteln.[5]
Städtische Kunstgewerbeschule für Frauen
Schweizer war lange Jahre hauptamtliche Lehrerin an der Städtischen Kunstgewerbeschule für Frauen, die der Städtischen Gewerbeschule angeschlossen war und eigene Werkstätten hatte.[6][7] Das vierjährige kunstgewerbliche Studium mit Unterricht im Entwerfen schloss mit dem Staatsexamen für Zeichenlehrerinnen ab. 1913 wurde die Städtische Kunstgewerbeschule für Frauen in die Königlich Württembergische Kunstgewerbeschule unter Bernhard Pankok integriert. Ab 1916 hatte eine der neun Werkstätten die „Höhere Kunstgewerbliche Frauenarbeit“ zum Inhalt.[6] Schweizer gab Zeichenunterricht und unterrichtete die Textil-, Batik- und Keramikklasse.[1]
Schülerinnen (Auswahl)
An der Städtischen Kunstgewerbeschule für Frauen unterrichtete Schweizer eine Reihe von Künstlerinnen, die zu ihrer Zeit Bekanntheit erreichten:[8]
Bei der Gründung des Württembergischen Malerinnenvereins dachten die Gründerinnen Anna Peters und Sally Wiest zunächst nur an Malerei und Bildende Kunst. Wohl auf Anregung von Marie Wiest wurde schließlich Magdalene Schweizer eingeladen, sich 1893 als Gründungsmitglied für den Verein zu beteiligen. Sie engagierte sich fortan dafür, dass das Thema Kunsthandwerk gebührenden Raum im Vereinsleben fand. Im Jahr 1900 gewann sie für 2,5 Jahre die Wahl zur stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins.[6]
Künstlerin
Berühmt war Schweizer für textile Arbeiten und Lupenmalerei auf Porzellan.[4]
Tischtuch, Teller und Holzbank, Dritte Ausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Museum der Bildenden Künste.[20]
Florale Komposition (als Rahmung einer Zeichnung von Agnes Grünenwald), Florale Deckblättergestaltung eines Fächers und Tischdeckenentwurf mit Spitze und Stickerei.[21]
Blumenstücke und Keramiken, Ausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins 1901 im Königlichen Landesgewerbemuseum Stuttgart.[22]
Gemälde, Ausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins 1905 im Königlichen Landesgewerbemuseum Stuttgart.[23]
Textilien, Ausstellung Kirchlicher Kunst Schwabens in Stuttgart 1911.[24]
Ausstellungen
Magdalene Schweizer beteiligte sich an folgenden Ausstellungen mit ihren Werken:[1]
1891: Deutsche Fächerausstellung, Karlsruhe. Mit historischen, aber vor allem neuen Fächern zeitgenössischer Künstler.[25][26]
1894: Fächerausstellung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart. Besondere Ausstellungsstücke waren die sogenannten Brisé-Fächer, auf deren Stäbchen unterschiedliche Künstlerinnen charakteristische Sujets malten.[27]
Julius Baum, Max Diez, Eugen Gradmann, Gustav Keysser, Gustav Pazaurek, Heinrich Weizsäcker: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Hrsg. mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs Wilhelm II von Württemberg, der königlichen württembergischen Ministerien u. a. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1913, DNB362513945, S.279, 285, 301.
Carola Muysers, Dietmar Fuhrmann, Susanne Jensen (Bearbeiter): Käthe, Paula und der ganze Rest. Ein Nachschlagewerk. Hrsg.: Verein der Berliner Künstlerinnen e.V. in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie, Museum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur. Kupfergraben, Berlin 1992.
Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band1. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4.
Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4.
Nils Büttner, Angela Zieger (Hrsg.): 250 Jahre Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Stuttgart 2011.
Gabriele Katz: Stuttgarter Damenklasse. Künstlerinnen auf dem Weg in die Moderne. Der Kleine Buch Verlag, 2013, ISBN 978-3-7650-8428-7.