Die Tochter eines Architekten und einer Malerin besuchte das Lyzeum in Berlin-Steglitz, musste es jedoch wegen ungenügender Leistungen und nicht mehr ausreichendem Betragen verlassen. Sie wechselte in ein Pensionat und Landschulheim. Mit dem Besuch einer Frauenschule schloss sie ihre Schulausbildung ab.
Populär wurde sie 1934 durch das Theaterstück Krach im Hinterhaus, in dem sie 405 Mal als Edeltraut Panse auf der Bühne des Theaters am Schiffbauerdamm stand. Durch den gleichnamigen Film von 1935 besiegelte sie ihren Status als einer typischen „Berliner Jöre“. Ihr größter Erfolg jedoch war Das Veilchen vom Potsdamer Platz (1936). Oftmals wurde sie danach ebenso bezeichnet.
Auch während ihrer Zeit beim Film spielte sie auf der Bühne weiter. Im Zweiten Weltkrieg ging sie außerdem auf Wehrmachtstourneen und sang Berliner Lieder. Nach Kriegsende feierte sie am Renaissance-Theater als Louka in George Bernard Shaws Theaterstück Helden ihren ersten Erfolg als Charakterschauspielerin. Ein Jahr später drehte Rotraut Richter mit Wozzeck noch einen Film für die DEFA. Im Juli 1947 stand sie in der Posse Hunderttausend Taler zum letzten Mal auf der Bühne des Theaters am Schiffbauerdamm.
Dorothee Perthes: Rotraut Richter, die Unvergessene. Bildnis der jungen Schauspielerin. Hoffmann Verlag, Berlin 1957. 142 Seiten.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N–R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 526.