Seit 1979 war sie festes Mitglied der Deutschen Oper Berlin (DOB), an die sie von Siegfried Palm verpflichtet worden war. Sie debütierte dort 1979 als Cherubino in Le nozze di Figaro.[3] Im Februar 1979 sang sie an der DOB die Fenena in einer Nabucco-Neuinszenierung, die sie später auch in der Wiederaufnahme der Produktion im Mai 1982 wieder übernahm. Weitere (Premieren)-Rollen dort waren unter anderem: Hänsel in Hänsel und Gretel (Spielzeit 1979/80), Nicklausse/Muse in Hoffmanns Erzählungen (Wiederaufnahme: September 1980), Alisa in Lucia di Lammermoor (Premiere: Dezember 1980), Cherubino (August 1981, in der Eröffnungsvorstellung der Spielzeit 1981/82 als Einspringerin für Hanna Schwarz; ebenso in der musikalischen Neueinstudierung im Januar 1985), Gymnasiast/Groom in Lulu (Premiere: Februar 1982), Komponist in Ariadne auf Naxos (Hausdebüt; März 1982), Meg Page in Falstaff (Wiederaufnahme: April/Mai 1982; später dann u. a. auch in der Spielzeit 1988/89), Preziosilla in La forza del destino (Hausdebüt; im Oktober 1982, außerdem in der Wiederaufnahme im Januar 1987), Fjodor in Boris Godunow (Wiederaufnahme/Neueinstudierung: Februar 1983), Lucienne in Die tote Stadt (Premiere: Februar 1983), Flora Bervoix in La Traviata (Musikalische Neueinstudierung: April 1984, mit Julia Varady in der Titelrolle), Floßhilde in Das Rheingold (Premiere: September 1984) und Götterdämmerung (Premiere: September 1985), Fatime in Oberon (Premiere: Januar 1986) und Warwara in Katja Kabanowa (Premiere: März 1986; Folgeaufführungen im März 1987 und April 1990). Im Oktober 1988 sang sie die Waltraute in Götterdämmerung im kompletten Ring-Zyklus an der Deutschen Oper Berlin. Im Oktober 1990 sang sie dort als Rollen- und Hausdebüt die Ortrud in Richard Wagners Oper Lohengrin.[7] Im November 1992 sang sie erneut die Preziosilla in einer musikalischen Neueinstudierung von Verdis Oper La forza del destino.[8] Im November/Dezember 1992 übernahm sie die Rolle der Knusperhexe in Hänsel und Gretel. Im März 1993 übernahm sie, diesmal „mit üppigem Vibrato“ im Mezzosopran, in der Wiederaufnahme der Oper Katja Kabanowa erneut die Rolle der Warwara.[9]
Sie gehörte dem Ensemble der Deutschen Oper offiziell bis einschließlich der Spielzeit 1995/96 an. Sie sang im Verlauf ihrer Karriere Rollen aus dem Bereich des lyrischen Mezzosopran-Fachs bis zum dramatischen Mezzosopran-Fach. An der Deutschen Oper vollzog sie auch den Fachwechsel vom lyrischen zum dramatischen Mezzofach.[6] Gelegentlich übernahm sie auch reine Alt-Partien.
