Sablatnig SF 4

Sablatnig SF 4
Sablatnig SF 4
Typ Schwimmer-Jagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Sablatnig
Erstflug 1917
Indienststellung –
Produktionszeit

1916/1917

StĂĽckzahl 2

Die Sablatnig SF 4 war ein im Ersten Weltkrieg entworfenes deutsches Schwimmer-Jagdflugzeug der in Berlin-Kreuzberg ansässigen Sablatnig Flugzeugbau GmbH.

Entwicklung

Die Entwicklung der SF 4 erfolgte als Reaktion auf eine Ausschreibung der Marineleitung vom 3. August 1916 fĂĽr ein maritimes Jagdflugzeug zum Schutz der Seefliegerstationen. Der Prototyp wurde am 17. August 1916 bestellt, der Bau wurde von der LVG in Johannisthal ĂĽbernommen, die mit einigen SF 2 schon vorher die Produktion von Sablatnig-Flugzeugen durchgefĂĽhrt hatte, und erhielt die Marine-Nummer 900. Anfang 1917 wurde die SF 4 vollendet, am 12. Februar ĂĽbernahm sie die Marine und ĂĽberfĂĽhrte sie bis zum 17. Februar 1917 zur Erprobung nach WarnemĂĽnde zum Seeflugzeug-Versuchskommando (SVK), die von der Seeflugzeug-Abnahmekommission (SAK) unter Walter Hormel durchgefĂĽhrt und am 15. April 1917 abgeschlossen wurde.[1]

Der Bau eines zweiten Exemplars mit der Marinenummer 901 begann am 1. Mai 1917 bei der LVG und wurde genau zwei Monate später am 1. Juni abgeschlossen. Auch diese SF 4 ging im September an das SVK, wurde aber im darauffolgenden Jahr am 1. Juni 1918 wieder von Sablatnig ĂĽbernommen und eine zusätzliche mittlere Tragfläche eingesetzt. Gleichzeitig wurde die Spannweite von 12,03 auf 9,25 m und anscheinend auch die FlĂĽgeltiefe verringert, so dass sich die FlĂĽgelfläche insgesamt lediglich um 0,12 m² vergrößerte. Am 20. Juli war solchermaĂźen der Umbau zum Dreidecker abgeschlossen, aber aus unbekannten GrĂĽnden wurde sie nach Einbau neuer Rumpfbeschläge bis zum 1. September wieder zum Doppeldecker zurĂĽckgebaut und am 1. Dezember 1918 wieder dem SVK ĂĽbergeben. Letztendlich scheint die SF 4 nicht die Erwartungen erfĂĽllt zu haben, denn ein Auftrag zum Serienbau wurde nicht erteilt.

Aufbau

Die SF 4 war ein – sofern man die kurzweilige Existenz der Marinenummer 901 als Dreidecker außer Acht lässt – ein einstieliger, gestaffelter und verspannter Anderthalbdecker mit durchgehender oberer Tragfläche und extrem verkürztem Unterflügel. Die äußeren Tragflächenenden des Oberflügels waren durch zwei zusätzliche, dreieckige Spanntürme auf dessen Oberseite gesichert. Der Rumpf mit flachen Seitenwänden lief zum Heck in einer Schneide aus, auf der die schwach ansteigende Seitenflosse aufgesetzt war, darunter befand sich eine Kielflosse. Der Flugzeugführer befand sich in einer offenen Kabine mit dahinter stark hochgezogenen Rumpfrücken. Das Schwimmwerk bestand aus zwei parallel zueinander liegenden, einstufigen Schwimmern, die untereinander und zum Rumpf hin durch Streben verbunden waren, versehen mit zusätzlichen Drahtauskreuzungen sowie Spanndrähten zu den Unterflügeln hin. Die SF 4 war mit einer Luftschraube der Firma Wolff ausgestattet, die einen Durchmesser von 2,85 m mit einer Steigung von 1,65 aufwies.

Technische Daten

Riss der Vorderansicht der SF 4
Die Marinenummer 901 als Dreidecker
Kenngröße Daten
Besatzung 1
Spannweite oben 12,03
unten 7,52 m
Länge 6,48 m
Höhe 3,73 m
Flügelfläche 28,26 m²
Querruder 2,34 m²
Höhenruder 1,33 m²
Seitenruder 0,54 m²
Flächenbelastung 38,00 kg/m²
Leistungsbelastung 6,70 kg/PS
RĂĽstmasse 798 kg
Zuladung 280 kg
Startmasse 1078 kg
Antrieb ein wassergekĂĽhlter Sechszylinder-Reihenmotor
Typ Benz Bz III
Startleistung
Nennleistung
161,5 PS (119 kW)
150 PS (110 kW) bei 1420/min
Kraftstoffvorrat 160 l (114 kg)
Höchstgeschwindigkeit 158 km/h in Bodennähe
Marschgeschwindigkeit 140 km/h
Steigzeit 5,5 min auf 1000 m Höhe
8,5 min auf 1500 m Höhe
14 min auf 2000 m Höhe
Startlauf 9 s bei 5–7 m/s Wind
Bewaffnung ein starres 7,9-mm-MG 08/15 mit 500 Schuss

Literatur

  • Karl-Dieter Seifert: Josef Sablatnig, der Sablatnig Flugzeugbau und sein Chefkonstrukteur Hans Seehase. 1. Auflage. Nora, Berlin 2002, ISBN 3-935445-63-6.
  • GĂĽnter Kroschel, Helmut StĂĽtzer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1994, ISBN 978-3-920602-18-9.
Commons: Sablatnig SF 4 â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ↑ Atlas deutscher und ausländischer Seeflugzeuge. S. 146/147, abgerufen am 6. Juni 2022.