Roland Gretler verliess vor dem Abschluss an der Handelsschule in St. Gallen diese, um am Schweizerischen Tropeninstitut in Basel zu arbeiten. Er erlangte ein Diplom als Pflanzer und absolvierte ein landwirtschaftliches Praktikum im Gutsbetrieb Maggi Kemptthal. Schon begann er in Zürich bei Johannes Meiner eine Lehre als Fotograf. Er wechselte zu René Groebli und arbeitete bei ihm als Volontär und angestellter Fotograf. Anschliessend war er Leiter des Fotoateliers der Werbeagenturen Walter Greminger und Rudolf Farner. Schliesslich eröffnete er sein eigenes Atelier für Werbe-, Industriefotografie und Sachaufnahmen.
In der Zeit um 1968 wurde er politisch aktiv. Er war mit Niklaus Meienberg befreundet,[2] mit dem er auch zusammenarbeitete. Sein Interesse an der Sozialgeschichte[3] bewog ihn, Anfang der 1970er Jahre eine Sammlung von visuellen Dokumenten zur Geschichte der Arbeiterbewegung aufzubauen, benannt GRETLERs PANOPTIKUM zur Sozialgeschichte.[4][5] Es war ein in dieser Form einzigartiges Archiv zur Schweizer Arbeiterbewegung und befand sich im Kanzlei-Schulhaus im Zürcher Kreis 4. Nach Gretlers Tod wurde die Sammlung aufgelöst, alle rund 100'000 Fotos und weitere Teile wurden vom Schweizerischen Sozialarchiv übernommen, Plakate gingen an die Sammlung der Zürcher Hochschule der Künste, weitere Objekte gingen an weitere Institutionen.[6]
Gretler lebte zusammen mit seiner Frau Anne Gretler-Epprecht in Herisau.[7] Er war Vater zweier Kinder: Roland Gretler-de Menezes (1963–2019) und Sarah Barbara Gretler.[8][9][10][11]
Ausstellungen
1986: Zürich, Stadthaus, «Fotografen sehen ihre Stadt»
2013: St. Gallen, Kulturraum am Klosterplatz, «Gretlers Panoptikum zur Sozialgeschichte»[12]
Züri Woche Verlags AG (Hrsg.): Zürich, 20. Juni 1986. Fotografen sehen ihre Stadt. Zürich 1986.
Roland Gretler, Dieter Bachmann: Heraus aus Dreck, Lärm und Gestank. Bildarchiv & Dokumentation zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Zürich 1987.
Roland Gretler u. a.; Schweizerischer Verband des Personals Öffentlicher Dienste VPOD: 1. Mai. VPOD, Zürich 1988.
Roland Gretler; Photoforum Zürich: Wirklichkeit als Tragödie. Alexej Fjodorow, Pawel Kassin, Sergej Podlesnow: 3 Fotografen der Moscow News. Sowjetische Reportagefotografie von 1984–1990. Photoforum Zürich / Musée de l’Elysée Lausanne, Zürich/Lausanne 1990.
Roland Gretler (Hrsg.): Vorwärts – und nicht vergessen. Ein historisch-volkskundliches Bilderbuch zur 100-jährigen Geschichte des 1. Mai in der Schweiz. Bildarchiv & Dokumentation zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Zürich 1990.
HR Giger: H. R. Giger's biomechanics. Galerie Morpheus, Beverly Hills 1999.
Valérie Boillat u. a. (Hrsg.): Vom Wert der Arbeit. Schweizer Gewerkschaften – Geschichte und Geschichten. Rotpunkt Verlag, Zürich 2006.
↑Peter Pfrunder: GRETLERS PANOPTIKUM. Wunderkammer, Kraftwerk, Geschichtslabor – und auch ein Treibhaus. In: WOZ Die Wochenzeitung. Nr. 13/2013, 28. März 2014.
↑Ehrung für Roland Gretler. In: Neue Wege. Bd. 97 (2003). H. 2.