In der Spielzeit 1979/80 sang sie die Fenena in einer Nabucco-Neuproduktion an der Deutschen Oper am Rhein (Premiere: Juni 1980, Regie: Gert Westphal), außerdem die Maddalena in Rigoletto (Wiederaufnahme: April 1980). In der Spielzeit 1980/81 gastierte sie an der Staatsoper Hamburg. Sie sang dort in der Neuinszenierung von Hoffmanns Erzählungen (Premiere: Mai 1981; Regie: Jürgen Flimm) „stimmschön und ausdrucksvoll“ die Stimme der Mutter und die zweite Stimme in der Barcarole.[10] In der Spielzeit 1980/81 sprang sie, ohne vorherige Proben, im Dezember 1980 am Staatstheater Braunschweig bei einer Neuinszenierung der Oper Le Nozze di Figaro als Cherubino ein; „die beiden Cherubin-Arien wurden in ihrer intensiv einfühlsamen Gestaltung musikalische Höhepunkte des Abends.“[11]
Im Januar 1984 sang sie an der Staatsoper Hannover den Prinz Orlofsky in der Strauß-Operette Die Fledermaus. In der Spielzeit 1984/85 gab sie am Staatstheater Oldenburg ihr Rollendebüt als Kundry in Parsifal (mit Mario Brell als Parsifal und Ks. Heinz-Klaus Ecker als Gurnemanz)[12] und wurde dadurch überregional bekannt; diese Rolle galt fortan als ihre besondere Glanzpartie.[3][13] In der Spielzeit 1986/87 übernahm sie am Theater Aachen die Rolle der Prinzessin Eboli in Don Carlos; in der Spielzeit 1987/88 folgte dort die Lady Macbeth in Macbeth. Im Mai 1989 gastierte sie, gemeinsam mit dem Ensemble der Deutschen Oper, im Rahmen der Internationalen Maifestspiele am Staatstheater Wiesbaden als Warwara in Katja Kabanowa; sie „wertete die Rolle durch intensives Spiel und großartige Mezzotöne kraftvoll auf.“[14]
1982 sang Engert-Ely erstmals bei den Bayreuther Festspielen. Von 1982 bis 1989 gehörte sie zum festen Ensemble der Bayreuther Festspiele. Sie übernahm dort folgende Rollen: 1. Knappe in Parsifal (1982–1985), das Alt-Solo in Parsifal (1984/1985), Grimgerde in Die Walküre (1983), Schwertleite in Die Walküre (1985/1986) und 1989 die Venus in Tannhäuser (Regie: Wolfgang Wagner; musikalische Leitung: Giuseppe Sinopoli).[6][18]
Weiters gastierte sie am Teatro Real in Madrid, am Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon, in Paris (Februar 1989; als Magdalene im Palais Garnier), in Montpellier (Februar 1993 als Ortrud, 1995), in Nizza (1993 als Clairon in Capriccio; 1995 als Klytämnestra) und in Amsterdam (September 1993 als Kundry; Juni 1995 als Magdalene). Mehrfach gastierte sie an der Flämischen Oper (De Vlaamse Opera) in Antwerpen und Gent: 1990 als Kundry in Parsifal (Gent), 1991 ebenfalls als Kundry in Parsifal[21] (Antwerpen), 1994 als Ortrud (Gent), 1996 als Kundry (Gent/Antwerpen), und in der Spielzeit 1996/97[22] als Principessa in Suor Angelica und Zita in Gianni Schicchi (jeweils in Antwerpen).
Engert-Ely trat auch als Konzert- und Liedersängerin hervor. Im Juni 1986 trat sie in einem Konzert der Berliner Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Heinrich Hollreiser auf; Engert-Ely übernahm jeweils die Alt-Partien in der Krönungsmesse von Mozart und in der Messe in C-Dur op. 86 von Ludwig van Beethoven.[24] Im Oktober 1988 sang sie „mit ausdrucksvollem, warmem Mezzosopran, dem es nur ganz unten am sonst angenehm runden Klang mangelte“, die Alt-Partie im Händel’schen Messias in einer szenischen Aufführung in der DOB.[25] Im November 1988 übernahm sie die Mezzosopran-Partie im Verdi-Requiem mit den Berliner Philharmonikern in der Berliner Philharmonie.[26] Im November 1991 sang sie im Verdi-Requiem in einer Aufführung der Bochumer Symphoniker unter Leitung von Eberhard Kloke im Audimax der Ruhr-Universität Bochum, in der „ihr voller gut sitzender Mezzosopran mit Fähigkeit zu dramatischer Attacke beeindruckend eingesetzt“ war.[27] Bei Liederabenden interpretierte sie unter anderem Lieder von Robert Schumann, Gustav Mahler, Richard Strauss, Franz Schreker und Alexander Zemlinsky. Außerdem gab sie Gesangsunterricht.[6]
Engert-Ely war mit dem MusikwissenschaftlerNorbert Ely verheiratet.[3] Sie trat seit ihrer Heirat auch unter dem Namen Ruthild Engert-Ely auf. Engert starb im Alter von 72 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin.[28]
Es existieren mehrere Tondokumente mit der Stimme von Ruthild Engert-Ely; ihre Hauptrollen sind allerdings nur unzureichend auf Tonträgern dokumentiert.
