Die Stammreihe beginnt mit Thoman dem Rottaler (* ?; † 1479), Stadtrichter in Graz. Die Rottal hatten lange Zeit das obriste Erb-Silber-Kämmerer-Amt in der Steiermark inne. Georg von Rottal (* um 1460; † 1526), Freiherr von Thalberg, obrister Landhofmeister der niederösterreichischen Lande zeugte seine Tochter Barbara. Diese heiratete 1515 den steirischen Landeshauptmann Siegmund von Dietrichstein aus der Familie derer von Dietrichstein aus Kärnten, Österreich.
Johann Jacob von Rottal erwarb 1611 die mährische Herrschaft Napajedla. Er und sein Sohn Johann Anton standen als Katholiken während des Dreißigjährigen Krieges auf der Seite des Kaisers. Nach der Schlacht am Weißen Berg konnten sie ihren Besitz stark erweitern. Den größten Ruhm erreichte Johann Anton von Rottal als Landeshauptmann von Mähren, eines der drei historischen Länder Tschechiens. Er schlug 1644 den Aufstand der Walachen nieder und setzte mit harter Hand die Rekatholisierung durch. Er begründete den Reichtum der Familie, hatte aber keine männlichen Nachkommen. Das Erbe fiel daher an seinen Vetter Johann Christoph von Rottal (* ?; † 1699) und dessen Nachkommen.
Nobilitierung und Ende der Familie
Johann von Rotthal wurde am 22. Oktober 1649 in den Grafenstand erhoben.[1] Der letzte in männlicher Linie war Graf Franz Anton Rottal (* 1690; † 1762).[2] Er war ein großer Förderer von Kunst und Kultur, ließ seine Schlösser barock ausbauen und beschäftigte auf Schloss Holesov in Holešov eine berühmte Musikergruppe.
Der Komponist Eustachio Bambini (* 1697; † 1770) aus Pesaro schuf für das dortige Opernhaus eine Fassung des Artaserse von Metastasio.[3] An die Kirche von Holesov ließ er die Schwarze Kapelle als Grablege für sich und seine Frau anbauen und von Gottfried Fritsch ausstatten.
Da sein einziger Sohn Ferdinand Josef bereits verstorben war, wurden nach dem Tod von Franz Anton im Jahre 1762 die reichen Familiengüter unter seinen Töchtern und Nichten aufgeteilt.[4] Marie Anna und deren Mann Franz Adam von Lamberg erhielten die Herrschaft Kvasice. Maria Amalia erhielt die Herrschaft Bistriz. Sie war verheiratet mit Gian Giacomo Leonardi Montelabate della Rovere. Maria Anna erhielt die Herrschaft Napajedla. Sie heiratete den Grafen Guidobald von Dietrichstein.
Da die Kinder der letzteren vorher verstorben waren, fiel der Besitz Napajedl an ihre Nichte Maria Theresia Gräfin Montelabate.[5] Sie vermählte sich mit dem Grafen Johann Ludwig von Cobenzl.
↑Robarts - University of Toronto: Der Adel der böhmischen Kronländer; ein Verzeichnis derjenigen Wappenbriefe und Adelsdiplome welche in den Böhmischen Saalbüchern der Adelsarchives im k.k. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind. Excerpirt von August von Doerr. Prag F. Rivnác, 1900 (archive.org [abgerufen am 15. März 2019]).
↑Constant Wurzbach von Tannenberg: Biographisches Lexicon des Kaiserthums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern ... gelebt haben. Zamarski, 1874 (google.at [abgerufen am 15. März 2019]).
↑Hochzeit am 3. März 1737 laut Eintrag in den Matriken von Holešov (Holleschau); in actapublica.eu
↑Genealogische Tabellen: Nebst denen darzu gehörigen Genealogischen Fragen, Zur Erläuterung der Politischen Historie. Gleditsch, 1728 (google.at [abgerufen am 16. Januar 2020]).