In den Jahren 1938 und 1939 besuchte Rufus Flügge das Baptistische Predigerseminar in Hamburg. Er heiratete am 17. Juli 1939 Marianne Oeri in Basel. Seine Ehefrau, die zuvor die schweizerische Flüchtlingshilfe für Kinder in Not im Spanischen Bürgerkrieg organisiert hatte, riet ihm, in Deutschland zu bleiben und dort „[...] politische Verantwortung gegen den nationalsozialistischen Ungeist zu übernehmen“.[2]
Zwar wurde Flügge aufgrund eines Herzfehlers nicht in den Militärdienst eingezogen, trat aber am 1. September 1939, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, eine der sechs Predigerstellen von Königsberg an.[Anm. 1] Dort zählten er und seine Frau bald zum Freundeskreis um den Kunsthistoriker Wilhelm Worringer, in dem sich Menschen zur Wahrung zumindest ihrer inneren Unabhängigkeit oder auch demokratischer Traditionen sammelten.[2]
Nach dem Tode von Rufus Flügge fand die Trauerfeier für den Verstorbenen in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche im hannoverschen Stadtteil Roderbruch statt, unter Mitwirkung von Rabbiner Elazar Benyoëtz (Jerusalem), Pastor Wolfgang Raupach-Rudnick, Organist Manfred Brandstetter und Sängern des Bachchores Hannover unter Leitung von Anne Brandstetter sowie Ulrich Frey von der Aktion Sühnezeichen (AGDF).[4]
Zu Lebzeiten ehrte die niedersächsische Landeshauptstadt 1981 den Theologen und Friedensaktivisten mit der Stadtplakette Hannover.[1]
Werke
Michael A. Kielius, Robert Groteclaes (Ausarbeiter): Biblische Geschichte. Für den Religionsunterricht in den deutschen Flüchtlingslagern in Dänemark. Mit einem Anhang von Rufus Flügge. Kirchendienst für die Flüchtlinge in Dänemark, [Kopenhagen] 1946.[3]
Literatur
Wolfgang Raupach, Ulrich Frey (Red.): 15 Jahre Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. Eine Dankschrift anläßlich des Abschieds von Rufus Flügge. Broschüre, hrsg. von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. Bonn 1992.
Jens Schmidt-Clausen: Flügge, (3) Rufus. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 183.