Im April 1987 sang sie im Manhattan Center in New York City die Rolle der Schwertleite in einer Gesamtaufnahme der Oper Die Walküre unter der musikalischen Leitung von James Levine. Die Aufnahme erschien bei der Deutschen Grammophon.[29] Im Juni 1987 sang sie die Amme Filipjewna in einer Gesamtaufnahme der Oper Eugen Onegin, die in der Lukaskirche in Dresden eingespielt wurde; ihre Partner waren Mirella Freni (Tatjana) und James Levine (Dirigent). Die Aufnahme erschien 1988 erstmals (noch auf Schallplatte) ebenfalls bei der Deutschen Grammophon.[30] In einer Gesamtaufnahme der Oper Der feurige Engel von Sergei Prokofjew übernahm sie die Rollen der Wahrsagerin und der Äbtissin; die Aufnahme erschien 1990 als CD ebenfalls bei der Deutschen Grammophon.[31]
Es existieren außerdem Live-Mitschnitte und Rundfunkmitschnitte von den Bayreuther Festspielen. Diese wurden teilweise auf CD veröffentlicht. Bei Philips erschien auf CD ein Mitschnitt des Parsifal aus dem Bayreuther Festspielhaus von 1985. Engert-Ely ist darin in ihren Bayreuther Rollen (1. Knappe und Alt-Solo) zu hören.
Ein Mitschnitt des Bayreuther Tannhäuser-Aufführung von 1989 mit Engert-Ely als Venus wurde auf DVD veröffentlicht.[32]
↑In Nachschlagewerken, unter anderem auch in Kutsch/Riemens, wurde häufig 1946 als Geburtsdatum angegeben. Engert-Elys korrektes Geburtsdatum wurde offiziell erst mit ihrem Tod bekannt.
↑Matthias Pasdzierny: Wiederaufnahme? Rückkehr aus dem Exil und das westdeutsche Musikleben nach 1945. edition text + kritik, Wiesbaden 2020. ISBN 978-3-9670-7003-3, S. 693f.
↑ abcdRuthild Engert (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive). Kurzbiografie (Archiv des Orchesters Berliner Musikfreunde e.V.); zuletzt abgerufen am 18. Mai 2013
↑Ingrid Wanja: GESAMTBERLINER REPERTOIRE. Aufführungskritiken. In: Orpheus. Ausgabe 12/13. Dezember 1990, S. 19
↑Ingrid Wanja: NEUEINSTUDIERUNG. Aufführungskritik. In: Orpheus. Ausgabe 1. Januar 1993, S. 18
↑Bernd Hoppe: ÜBERREIF. Aufführungskritik. In: Orpheus. Ausgabe 5. Mai 1993. Seite 20.
↑Iris Bünsch: LES CONTES D’HOFFMANN. Aufführungskritik. In: Orpheus. Ausgabe 7/8. Juli/August 1981, S. 558–560; dort zu Engert Seite 560.
↑Gerhard Eckels: DIE HOCHZEIT DES FIGARO. Aufführungskritik. In: Orpheus. Ausgabe 2. Februar 1981, S. 103
↑Simon Neubauer: Kundry muß nicht sterben. Aufführungskritik. In: Opernwelt. Ausgabe Juni 1985. Seite 38.
↑Hartmut Jakobi: INTERNATIONALE MAIFESTSPIELE. Aufführungs- und Konzertkritiken. In: Orpheus. Ausgabe 13. November 1989. Festspielheft. Seite 1059/1060.
↑Rollenverzeichnis von Ruthild Engert in: Chronik der Wiener Staatsoper 1945-2005, S. 385. Löcker Verlag, Wien 2006. ISBN 3-85409-449-3